Erkältung allein durch Kälte? Man erkältet sich nur, wenn Viren leichtes Spiel bei der Infektion haben. Kälte kann allerdings durch verschiedene Einflüsse auf den Körper allen möglichen Viren den Weg ebnen. Foto: tashechka/stock.adobe.stock
Wird man allein davon krank, weil es kalt ist?
Es ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält, aber nur teilweise stimmt: Wer friert, erkältet sich. Obwohl die Kälte schon im Namen „erkälten“ steckt, verursacht sie allein keine Erkältung.
Leichtes Spiel für Viren
Um sich zu erkälten, müssen Viren im Spiel sein, die in kalter Luft ein leichtes Spiel haben. „Bei Kälte zieht der Körper Gefäße in der Peripherie zusammen. Man bekommt eine kalte Nase, kalte Hände, kalte Füße. Das passiert auch auf den Schleimhäuten im Nasen-Rachen-Raum oder in der Lunge“, erklärt Virologin Prof. Dr. Ulrike Protzer von der Technischen Universität München, im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“.
Die verminderte Durchblutung führt dann dazu, dass weniger Immunzellen zirkulieren, um Krankheitserreger unschädlich zu machen. Zudem trocknet in der kalten Jahreszeit die Nasenschleimhaut leicht aus. Sie kann dann Viren schlechter abwehren.
Falsch: Grüner Rotz bedeutet Bakterien
Ebenfalls ein Irrglaube ist es, dass grüner Rotz Bakterien bedeutet. Nasenschleim und Hustensekret sind bei einer durch Viren ausgelösten Infektion vor allem anfangs meist klar und durchsichtig. Der Körper produziert diesen Schleim vermehrt, um die Erreger darin einzubetten und leichter nach draußen zu befördern.
Verfärbt sich das Sekret im Laufe der Erkrankung gelblich oder grünlich, kann das ein Hinweis auf eine Infektion durch Bakterien sein – muss es aber nicht.
Stimmt: Gegen Erkältung gibt es keine Impfung
Einer der häufigsten Erreger von Erkältungen sind Rhinoviren. Sie treten in mehr als 100 verschiedenen Varianten auf, die sich zudem ständig verändern. Für jede Variante müsste ein eigener Impfstoff entwickelt werden. Bei der Grippe ist das anders: Jeweils im Frühjahr und Sommer untersuchen Forschungsteams Grippeviren, die auf der Südhalbkugel zirkulieren, um herauszufinden, welche Virusstämme sich vermutlich durchsetzen – und sich später auf der Nordhalbkugel ausbreiten werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt dann die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffs fest. pm