Mindestens zweimal am Tag Zähne putzen – diese Empfehlung der Zahnmediziner ist bei der Mehrheit der Deutschen angekommen. 66 % der Befragten einer IKW-Umfrage putzen zweimal täglich ihre Zähne, 8 % auch dreimal. Unter den restlichen Zahnputzmuffeln sind die Männer in der Mehrheit. Foto: Rido/stock.adobe.com

Mit dem Alter sinkt die Putzlust – Tipps zur richtigen Zahnpflege

Die Zahnpflege hat in Deutschland für Menschen aller Altersklassen eine hohe Relevanz – und nimmt im Alter noch mal leicht zu. Die Häufigkeit des Zähneputzens sinkt allerdings mit den Jahren.

Wie das Alter außerdem die Zahnpflege beeinflusst und wem strahlend weiße Zähne besonders wichtig sind, das zeigen die Ergebnisse der aktuellen repräsentativen Umfrage zu Mund- und Zahnpflege im Auftrag des Kompetenzpartners Schönheitspflege im Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW), durchgeführt von Lönneker & Imdahl rheingold salon 2024.

Männer putzen seltener die Zähne

Mindestens zweimal am Tag Zähne putzen – diese Empfehlung der Zahnmediziner ist bei der Mehrheit der Deutschen angekommen. Fast zwei Drittel (66 %) der Befragten der IKW-Umfrage putzen zweimal täglich ihre Zähne, 8 % auch dreimal. 16 % der Befragten geben an, dass sie sich nur einmal am Tag die Zähne putzen. Unter diesen Zahnputzmuffeln sind deutlich mehr Männer (21 %) als Frauen (10 %).

Auch das Alter scheint hier eine Rolle zu spielen. So steigt die Unlust, sich mindestens morgens und abends die Zähne zu putzen, mit dem Alter an. Während 18 % der Männer im Alter von 30 bis 49 Jahren nur einmal am Tag zur Zahnbürste greifen, sind es im Alter von 50+ Jahren 24 %. Aber auch bei den Frauen nimmt die Putzlust mit dem Alter ab: 12 % der Frauen in der Altersgruppe 50+ putzen sich nur einmal am Tag die Zähne. Das Interessante daran: Im Gegensatz zur Häufigkeit nimmt die Gründlichkeit, mit der die Zähne geputzt werden, im Alter zu. So putzen Ältere etwas länger und gründlicher ihre Zähne als die Jüngeren.

Mehr Sicherheit: Zähneputzen vor Verabredungen

Sollte man sich besser vor oder nach dem Frühstück die Zähne putzen? Das ist eine gute Frage. Über den richtigen Zeitpunkt des Zähneputzens am Morgen ist Deutschland geteilter Meinung. So putzt sich die Hälfte der Befragten vor dem Frühstück die Zähne, 47 % danach. Einigkeit besteht hingegen darin, nicht ohne geputzte Zähne aus dem Haus zu gehen. 76 % der Befragten würden ohne geputzte Zähne nicht das Haus verlassen. 86 % der Studienteilnehmenden sagen außerdem, dass sie den frischen Atem mögen, da sie andere nicht belästigen möchten. Sich vor Verabredungen nochmals die Zähne zu putzen, ist daher auch für 64 % der Befragten ganz normal. Saubere Zähne geben einem außerdem mehr Sicherheit im Umgang mit anderen. 55 % der jüngeren Umfrageteilnehmenden geben an, dass sie mit geputzten Zähnen öfter lachen.

Zähneputzen ist aber auch eine Art Ritual, um den Tag zu beginnen und um ihn abzuschließen. 74 % der Männer und 76 % der Frauen geben an, dass sie sich nach dem Zähneputzen startklar für den Tag fühlen. Und 76 % sagen, dass sie nicht ohne geputzte Zähne ins Bett gehen.

Zahngesundheit ist fast allen wichtig, Optik den Jüngeren

Sowohl Männern als auch Frauen aller Altersklassen ist die Zahngesundheit wichtig. 93 % möchten ihre Zähne gesund erhalten. Mehr noch als die Jüngeren legen die Älteren zusätzlich Wert auf ein gesundes Zahnfleisch – wahrscheinlich auch vor dem Hintergrund, dass bei Erkrankungen des Zahnfleischs das Risiko des Zahnverlusts zunimmt. Für die Jüngeren sind hingegen weiße Zähne wichtiger: 73 % der 16- bis 29-Jährigen möchten besonders weiße Zähne haben, während sich nur 43 % der Älteren dies wünschen. Der Wunsch nach weißen Zähnen ist zudem bei den weiblichen Umfrageteilnehmenden über alle Altersklassen hinweg mit 60 % deutlich ausgeprägter als bei den männlichen (47 %). Die Relevanz von weißen Zähnen nimmt im Alter ab.   

55 Prozent der jüngeren Umfrageteilnehmenden geben an, dass sie mit geputzten Zähnen öfter lachen. Bildrechte/Foto: Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW)

AOK-Tipps fürs richtige Zähneputzen

Das Geheimnis eines strahlenden Lächelns liegt in einem gesunden Gebiss. Damit Sie möglichst lange Freude an Ihren Zähnen haben, kommt es vor allem auf die richtige Zahnpflege und das richtige Zähneputzen an. Mit den Tipps der AOK-Beratungszahnärztin Katja Kühler halten Sie Ihre Zähne gut in Schuss.

