Ganz so unmittelbar dürfte der Zusammenhang zwischen Demenz und Zahnverlust nicht sein, aber eine Studie hat dennoch zu dem Ergebnis geführt, dass eine schlechte Mundgesundheit mit einem höheren Risiko einer inzidenten Demenz assoziiert ist. Foto: Регина Ерофеева/stock.adobe.com
Demenz durch Zahnverlust? Wie unsere Mundgesundheit den Körper beeinflusst
Mundgesundheit und Allgemeingesundheit hängen enger zusammen, als so mancher glaubt. Immer häufiger zeigen zuletzt auch wissenschaftliche Untersuchungen beachtenswerte Verbindungen beider Bereiche auf. So entdeckten Forscher bereits Zusammenhänge zwischen Demenz und Zahnverlust, Parodontitis und Schwangerschaftskomplikationen oder Diabetes und einer gelben Zunge.
Aus der modernen Schulmedizin sind wir daran gewöhnt: Verschiedene Körperteile oder Krankheitsbilder sind bestimmten Disziplinen zugeordnet und werden von entsprechenden Fachärzten behandelt. So mancher mag dabei aus dem Blick verlieren, wie eng die Vorgänge in unserem Körper miteinander verknüpft sind. Als eindrückliche Erinnerung können jedoch erstaunliche Erkenntnisse mit Bezug zu unserer Mundgesundheit dienen.
Schlechte Mundgesundheit, höheres Risiko für Demenz
Wer zu häufig das Zähneputzen „vergisst“, der könnte schon bald ein Problem mit Demenz bekommen. Auch wenn der Zusammenhang nicht ganz so unmittelbar sein dürfte, so kam eine im „Journal of Alzheimer’s disease“ veröffentlichte Studie doch zu dem Schluss: „Schlechte Mundgesundheit ist mit einem höheren Risiko einer inzidenten Demenz assoziiert.“ Zudem geben die Autoren an, dass das Tragen einer Prothese als Indikator für einen schnelleren kognitiven Verfall angesehen werden kann.
Parodontitis und Schwangerschaft
Anlässlich des diesjährigen Tags der Zahngesundheit machten die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) gemeinsam auf das Thema „Mundgesundheit in der Schwangerschaft“ aufmerksam. Besondere Relevanz hat die Mundpflege für werdende Mütter unter anderem aus folgendem Grund: Hormonelle Schwankungen in der Schwangerschaft können zu einer erhöhten Anfälligkeit für Gingivitis und Parodontitis führen. In einer Pressemitteilung zum Aktionstag heißt es darüber hinaus: „Wissenschaftliche Studien belegen, dass unbehandelte Zahnfleischerkrankungen mit einem höheren Risiko für Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht in Verbindung stehen.“
Gelbe Zunge: ein Warnzeichen bei Diabetikern?
Ebenfalls wissenschaftlich festgestellt: ein Zusammenhang zwischen einer gelben Zunge, dem Darmmikrobiom und Diabetes. In einer Studie aus dem Jahr 2023 fanden Forscher heraus, dass Diabetes-Patienten mit einer gelben Zunge mehr Laktobazillen (Lactobacillus spp.) auf der Zunge als auch im Darm aufweisen als jene Diabetes-Patienten mit einer anderen Färbung der Zunge.
Da sich bei den Patienten mit gelber Zunge zudem niedrigere Insulin- und höhere Glucagon-Werte feststellen ließen, kamen die Wissenschaftler zu der Erkenntnis: Eine gelbe Zunge könne bei Diabetes-Patienten auf einen ernsteren Gesundheitszustand hinweisen.
Grundsätzlich relevant: der Blick auf die Zunge Der Blick auf die eigene Zunge ist aber nicht nur für Diabetes-Patienten von Relevanz. Nicht nur kann ihr Erscheinungsbild Rückschlüsse auf unseren Gesundheitszustand ermöglichen, sie beherbergt auch den Großteil der Bakterien in unserem Mund. Diese Bakterien produzieren mitunter schwefelhaltige Verbindungen und sind damit wesentlich für Mundgeruch verantwortlich. Wer also etwas gegen schlechten Atem unternehmen möchte, der sollte die Verwendung eines Zungenreinigers in Betracht ziehen. Als Gamechanger kann sich in diesem Zusammenhang übrigens die Kombination mit einem antibakteriellen Zungengel erweisen. pm