Es ist leider immer noch kein Allgemeinwissen: Männer erleiden häufiger einen Herzfinfarkt, Frauen haben das größere Sterberisiko. Denn: Bei weiblichen Personen dauert es rund eine Stunde länger, bis sie in die Notaufnahme kommen. Auch die Symptome sind unterschiedlich. Foto: Matthieu/stock.adobe.com

Umfrage zum Herzinfarkt: Männer erleiden ihn häufiger, Frauen haben größeres Sterberisiko

Das Risikobewusstsein für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel Herzinfarkt, ist in der Bevölkerung hoch: Knapp vier von zehn Menschen in Deutschland schätzen die Gefahr als groß ein, früher oder später eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen (39 Prozent). Dass sich die Herzinfarktsymptome zwischen den Geschlechtern unterscheiden, weiß jedoch nur die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland – typische Symptome können somit unerkannt bleiben.

Das sind die Ergebnisse einer Umfrage zum Weltherztag am 29. September, die das Biotechnologie-Unternehmen Amgen in Auftrag gegeben hat.

Unterschiedliche Symptome für Herzinfarkt

Die Amgen-Umfrage zeigt, dass die Risikoeinschätzung bei Frauen und Männern sehr ähnlich ist. So wissen 71 Prozent der Befragten, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowohl bei Frauen als auch bei Männern die häufigste Todesursache in Deutschland sind. Die Mehrheit ist sich heute bewusst, dass der Herzinfarkt keine ausschließliche Männererkrankung ist (82 Prozent). Eine große Unwissenheit gibt es jedoch bei den geschlechterspezifischen Symptomen für Herzinfarkt.

Die Hälfte der Bevölkerung geht irrtümlich davon aus, dass die Symptome für einen Herzinfarkt bei Männern und Frauen gleich sind (49 Prozent). Insbesondere Frauen glauben, dass sich ein Herzinfarkt auch bei ihnen vor allem durch Anzeichen im Brustraum bemerkbar macht. Nur eine Minderheit weiß, dass auch ein Ziehen in den Armen, Schmerzen im Oberbauch oder auch Rückenschmerzen Symptome sein können.

Auch Männer sind vor allem über Anzeichen im Brustbereich informiert. Häufige Symptome wie Schweißausbrüche, Schwindelgefühl und Übelkeit werden von weniger als der Hälfte als mögliche Symptome für einen Herzinfarkt erkannt.

Unterschätzter Risikofaktor: LDL-Cholesterinwert

Wichtige Risikofaktoren wie ein hoher LDL-Cholesterinwert werden von den Befragten unterschätzt: Bluthochdruck, Übergewicht und Rauchen werden als die drei größten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt genannt. Nur 28 Prozent erkennen das Risiko von zu hohen Blutfettwerten. Insbesondere Männer übersehen dieses Risiko.

„LDL-Cholesterin spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von arteriellen Plaques, die die Gefäße verengen. Dauerhaft erhöhte Werte wirken sich auf das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall aus“, erklärt Dr. Stefan Kropff, Medizinischer Direktor der Amgen GmbH. „Die Senkung von LDL-Cholesterin ist daher eine wirksame Präventionsmaßnahme für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Mehr Aufklärung zu Geschlechter-Unterschieden

Mehr Aufklärung zu den Geschlechter-Unterschieden bei der Herzgesundheit fordert daher eine große Mehrheit in der Amgen-Umfrage: Knapp neun von zehn Befragten wünschen sich mehr Informationen von ihren Ärztinnen und Ärzten (89 Prozent). Zudem sind die Deutschen überzeugt, dass die medizinische Forschung im Kampf gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen entscheidend ist und dass mehr in die Erforschung geschlechterspezifischer Unterschiede investiert werden sollte.

Zur Studie: Für die Studie zur Kardiologie wurden 1000 Deutsche im Auftrag von Amgen repräsentativ befragt. Die Befragung führte das Marktforschungsunternehmen Toluna im April 2023 online durch.

Frauen erhalten erst spät eine Herzinsuffizienz-Diagnose

Warum ist eine Aufklärung über Geschlechterunterschiede bei Krankheiten wichtig? Die chronische Herzinsuffizienz ist eine Krankheit, die bei Männern wie Frauen in etwa gleichen Anteilen vorkommt. Das ist aber dann schon fast die einzige Gemeinsamkeit. Frauen erhalten nicht dieselbe Qualität bei Diagnose, Therapie und Nachbehandlung wie Männer. Medizinisch begründbar ist das nicht.

Bei der chronischen Herzinsuffizienz ist das Herz nicht mehr in der Lage, genügend Blut in den Kreislauf zu pumpen. Frauen erhalten die Diagnose sechs Mal später als Männer. Sie werden doppelt so oft falsch diagnostiziert. Es fehlt das Bewusstsein dafür, dass sich die Krankheit bei ihnen anders äußern kann. Laut Kardiologin Dr. Martha Gulati werden Frauen zudem „tendenziell ‚untertherapiert‘ und oft nicht nach den Leitlinien behandelt, die erwiesenermaßen das beste Werkzeug sind, um diese lebensbedrohliche Erkrankung zu kontrollieren“.  

So erkennen Frauen einen Herzinfarkt rechtzeitig

Gerade bei älteren Frauen sind die Herzinfarktsymptome weniger charakteristisch. Der typische starke Brustschmerz, der auch in verschiedene Körperregionen ausstrahlen kann, macht sich bei ihnen beispielsweise manchmal weniger heftig bemerkbar als bei Männern. Frauen berichten eher von einem Druck- oder Engegefühl in der Brust. Weitere Symptome für einen Herzinfarkt können bei Frauen sein:

  • Kurzatmigkeit / Atemnot
  • Schweißausbrüche
  • Rückenschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen 
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Ziehen in den Armen
  • Unerklärliche Müdigkeit
  • Depressionen

Bei Herzinfarkt gilt: Männer erleiden ihn häufiger, Frauen haben das größere Sterberisiko. Bei weiblichen Personen dauert es rund 1 Stunde länger, bis sie in die Notaufnahme kommen. Die „typischen“ Symptome wie stechender Brustschmerz treffen auf sie seltener zu. Bei ihnen können Übelkeit, Schweißausbrüche, Kurzatmigkeit im Vordergrund stehen – es sind Zeichen, die allzu oft verkannt werden.  pm/Amgen/Pharma-Fakten.de/Deutsche Herzstiftung/tok