  • Achten Sie darauf, dass alle Flächen geputzt werden, dazu zählt auch die Innenseite der Zähne sowie eventuell vorhandene Kronen oder Brückenglieder – ein routinierter Ablauf kann dabei helfen.
  • Drücken Sie die Zahnbürste nicht zu fest auf: „Zu starker Druck mit der Bürste kann zum Beispiel das Zahnfleisch verletzen und letztlich die Zahnsubstanz am Zahnhals verstärkt abtragen“, weiß Katja Kühler, Beratungszahnärztin der AOK. Ideal ist etwa ein Druck von 200 Gramm – für das richtige Gefühl kann vorher an einer Küchenwaage geübt werden.
  • Wer seine Zähne zweimal täglich putzt, macht schon mal viel richtig. „Am besten nach dem Frühstück und dem Abendessen“, weiß die AOK-Expertin. Wer vorher etwas Säurehaltiges gegessen hat, sollte mindestens eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen warten, damit der Zahnschmelz Zeit hat, sich zu erholen.
  • Eine mittelharte Zahnbürste ist ideal. Wenn die Borsten abstehen, ist Ersatz fällig. Mit der Zeit lässt bei jeder Bürste die Reinigungswirkung nach und Keime vermehren sich. „Nach sechs bis acht Wochen darf es deshalb ruhig eine neue sein.“
  • Zahncremes sollten Fluorid enthalten, zum Beispiel in Form von Natriumfluorid oder Aminfluorid. „Das stärkt den Zahnschmelz und beugt Karies vor“, sagt die Zahnärztin.  
  • Von Zahncremes, die statt Fluorid Hydroxylapatit enthalten, raten Experten ab, da wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit fehlen. Das Gleiche gilt für Zahncreme mit Aktivkohle, die Beläge und Verfärbungen besser lösen soll.
  • Selbst mit der richtigen Technik erreicht die Zahnbürste nur 30 Prozent des Mundraums. Vor allem die Zahnzwischenräume werden nicht ausreichend gesäubert und auch auf der Zunge und in der Mundhöhle bilden sich Bakterien, die mit einer Zahnbürste nicht entfernt werden. Neben Plaque und Zahnstein können diese auch zu Mundgeruch führen. Reinigen Sie deshalb täglich auch die Zwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalraumbürsten.   
  • Pflegende Mundspülungen schützen aufgrund ihrer Inhaltsstoffe vor allem das Zahnfleisch und beugen somit Zahnfleischentzündungen vor. Sie können das Zähneputzen aber nicht ersetzen und sind meist für Kinder ungeeignet. Mundspülungen mit Alkohol bringen keinen zusätzlichen Nutzen. Auch kosmetische Mundwasser haben keine nachgewiesene Wirkung auf die Mundpflege.
  • Auch wenn Sie Ihre Zähne optimal pflegen und keine Schmerzen verspüren, sollten Sie Ihr Gebiss mindestens einmal im Jahr vom Zahnarzt kontrollieren lassen. Viele Probleme erkennt nur der Experte. Er kann rechtzeitig mit wirksamen Methoden gegensteuern und Zahnstein, der sich eventuell gebildet hat, entfernen.

AOK-Empfehlungen für die Zahnpflege im Alltag

  • Zuckerfreie Kaugummis unterstützen die Zahnpflege, da sie den Speichelfluss anregen.
  • Besonders wenn es blutet: Verzichten Sie auch bei Zahnfleischbluten nicht aufs Putzen. Das Bluten ist ein Anzeichen, dass Ihr Zahnfleisch entzündet ist – eine Folge von Zahnbelag. Und genau der muss weg. Am besten zusätzlich noch Zahnseide verwenden. Wenn das Zahnfleischbluten trotz guter Mundhygiene nicht verschwindet, sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an.
  • Nach dem Zähneputzen nicht zu kräftig ausspülen. Wer zu stark spült, schwemmt das zahnschützende Fluorid der Zahncreme wieder aus.
  • Obst ist zwar gesund, aber für Zähne bedeutet es Stress. Der darin enthaltene Fruchtzucker trägt zur Plaquebildung bei und die Fruchtsäure greift den Zahnschmelz an. Tipp: Nach dem Obstessen den Mund mit Wasser ausspülen.
  • Viele Käsesorten haben einen positiven Effekt auf die Zahngesundheit. Sie führen dem Zahnschmelz herausgelöste Mineralien wieder zu. Außerdem enthält Käse, wie alle anderen Milchprodukte auch, Kalzium. Ein Mineral, das den Zahnschmelz stärkt.
  • Zucker ist der größte Feind der Zähne – aber wer will schon auf ihn verzichten? Tipp: Lieber einmal am Tag den Heißhunger auf Süßes stillen als den ganzen Tag über immer wieder naschen.
  • Rauchen schadet auch den Zähnen. Nikotin verschlechtert die Durchblutung des Zahnfleischs. Folge: Es ist anfälliger für Parodontitis und geht bei dauerhaften Entzündungen zurück. Die Stabilität der Zähne kann dadurch verloren gehen.
  • Medikamente können ebenfalls die Zähne angreifen. Darum lohnt es sich, vor Benutzung die Packungsbeilage zu beachten oder Rücksprache mit dem Zahnarzt zu halten. pm/tok