Eine Nasendusche kann zuweilen schnell für etwas Linderung bei Problemen mit der Nase sorgen. Werden die Probleme chronisch, helfen Medikamente oder auch eine Operation. Foto: Anastasiia/stock.adobe.com
Wie die Nasennebenhöhlen unsere Gesundheit und Psyche beeinflussen
Einen gewöhnlichen Schnupfen mit laufender Nase und Entzündung der Nasenschleimhaut, also eine Rhinitis, hat fast jeder einmal. Aber auch die Sinusitis ist eine recht häufige Erkrankung: Über 10 % der Deutschen leiden unter der chronischen Form, also einer dauerhaften Entzündung der Nasennebenhöhlen.
Meist geht diese mit einem grippalen Infekt, also einer Erkältung, einher. Dieses Entzündungsgeschehen im Rahmen von Erkältungskrankheiten kann durch verschiedene Faktoren wie bakterielle Infektionen, allergische Reaktionen oder anatomische Anomalien noch verstärkt werden.
Erkrankungen der Lunge und Psyche werden begünstigt
Allerdings wird nicht nur die Häufigkeit der Krankheit unterschätzt: Sie kann Folgeerkrankungen der Lunge oder auch psychische Erkrankungen begünstigen. „Patienten mit einer chronischen Rhinosinusitis erkranken deutlich häufiger an Lungenerkrankungen, wie Asthma bronchiale und COPD, der sogenannten Raucherlunge. Nach internationalen Daten haben sie aber auch ein erhöhtes Risiko an Schlaganfall, Übergewicht oder einer Depression zu erkranken“, erklärt Privatdozent Dr. med. habil. Achim G. Beule, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Universitätsmedizin Greifswald.
Nachfolgend werfen wir einen genaueren Blick auf die unterschiedlichen Formen von Nasennebenhöhlenentzündung, die Verlaufsformen von akut bis chronisch, den Begriff „chronische Rhinosinusitis“ und die Behandlung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.
Sinusitis, Rhinitis und Rhinosinusitis
Obwohl der Begriff Sinusitis häufiger verwendet wird, handelt es sich in der Praxis bei der Nasennebenhöhlenentzündung meist um eine sogenannte Rhinosinusitis. Dies liegt daran, dass neben einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) in der Regel auch eine Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis) vorliegt, da die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen und die Schleimhäute der Nasenhauptkammer eine funktionelle Einheit bilden. Daher handelt es sich genau genommen meist nicht um eine akute Sinusitis oder chronische Sinusitis, sondern um akute Rhinosinusitis oder chronische Rhinosinusitis.
Nasennebenhöhlenentzündung: Ist die Sinusitis akut oder chronisch?
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung kann zwischen einer akuten und einer chronischen Entzündung unterschieden werden: Eine akute Sinusitis (akute Nasenebenhöhlenentzündung) ist zumeist innerhalb von ein bis zwei Wochen überstanden, sofern es keine Komplikationen gibt. Im Falle von bakteriellen Infektionen kann gelb-grünlicher Schleim entstehen. Bei einer chronischen Sinusitis treten die Beschwerden öfter als viermal pro Jahr auf oder halten länger als drei Monate an.
Symptome eines solchen „Dauerschnupfens“ können variieren, aber die typischen Symptome sind eine verstopfte Nase, Schnupfen, Schmerzen in Gesicht und Nase oder den oberen Atemwegen, Kopfschmerzen, Druckgefühl in der Nase und den Nasennebenhöhlen sowie ein gestörter Geruchssinn. In einigen Fällen können Patienten aufgrund der Nebenhöhlenentzündung auch unter Fieber, Müdigkeit und Husten leiden.
Die Symptome einer akuten Nebenhöhlenentzündung ähneln denen der chronischen Form, sind aber in der Regel stärker ausgeprägt: Kopfschmerzen, insbesondere im Stirnbereich, den Wangenknochen und um die Augen herum, Druckgefühl im Gesicht, verstopfte Nase und/oder Nasenausfluss, Fieber, Husten, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Die genannten Symptome können allerdings von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt sein und auch von der Art und Schwere der Infektion abhängen.
Aus einer nicht ausgeheilten akuten Sinusitis kann eine chronische Verlaufsform hervorgehen.
Welche Rolle spielt das Immunsystem?
