Eine Umstellung der Ernährung allein hilft nicht immer gegen Adipositas. Diese chronische Krankheit ist keine Frage von Willenskraft oder Disziplin, sondern wird von verschiedenen biologischen, hormonellen und genetischen Faktoren beeinflusst, die dazu führen, dass sich der Körper hartnäckig gegen das Abnehmen wehrt. Foto: freshidea/stock.adobe.com

Komplexe chronische Adipositas: Wenn sich der Körper hartnäckig gegen das Abnehmen wehrt

Adipositas betrifft in Deutschland einen erheblichen Teil der erwachsenen Bevölkerung, mit mehr als 13 Millionen Betroffenen ist sie zu Recht als Volkskrankheit zu bezeichnen. Und Adipositas ist weit mehr als ein isoliertes Gewichtsproblem, denn die chronische Krankheit zieht eine Vielzahl von Folge- und Begleiterkrankungen nach sich. Viele Menschen mit Adipositas sind sich dieser Tragweite nicht bewusst und meiden sogar Arztpraxen aus Angst vor Stigmatisierung – eine doppelte Gefahr!

Dabei kann eine nachhaltige Gewichtsabnahme mit ärztlicher Unterstützung das Risiko von Begleiterkrankungen deutlich senken, mehr Energie schenken und die Teilhabe am aktiven Leben fördern.

„Adipositas kommt nicht allein“

„Adipositas kommt nicht allein, sondern Hand in Hand mit anderen Erkrankungen, die die Behandlung noch schwieriger machen“, sagt Dr. med. Maida Ragibovic. „Essstörungen und Depressionen, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Bluthochdruck oder Diabetes schon bei sehr jungen Menschen, aber auch Schlafapnoe, hormonelle Erkrankungen und viele weitere – die Liste ist endlos lang und wir müssen endlich etwas tun“, fordert die Fachärztin für Innere Medizin im Sana Klinikum Offenbach.

Frauen können noch zusätzlich durch gynäkologische Probleme belastet sein, denn Adipositas ist eine chronische Krankheit, die auch Zyklusstörungen, eine eingeschränkte Fruchtbarkeit, Schwangerschaftsdiabetes und andere Komplikationen in der Schwangerschaft, Wechseljahresbeschwerden und ein hormonelles Ungleichgewicht begünstigt.

Adipositas ist eine komplexe chronische Krankheit

In der öffentlichen Wahrnehmung werden Übergewicht und Adipositas oft auf einen schwachen Willen oder einen Mangel an Disziplin zurückgeführt. Doch das tut den Betroffenen Unrecht, denn Adipositas ist eine komplexe chronische Krankheit, die viele verschiedene Ursachen und erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben kann.

Sie ist keine Frage von Willenskraft oder Disziplin, sondern wird von verschiedenen biologischen, hormonellen und genetischen Faktoren beeinflusst, die dazu führen, dass sich der Körper hartnäckig gegen das Abnehmen wehrt. Eine einfache Ernährungsumstellung und mehr Bewegung allein reichen deshalb meist nicht aus, um diesen Widerstand zu überwinden und nachhaltig abzunehmen.

Adipositas kann viele schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Auf die leichte Schulter sollte man das Übergewicht auf keinen Fall nehmen. Grafik: bilderzwerg/stock.adobe.com

Folgeerkrankungen oft unterschätzt

Wer Adipositas als kosmetisches oder Lifestyle-Problem abtut, verkennt die Gefahren, die die zahlreichen Folge- und Begleiterkrankungen dieser komplexen Krankheit für die Betroffenen mitbringen. Zuallererst ist Adipositas für Betroffene jeden Alters der stärkste und wichtigste Risikofaktor für Typ-2-Diabetes, da überschüssiges Fett die Insulinwirkung beeinflusst, zu Insulinresistenz führt und damit die Blutzuckerregulation beeinträchtigt. Dieses Risiko steigt mit jedem Kilogramm Übergewicht: Etwa 80 bis 90 Prozent aller neu diagnostizierten Typ-2-Diabetes-Fälle treten bei Menschen mit Übergewicht auf.

Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zählen ebenfalls zu den möglichen Folgen der Adipositas, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wie koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz und Schlaganfall erhöht. Auch die obstruktive Schlafapnoe ist oft eine Folge des Übergewichts. Sie tritt bei Adipositas mehr als dreimal häufiger auf als bei Menschen mit Normalgewicht.

