
Alkohol scheint für junge Menschen an Reiz verloren zu haben. Komasaufen ist offenbar kein bevorzugtes Wochenendziel mehr. Kliniken müssen immer weniger Notfälle mit jugendlichen Rauschtrinkern behandeln. Foto: Antonioguillem/stock.adobe.com
Komasaufen: Deutlich weniger Klinikbehandlungen von jugendlichen Rauschtrinkern
Rekordtief beim Rauschtrinken: 2024 sank die Zahl der Klinikbehandlungen von Kindern und Jugendlichen wegen einer Alkoholvergiftung auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren. Für 2024 wurden bundesweit 8781 jugendliche Rauschtrinker registriert, während es im Jahr 2023 noch 9272 waren – ein erneuter Rückgang um 5,3 Prozent. Zum Vergleich: 2012 etwa lag die Zahl der Klinikbehandlungen noch bei heute unvorstellbaren 26.673.
Das geht nach Informationen der DAK-Gesundheit aus aktuellen Analysen des Statistischen Bundesamtes hervor. Hier wurden die aus deutschen Krankenhäusern entlassenen vollstationären 10- bis unter 20-jährigen Patienten aufgelistet.
Komasaufen bei 10- bis 15-Jährigen ist offenbar out
Laut Statistik gab es 2024 den größten Rückgang bei den 10- bis 15-jährigen Jungen mit knapp 8 Prozent. Die DAK-Gesundheit und der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen Prof. Dr. Hendrik Streeck setzen zur weiteren Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen die Kampagne „bunt statt blau“ auch 2026 fort.
„Der deutliche Rückgang beim Rauschtrinken von Kindern und Jugendlichen ist sehr erfreulich“, sagt DAK-Vorstandschef Andreas Storm. „Auch wenn die Zahl der Klinikbehandlungen 2024 ein Rekordtief erreicht hat, ist das noch kein Grund zur Entwarnung. Suchtexperten sehen neben den erfassten Krankenhauseinweisungen weiter eine hohe Dunkelziffer beim Alkoholmissbrauch junger Menschen. Deshalb müssen wir die Prävention und erfolgreiche Präventionskampagnen fortsetzen.“
Fast gleich viel Jungen und Mädchen mit Alkoholmissbrauch
2024 wurden laut Analysen des Statistischen Bundesamtes bundesweit 8781 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren nach Alkoholmissbrauch in einer Klinik behandelt – davon waren 4513 Jungen und 4268 Mädchen. 2023 lag die Zahl mit 9272 Jugendlichen, die mit einem Rausch ins Krankenhaus kamen, um 5 Prozent höher. Die Zahl der männlichen Betroffenen sank 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 303 (minus 6 Prozent), bei den weiblichen gab es einen Rückgang um 188 Fälle (minus 4 Prozent).
In der Gruppe der 10- bis unter 15-jährigen Kinder wurden im Jahr 2024 insgesamt 1419 Betroffene verzeichnet, ein Rückgang um knapp 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1474 Fälle). Davon waren 470 Jungen (im Vorjahr waren es 508) und 949 Mädchen (im Vorjahr 966).
Auch in der Altersgruppe der 15- bis unter 20-jährigen Jugendlichen ist die Zahl der Rauschtrinkenden gesunken. Während 2023 noch insgesamt 7798 Fälle von Alkoholvergiftungen verzeichnet wurden, waren es 2024 knapp 6 Prozent weniger (7362 Fälle). 4043 männliche Jugendliche und 3319 weibliche Jugendliche mussten im Krankenhaus behandelt werden. Das sind bei den jungen Frauen 5 Prozent weniger als im Vorjahr (2023: 3490 Fälle) und bei den jungen Männern sechs 6 weniger (2023: 4308 Fälle).
Präventionskampagne wird fortgesetzt
Zur weiteren Aufklärung über die Gefahren von Alkoholmissbrauch setzt die DAK-Gesundheit 2026 ihren bundesweiten Plakatwettbewerb „bunt statt blau“ fort. Die Präventionskampagne findet bereits im 17. Jahr statt. Bundesschirmherr ist der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Prof. Dr. Hendrik Streeck. Seit 2010 haben bundesweit fast 143.000 Mädchen und Jungen bunte Plakate gegen das Rauschtrinken gestaltet. Alle wichtigen Informationen zur Kampagne „bunt statt blau“ und zum Thema Alkoholprävention gibt es unter www.dak.de/buntstattblau und www.dak.de/aktionglasklar. pm