Die Angst vor dem Zahnarzt hat ihre Ursache oft in der Kindheit. Dabei gibt es heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, trotz Dentalphobie den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Foto: alphaspirit/stock.adobe.com
Angst vor dem Zahnarzt: Das steckt dahinter und so geht man darauf ein
Viele Menschen kennen es nur zu gut: Der Besuch beim Zahnarzt löst Unwohlsein bis hin zu regelrechter Angst aus. Die Folge ist häufig eine Vermeidungstaktik, das bedeutet, die Betroffenen lassen Vorsorgetermine aus und gefährden damit nicht nur ihre Zahngesundheit.
Die Angst hat dabei oft in der Kindheit ihre Ursache. Ein schmerzhaftes oder beschämendes Ereignis kann bis ins Erwachsenenalter hinein Folgen haben. Darunter leiden allerdings nicht nur die Zähne, vielmehr können sich kranke Zähne auf den gesamten Körper auswirken. Dabei gibt es heutzutage zahlreiche Möglichkeiten, trotz Dentalphobie den Besuch so angenehm wie möglich zu gestalten. Zahnarztpraxen sollten deshalb die folgenden Ratschläge von Dr. med. dent. Philipp Maatz im Umgang mit Angstpatienten berücksichtigen.
Die häufigsten Gründe für eine Dentalphobie
Der Erfahrung vieler Zahnärzte nach gibt es vier Gründe, die besonders gehäuft zu Dentalphobie führen. So berichten viele Dentalphobiker von einem traumatischen Erlebnis in Zusammenhang mit dem Zahnarzt in ihrer Kindheit. Das kann eine schmerzhafte Behandlung sein oder ein abfälliger Kommentar des Zahnarztes über die mangelhafte Zahnpflege – in jedem Fall kann eine solche Erfahrung tiefe Spuren hinterlassen. Anhaltendes Misstrauen gegenüber Zahnärzten ist oft die Folge.
Ein weiterer Grund für die Angst vor Zahnarztbesuchen ist bei vielen Patienten die Sorge, dass die Behandlung Schmerzen verursachen könnte. Neben Schmerzen assoziieren viele Angstpatienten den Besuch beim Zahnarzt außerdem mit einem Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins. Das rührt von der passiven Haltung auf dem Rücken liegend her, die bei einer Behandlung notwendig ist. Auch der dabei empfundene Kontrollverlust ist für so manchen Dentalphobiker beängstigend.
Der Erstkontakt zwischen Zahnarzt und Angstpatient
Wichtig ist dabei im Erstkontakt mit Angstpatienten, sich besonders viel Zeit zu nehmen, um die Befindlichkeiten des Betroffenen zu ergründen. Empathie und Verständnis sind dabei unabdingbar, um das Vertrauen des Patienten zu erlangen.
Doch nicht nur die Zahnärzte selbst sollten im Umgang mit solchen Patienten erfahren sein, das ganze Team sollte hinsichtlich beruhigender Verhaltensweisen und Gesten geschult werden. Ängstliche Patienten sollen sich in der Praxis verstanden und begleitet fühlen und werden ermuntert.
Tipps für Dentalphobiker
Im Umgang mit Angstpatienten gibt es mittlerweile einige Maßnahmen, um den Zahnarztbesuch zu erleichtern und Patienten zu ermutigen, Zahngesundheit nicht zu vernachlässigen. Dazu gehören Ablenkungsmethoden wie Musik, die den Fokus des Patienten weg von der Behandlung nehmen. Wenn sich der Patient darauf einlässt, können auch angeleitete Entspannungstechniken wie Atemübungen äußerst wirkungsvoll sein, um das Stresslevel während der Behandlung zu reduzieren.
Lokale Betäubungsmittel sind vor allem für diejenigen Patienten hilfreich, die Angst vor Schmerzen während der Behandlung haben. Sie ermöglichen nahezu schmerzfreie Untersuchungen und Eingriffe. Bei länger andauernden Behandlungen oder besonders ausgeprägten Ängsten kann auch eine Vollnarkose oder ein Dämmerschlaf eine Möglichkeit sein, um Eingriffe vornehmen zu können.
In jedem Fall empfiehlt sich bei letzteren Maßnahmen, mögliche Kosten immer vorab mit dem Patienten zu klären. Sinnvoll ist darüber hinaus immer die Vereinbarung eines Stoppsignals mit dem Patienten. So behält er die Kontrolle über die Situation.
Teufelskreis aus Schmerzen und Angst unterbrechen
Ob lokale Betäubung, Dämmerschlaf oder Vollnarkose – für Patienten stehen heutzutage vielfältige Optionen zur Verfügung, wie Dr. med. dent. Philipp Maatz von der Zahnarztpraxis „Zahnimpuls“ in Lampertheim erklärt. Da bei manchen die Hemmschwelle sogar so groß sei, dass sie die Zahnarzttermine über Wochen, Monate oder Jahre aufschieben würden, könnten sich über die Zeit hinweg ernsthafte Zahnerkrankungen entwickeln. Daraus entstehe dann erst recht ein Teufelskreis aus Schmerzen und Angst, aus dem man kaum herauskomme. pm