Krank machende Stoffe aus dem Fettgewebe

Prof. Dr. med. Matthias Blüher, Professor für klinische Adipositasforschung an der Universität Leipzig untersucht, wie die chronische Krankheit Adipositas zu einer Funktionsstörung des Fettgewebes führt und damit Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf- und weitere Erkrankungen begünstigt. „Wahrscheinlich wird das Ganze vermittelt durch Stoffe, die aus dem Fettgewebe freigesetzt werden, zum Beispiel Hormone, aber auch Metabolite – Glukose, Fettsäuren – und Entzündungsparameter wie Zytokine, die den Körper in einen ständigen inflammatorischen Status versetzen“, fasst Blüher den aktuellen Stand der Forschung zusammen. Übermäßige Fettablagerungen und eine gestörte Hormonregulation führten zudem dazu, dass das Risiko für diverse Begleiterkrankungen vervielfacht wird.

Viele Symptome entwickeln sich schleichend über einen längeren Zeitraum. Folgeerkrankungen werden deshalb häufig lange unterschätzt. Dazu gehören beispielsweise Gelenkschmerzen, Arthrose und Gicht, aber auch Gallensteine, Reflux und bestimmte Krebserkrankungen. Laut Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) standen im Jahr 2018 etwa 7 von 100 Krebserkrankungen in Deutschland im Zusammenhang mit Adipositas. Für 13 Krebsarten ist mittlerweile klar belegt, dass starkes Übergewicht das Erkrankungsrisiko erhöht. Dazu gehören beispielsweise Darmkrebs, Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Leberkrebs.

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Weitere Informationen

Was lässt sich mit Abnehmen erreichen?

Die gute Nachricht ist, dass sich das Risiko für Folgeerkrankungen durch Abnehmen deutlich verringern lässt. Bereits durch eine moderate Gewichtsreduktion kann viel erreicht werden:

  • 5 Prozent weniger Gewicht senkt das Risiko für Bluthochdruck.
  • Bis zu 15 Prozent weniger Gewicht kann die Schlafqualität spürbar verbessern.
  • Ab 15 Prozent Gewichtsverlust sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Herzschwäche deutlich.
  • Und nicht zu vergessen: Eine Gewichtsreduktion fördert auch das allgemeine Wohlbefinden und die Teilnahme am Alltags- und Familienleben.

Doch bei Adipositas reicht eine einfache Ernährungsumstellung und Bewegungstherapie häufig nicht aus, um wirklich nachhaltig Gewicht zu verlieren. Es ist daher wichtig, dass Betroffene sich der Vielschichtigkeit der Ursachen ihrer Krankheit bewusst werden und bei Bedarf ärztliche Unterstützung hinzuziehen, um nachhaltige Therapieoptionen zu entwickeln. Dazu können heute auch moderne medikamentöse Therapien, ergänzend zu Lebensstiländerungen, gehören, die helfen, das Gewicht zu reduzieren und das Risiko für Folgeerkrankungen zu senken.

Betroffene sollten ihren Arzt fragen, welche Möglichkeiten ihnen helfen können, ihr Gewicht nachhaltig zu reduzieren und ihre Gesundheit langfristig zu verbessern.

Ein Diskussionsleitfaden zur Vorbereitung auf das Arztgespräch kann helfen – so können Anliegen klar und selbstbewusst kommuniziert werden und Betroffene können eine passende Unterstützung erhalten.

Weitere Informationen zum Thema Adipositas finden Betroffene unter MeinWegmitAdipositas.de.   pm

Info

Der Artikel entstand mit Informationen von Lilly, einem Unternehmen, das seit fast 150 Jahren Pionierarbeit leistet, wissenschaftliche Durchbrüche erzielt und Therapieoptionen für einige der schwierigsten Gesundheitsprobleme gefunden hat. Mit Erkenntnissen aus den Bereichen Biotechnologie, Chemie und Genetik treiben die Wissenschaftler bei Lilly neue Entdeckungen voran, um einige der größten gesundheitlichen Herausforderungen der Welt zu lösen. So arbeiten sie daran, Adipositas zu behandeln und deren gravierende Langzeitfolgen einzudämmen. Weitere Informationen über Lilly Deutschland finden Sie hier: www.lilly.com/de