Die Giftstoffe im Tabakrauch haben eine entzündungsfördernde Wirkung, beeinträchtigen die Infektabwehr im Mund und setzen Prozesse in Gang, die die Entstehung verschiedener Krankheiten fördern. Foto: Adisak/stock.adobe.com

Übler Geruch, Parodontose, Implantat-Probleme oder Krebs: Rauchen schadet der Mundgesundheit

Tabak, Tabakrauch und das Aerosol von E-Zigaretten und Tabakerhitzern enthalten schädliche Substanzen, die sich negativ auf die Mundgesundheit auswirken. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) informieren mit einem neuen Flyer gemeinsam zum Thema „Rauchen und Mundgesundheit“.

Der Flyer zeigt Rauchern die Risiken für ihre Mundgesundheit und die Vorteile des Nichtrauchens auf. Außerdem enthält er hilfreiche Informationen zu einem Rauchstopp. Raucher können den Flyer online beim DKFZ und der BZÄK abrufen.

Die Mundhöhle ist ein Tor zum Körper

Tabakrauch ist ein Gemisch aus über 5000 Substanzen – darunter zahlreiche giftige und krebserzeugende oder möglicherweise krebserzeugende Stoffe – und schädigt nahezu jedes Organ des Körpers. Die Mundhöhle ist ein Tor zum Körper. Der Rauch jeder einzelnen Zigarette – und damit auch die gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe – passiert dieses Tor, lagert sich auf Zähnen, Zunge und Mundschleimhaut ab und hat dadurch großen Einfluss auf die Mundgesundheit. Viele Erkrankungen im Mundraum treten bei Rauchenden häufiger auf und zahnärztliche Behandlungen sind deutlich weniger erfolgreich.

„So haben Raucherinnen und Raucher ein bis zu sechsfach erhöhtes Erkrankungsrisiko für Krebs im Mundraum und sie leiden wesentlich häufiger unter entzündlichen Veränderungen des Zahnhalteapparates, an sogenannten Parodontalerkrankungen“, so Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer. „Kurz gesagt: Rauchen schadet der Mundgesundheit!“

Gefahr für nützliche Bakterien und Schutzfunktion des Speichels

In der Mundhöhle leben mehr als 600 Bakterienarten, die das orale Mikrobiom bilden. Sie sind an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt, die für die Erhaltung der Mundgesundheit wichtig sind. Tabakrauch verändert die Zusammensetzung dieser Bakteriengemeinschaft im Mund und verringert die nützlichen und vermehrt die schädlichen Bakterien.

Der Speichel spielt eine wichtige Rolle bei der Zusammensetzung und Aktivität des Mikrobioms. Rauchen verändert die Zusammensetzung des Speichels und verringert den Speichelfluss und dessen Schutzfunktion.

Die Giftstoffe im Tabakrauch haben eine entzündungsfördernde Wirkung, beeinträchtigen die Infektabwehr im Mund und setzen Prozesse in Gang, die die Entstehung verschiedener Krankheiten fördern. Darüber hinaus scheint der Konsum von Tabak die Reparationsfähigkeit von Zahnfleisch und Zähnen negativ zu beeinflussen.

Alternativen zur Zigarette bieten auch Risiken

Auch vermeintlich weniger schädliche Konsumformen, wie rauchloser Tabak (Kautabak, Snus), Wasserpfeifen, Tabakerhitzer und E-Zigaretten beeinträchtigen die Mundgesundheit. Studien deuten darauf hin, dass das Aerosol von E-Zigaretten negative Auswirkungen auf das Mikrobiom der Mundhöhle hat; klebrige Aerosole erhöhen das Anhaften kariesfördernder Bakterien am Zahnschmelz. Der Konsum von E-Zigaretten kann möglicherweise das Risiko für Parodontalerkrankungen erhöhen.

Eine aussagekräftige Risikobewertung der gesundheitlichen Auswirkungen – insbesondere der Langzeitfolgen – auf die Mundgesundheit ist derzeit aufgrund der aktuellen Studienlage allerdings schwierig. Auch lassen sich Auswirkungen nur schwer direkt auf den Konsum von E-Zigaretten zurückzuführen, da es sich bei den Konsumierenden häufig um ehemalig Rauchende handelt oder um Personen, die weiterhin zusätzlich Zigaretten konsumieren.

Deutlich verbesserte Mundgesundheit nach Rauchstopp

Nach einem Rauchstopp gehen Zahnverfärbungen deutlich zurück. Geschmacks- und Geruchssinn verbessern sich und bestehender Mundgeruch nimmt ab. Das Risiko für Karies, Parodontitis und Zahnverlust sinkt deutlich. Rauchfrei heilen Wunden im Mund besser und Implantate heilen erfolgreicher in den Kiefer ein.

„Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt das Risiko, an Mundkrebs zu erkranken“, sagt Prof. Dr. Ute Mons, Leiterin der Abteilung Primäre Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums. „Nach fünf rauchfreien Jahren hat es sich halbiert.“ Ein Rauchstopp lohnt sich also.

Mit dem Rauchen aufzuhören, verbessert nicht nur die Mundgesundheit, sondern erhöht überdies die Lebensqualität und senkt das Risiko für verschiedene Krebsarten, vor allem Lungenkrebs, Herz-Kreislauferkrankungen und eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Exrauchende fühlen sich körperlich insgesamt wohler und leistungsfähiger.    pm

Info

Der Infoflyer ist online abrufbar unter „Rauchfrei für Ihre Mundgesundheit“ hier beim DKFZ und der BZÄK.

Ausführliche Informationen zu Rauchen und Mundgesundheit finden Sie ebenfalls hier beim DKFZ und der BZÄK.

Wenn Sie mit dem Rauchen aufhören möchten, zögern Sie nicht, Ihre Zahnarztpraxis anzusprechen. Oder wenden Sie sich für eine Beratung an die folgenden Stellen:

  • kostenfreie Telefon-Servicenummer 0800/8313131
  • sowie auf der Webseite rauchfreiinfo.de

Unterstützungsangebote in Ihrer Nähe finden Sie unter anbieterraucherberatung.de