Die Rolle der körpereigenen Abwehr, also des Immunsystems, bei der chronischen Sinusitis ist noch nicht vollständig verstanden. Was aber klar zu sein scheint: Das Immunsystem spielt eine wichtige Rolle bei deren Entstehung und Aufrechterhaltung. Die Entzündungsreaktion der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen tritt nämlich häufig als Reaktion auf verschiedene Reize wie Viren, Bakterien, Pilze, Allergene im Rahmen einer Allergie oder Umweltverschmutzung auf.
Die körpereigene Abwehr reagiert auf diese Reize, indem sie Entzündungszellen in die betroffenen Bereiche schickt. Sie sollen die Infektion bekämpfen und fördern so den Entzündungsprozess. Bei einer chronischen Verlaufsform hält die Entzündungsreaktion über lange Zeit an und kann so zu einer chronischen Entzündung führen. Forscher haben gezeigt, dass bei solchen Patienten bestimmte Immunzellen, insbesondere sogenannte T-Helferzellen, vermehrt in den Nebenhöhlen vorhanden sind. Sie produzieren Entzündungsmediatoren, die negativ zum Krankheitsgeschehen beitragen können.
Darüber hinaus kann ein geschwächtes Immunsystem das Risiko für eine chronische Nebenhöhlenentzündung erhöhen, da es dem Körper dann schwerer fällt, Infektionen effektiv zu bekämpfen und das Entzündungsgeschehen zu beenden. In der Therapie kann daher die Unterstützung der körpereigenen Abwehr eine wichtige Rolle spielen, um den Organismus in die Lage zu versetzen, angemessen auf Eindringlinge wie Bakterien reagieren zu können.
Psychische Beschwerden als Symptom oder Ursache?
Es gibt bei manchen Sinusitis-Patienten auch eine Verbindung zwischen den chronisch entzündeten Nebenhöhlen und der Psyche. Menschen, die unter der Erkrankung leiden, können aufgrund der ständigen Symptome und Schmerzen eine erhöhte Belastung erfahren, was zu einer Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit führen kann. Einige Studien haben auch gezeigt, dass Stress und Angstzustände das Risiko einer chronischen Sinusitis erhöhen können. Wenn man umgangssprachlich davon spricht, von etwas „die Nase voll“ zu haben, dann hat das also durchaus auch einen nachweisbaren Zusammenhang.
Deshalb ist es wichtig, dass Patienten mit dieser Krankheit im Rahmen einer Therapie nicht nur eine medizinische Behandlung des Körpers aus Perspektive der HNO-Heilkunde erhalten, sondern auch Unterstützung bei der Bewältigung ihrer psychischen Gesundheit erfahren. Dies kann durch Gesprächstherapie, Techniken zum Stress-Management oder Entspannungsübungen erreicht werden, um möglichen psychischen Ursachen auf die Spur zu kommen oder diese zu beseitigen.
Insgesamt ist chronische Sinusitis eine belastende Erkrankung, die jedoch in vielen Fällen gut behandelt werden kann. Indem Patienten eine umfassende medizinische und psychologische Unterstützung erhalten, können sie ihre Symptome effektiv lindern und ihre Lebensqualität verbessern.
Sinusitis und Asthma – gibt es eine Verbindung?
Es besteht ein Zusammenhang zwischen beiden Krankheiten, da beide mit Entzündungen der Atemwege einhergehen. Bei einer Sinusitis können die Entzündungen und Schleimansammlungen in den Nasennebenhöhlen dazu führen, dass der Schleim in die Atemwege fließt und zu einer Reizung und Entzündung der Bronchien führt. Diese Entzündungen der Bronchien können Asthmaanfälle auslösen oder eine asthmatische Erkrankung verschlimmern.
Umgekehrt können Menschen mit Asthma und Allergien anfälliger für Sinusitis sein, da die chronischen Entzündungen in den Atemwegen auch die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen betreffen können. Durch eine Schleimhautschwellung kann die Belüftung der Nebenhöhlen erschwert werden und es kann sich Schleim ansammeln, was eine Sinusitis begünstigt.
Daher ist es wichtig, dass Menschen mit Asthma und wiederkehrenden Sinusinfektionen eine angemessene Behandlung erhalten und sich von einem Facharzt beraten lassen, um Komplikationen und Verschlechterungen der Symptome zu vermeiden.
