
Viel Wasser trinken, zum Beispiel aus dem heimischen Wasserhahn, ist gesund. Hydrogeniertes Wasser, also mit Wasserstoff (H2) versetztes Trinkwasser, soll angeblich noch gesünder sein. Auf jeden Fall ist es teurer. Erste Hinweise auf positive Effekte liefern Untersuchungen an Tieren, aber bislang fehlt es noch an wissenschaftlich fundierten Studien mit Menschen. Foto: designtoday – KI-generiert/stock.adobe.com
Teurer Trend: hydrogeniertes Wasser – Aber wer braucht eigentlich Wasserstoff-Wasser?
Mit Wasser kann man offenbar gute Geschäfte machen. So kauft der Konzern Nestlé schon seit Jahren überall Wasserrechte, pumpt das Nass aus dem Boden und verkauft es teuer in Flaschen. Anderswo versiegen Brunnen, weil der Grundwasserspiegel in die Tiefe gerutscht ist. Und die Wasserversorgung in Baden-Württemberg bangt um den stark gesunkenen Wasserstand des Bodensees, einem Trinkwasserreservoir für Millionen Menschen. Der fehlende Regen könnte das kostbare Nass aus dem heimischen Wasserhahn bald teurer machen.
Wie sinnvoll ist das Trend-Getränk?
Wasser ist ein unverzichtbarer Teil menschlichen Lebens. Als besonderer und natürlich deshalb auch teurer Durstlöscher taucht seit einiger Zeit eine neue Variante auf, sogenanntes hydrogeniertes Wasser. Etliche Sportler schwören auf die Wirkung der scheinbar trinkbare Antioxidantien liefernden Flüssigkeit. Was es damit auf sich hat, wie sinnvoll das Ganze ist, erklärt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der BARMER.
Was ist hydrogeniertes Wasser?
Ursula Marschall: Das ist ganz normales Wasser, das mit Wasserstoff angereichert wurde. Dieses ungiftige Gas können wir weder sehen noch riechen oder schmecken. Es wird mit Druck in das Wasser gepresst, wo es für eine gewisse Zeit bleibt. Wer das Wasserstoffwasser nicht fertig kaufen will, kann zur Anreicherung zum Beispiel Wasserstofftabletten nutzen. Die funktionieren bei Wasser mit und ohne Sprudel.
Außerdem gibt es spezielle Geräte, die sind in der Anschaffung aber recht teuer. Wer schon eine Wasserfilteranlage, genauer einen Osmosefilter, besitzt, kann diese durch eine Veredlungskartusche ergänzen.
Ist denn Wasserstoffwasser das bessere Wasser?
Ursula Marschall: Die Antwort darauf ist nicht einfach. Die Schwierigkeit beginnt schon damit, dass es keine allgemeingültige wissenschaftliche Definition gibt, zum Beispiel zwischen Wasserstoff-Wasser, basischem oder ionisiertem Wasser. Während das eine mit Wasserstoff angereichert wird, enthält basisches Wasser sehr viele Mineralstoffe, bei der Ionisierung wird Wasser durch Elektrolyse in saure und alkalische Komponenten getrennt. Egal von welcher Alternative man spricht, immer sollen sie positive Wirkungen auf die Gesundheit haben.
Es gibt aber bislang keine wirklich aussagefähigen wissenschaftlichen Studien. Lediglich erste Hinweise und Ergebnisse aus Tierstudien deuten darauf hin, dass die erhofften Wirkungen tatsächlich eintreten. Aber wir sprechen hier nicht von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Was wären denn mögliche positive Wirkungen von Wasserstoffwasser?
Ursula Marschall: Befürworter schwärmen von zahlreichen Effekten. Das ist mit Vorsicht zu genießen. Wasserstoff kann dazu beitragen, Blutfett- und Blutzuckerwerte zu senken. So kann das Wasserstoffwasser dazu beitragen, eine Gewichtszunahme zu unterdrücken. Die Erklärung stammt aber ebenfalls nur aus einer Tierstudie. Hier konnte gezeigt werden, dass durch Wasserstoffwasser verstärkt ein Leberhormon ausgeschüttet wird, das den Fettsäure- und Glukoseverbrauch erhöht.
Ob sich dieser Effekt auch auf Menschen übertragen lässt, muss noch untersucht werden. Vor allem ist unsicher, ob sich eine reduzierte Gewichtszunahme auch wirklich im Alltag nachweisen lässt.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen beim Konsum von Wasserstoffwasser?
Ursula Marschall: Eine klare Empfehlung für das Trinken von Wasserstoffwasser gibt es nicht. Dieses Wasser ist sicher und kann bedenkenlos getrunken werden. Allerdings muss man für sich selber abwägen, wie man für sich das Verhältnis von Nutzen und teilweise erhöhten Kosten bewertet. Denn entweder entscheidet man sich für fertiges Wasserstoffwasser oder man schafft sich ein Gerät für zu Hause an. Das eine ist im Vergleich zu normalem Mineralwasser teuer, bei den Geräten ist dagegen die Anschaffung nicht gerade preiswert. pm