Essen für die Gesundheit: An der Universität Hohenheim forscht man gerade an einem europäischen Projekt, das klären soll, wie man mit einer individualisierten Ernährung die Reaktionen des Immunsystems bei nichtübertragbaren chronischen Krankheiten positiv beeinflussen kann. Foto: New Africa/stock.adobe.com
Gesundbleiben mit personalisierter Ernährung: Europäisches Forschungsprojekt mit der Universität Hohenheim
Krankhaftes Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck sind nichtübertragbare chronische Krankheiten (NCD). Wie beeinflusst die Ernährung die Reaktionen des Immunsystems bei diesen Krankheiten? Mit dieser Frage beschäftigt sich das internationale Verbundprojekt NUTRIMMUNE mit Beteiligung der Universität Hohenheim.
Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit insgesamt rund 4,3 Millionen Euro, wovon die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. med. Stephan Bischoff vom Fachgebiet Ernährungsmedizin/Prävention und Genderforschung an der Universität Hohenheim rund 685.000 Euro erhält.
Ernährung beeinflusst Immunsystem
Die Ernährung spielt eine große Rolle für die menschliche Gesundheit. Sie kann das Immunsystem durch verschiedene Mechanismen beeinflussen und eine entzündungsfördernde Wirkung haben. Darüber hinaus spielt die Ernährung – je nach genetischer Veranlagung einer Person – auch bei der Entwicklung verschiedener nichtübertragbarer chronischer Krankheiten wie krankhaftem Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck eine Rolle.
Zudem spielt auch die komplexe Besiedelung des menschlichen Darm-Traktes mit Mikroorganismen eine Rolle bei der Gesunderhaltung des menschlichen Körpers, beziehungsweise bei der Entstehung von Krankheiten. Dabei ist die Reaktion dieses Darm-Mikrobioms auf die Ernährung individuell sehr unterschiedlich.
Ernährungsrichtlinien sind nicht individuell genug
Zwar enthalten die derzeitigen Ernährungsrichtlinien Empfehlungen zu Lebensmitteln, Lebensmittelgruppen und Ernährungsmustern. Sie gewährleisten eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen und sollen chronischen Krankheiten vorbeugen. Diese Empfehlungen lassen jedoch die individuelle Ausgangssituation der Menschen wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit oder genetische Veranlagung für bestimmte ernährungsbedingte Gesundheitsstörungen außer Acht.
Im Verbundprojekt NUTRIMMUNE untersuchen Forschende aus vier europäischen Ländern, wie sich die Ernährung auf die Immunreaktionen bei verschiedenen Schweregraden von krankhaften Übergewicht auswirkt. Denn dieses ist besonders stark mit nichtübertragbaren chronischen Krankheiten und Infektionsrisiken verbunden.
Dabei gilt das besondere Interesse der Forschenden dem Zusammenspiel zwischen individueller Ernährung, dem Mikrobiom, dem Glykom, also der Gesamtheit aller Zuckerstrukturen im Organismus, und dem Immunsystem. Ziel des Projektes ist es, diese Zusammenhänge aufzuklären und damit die Grundlage für personalisierte Ernährungsempfehlungen sowie die künftige Entwicklung von Lebensmitteln zu schaffen.
Info
Am Projekt nehmen neben der Universität Hohenheim die Sorbonne Université, das Institut national de la santé et de la recherche medicale, Integrative Phenomics aus Frankreich, das Academisch Medisch Centrum bij de Universiteit van Amsterdam aus den Niederlanden, das deutsche Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e. V. Hans-Knöll-Institut und die Schweizer Universität Bern teil.