Anatomische Besonderheiten als Ursache
Es gibt verschiedene anatomische Besonderheiten und andere Faktoren, die ursächlich sein können und daher in der Diagnose berücksichtigt werden sollten, beispielsweise:
- Engere Nasengänge können dazu führen, dass Schleimansammlungen in den Nebenhöhlen nicht gut abfließen können.
- Verkrümmte Nasenscheidewand: Eine Verkrümmung des Nasenseptums kann dazu führen, dass die Nasengänge blockiert werden und die Belüftung der Nebenhöhlen erschwert wird.
- Vergrößerte Nasenmuscheln: Vergrößerte Nasenmuscheln können den Luftstrom durch die Nase behindern und dazu führen, dass sich Schleim festsetzt.
- Ein enger Sinus ostium: Sinus ostium wird die Öffnung genannt, die die Nasennebenhöhlen mit der Nasenhöhle verbindet. Bildet sie eine sehr enge anatomische Engstelle, kann das den Abfluss von Schleim behindern.
- Polypen: Nasenpolypen können die Belüftung der Nasennebenhöhlen behindern und Schleimansammlungen begünstigen.
Diese anatomischen Besonderheiten können das Risiko einer Erkrankung erhöhen, aber nicht jeder Mensch mit diesen Anomalien entwickelt auch eine chronische Nebenhöhlenentzündung. In eher seltenen Fällen kann eine chirurgische Korrektur dieser Körper-Anomalien zur Verbesserung der Symptome und zur Vorbeugung von wiederkehrenden Sinusinfektionen notwendig sein.
Diagnose einer chronische Nasennebenhöhlenentzündung
Die Diagnose einer chronischen Sinusitis erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung in Form einer sogenannten Rhinoskopie – meist durch einen Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt). Manchmal kommen auch bildgebende Verfahren zum Einsatz, wie eine CT- oder MRI-Untersuchung. Wird als Ursache eine Allergie vermutet, kann anhand von Allergie-Tests wie dem Pricktest der allergieauslösende Stoff bestimmt werden.
Wie sieht die Behandlung einer chronischen Sinusitis aus?
Die Behandlung von chronischer Sinusitis hängt von deren Ursache ab und kann im Rahmen der medikamentösen Therapie Medikamente, die die Entzündungsprozesse im Körper hemmen, umfassen. Auch Spülungen für die Nase kommen in der Behandlung zu Einsatz, ebenso wie abschwellende Nasentropfen und kortisonhaltige Nasensprays. Sollten es zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommen, ist der Einsatz von Antibiotika notwendig.
Ist die Sinusitis allergisch bedingt, sollten die identifizierten Allergene bestmöglich gemieden werden. Auch Antiallergika oder eine Hyposensibilisierung können zur Therapie in Betracht gezogen werden.
Naturmedizin bei entzündeten Nebenhöhlen
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Wann ist ein operativer Eingriff notwendig?
Ist die Erkrankung chronisch geworden und eine medikamentöse Behandlung erfolglos geblieben, kann eine Operation erforderlich sein. Dies ist der Fall, wenn zum Beispiel eine konservative Behandlung mit Medikamenten nicht ausreichend wirksam ist. Der Zweck einer Operation ist in der Regel, die Drainage der Nebenhöhlen zu verbessern und die Entfernung von entzündetem Gewebe der Nasenschleimhaut oder von nasalen Polypen.
Es gibt verschiedene Arten von Operationen, die zur Behandlung von chronischer Sinusitis eingesetzt werden können.
- Endoskopische Nasennebenhöhlenoperation: Hierbei werden dünne Endoskope durch die Nase eingeführt, um entzündetes Gewebe oder Nasenpolypen zu entfernen und die Belüftung der Nebenhöhlen sowie die behinderte Nasenatmung zu verbessern.
- Ballon-Sinuplastik: Hierbei wird ein kleiner Ballon in die Nebenhöhlen eingeführt und aufgeblasen, um die Drainageöffnungen zu erweitern und den Schleimabfluss zu verbessern.
- Caldwell-Luc-Operation: Hierbei wird durch einen Schnitt im Zahnfleisch ein Zugang zu den Kieferhöhlen geschaffen, um entzündetes Gewebe oder Polypen zu entfernen.
Die Wahl des Verfahrens hängt davon ab, wie schwer die Erkrankung ausgeprägt ist und von den individuellen Umständen des jeweiligen Patienten. pm/Thomas Kammler