Es tut sich etwas in Sachen Diversität im deutschen Gesundheitssystem, aber wir stehen erst am Anfang des Weges. Foto: adragan/stock.adobe.com

Im Gesundheitswesen fehlt es an Diversität und Geschlechter-Gerechtigkeit

Am deutschlandweiten Diversity-Tag am 23. Mai feiern wir die Vielfalt. Im Gesundheitswesen hat sich dazu in den letzten Jahren einiges getan. An anderen Stellen könnte aber gerade die Sozialgesetzgebung mehr Diversität wagen.

Ausgrenzung bei Blutspende beendet

Das Jahr 2023 begann mit guten Nachrichten: Endlich spielt bei der Blutspende die sexuelle Orientierung keine Rolle mehr. Künftig ist nur noch das individuelle Verhalten der Spender ausschlaggebend für ein eventuelles Verbot. Und auch Menschen über 60 Jahren dürfen ihr Blut spenden, wenn ihr persönlicher Gesundheitszustand dies erlaubt. „Diesen individuellen Blick würden wir uns an mehr Stellen in unserem Gesundheitssystem und der Sozialgesetzgebung wünschen“, erklärt Lutz Kaiser, Vorstand der Pronova BKK.

Kinderwunsch-Behandlung

An vielen anderen Stellen ist unser Gesundheitssystem sehr starr. Der Gesetzgeber sieht beispielsweise eine finanzielle Unterstützung der Kinderwunsch-Behandlung durch gesetzliche Krankenkassen nur für heterosexuelle, verheiratete Paare vor. Der Anspruch ist zudem an strikte Altersgrenzen gebunden. „Diese Grenzen können wir mit unserem BKK Kinderwunsch-Vertrag anheben und uns so auch an den Behandlungskosten für ältere Versicherte beteiligen“, freut sich Kaiser.

Kostenlose Familienversicherung auch ohne Trauschein

„Nachbesserungsbedarf sehen wir hier an dem vorgegebenen „Trauschein“ und der Beharrung auf dem klassischen Familienbild von Frau und Mann. Die kostenlose Familienversicherung würde ich mir für alle Eltern wünschen – ob sie verheiratet sind oder nicht, sollte heutzutage keine Rolle mehr spielen.“ Über Satzungsleistungen, wie etwa die Kostenübernahme des Geburtsvorbereitungskurses für alle Partner, nutzt die Pronova BKK ihren Spielraum für mehr Diversität im Gesundheitswesen.

Geschlechter-Gerechtigkeit bei Perücken und Verhütung

Verlieren Frauen in Folge einer Chemotherapie ihre Haare, steht ihnen eine Perücke auf „Kassenkosten“ zu. Bei Männern ist das grundsätzlich nicht vorgesehen, dabei kann Haarverlust auch hier zu deutlichen Einschränkungen von Lebensqualität und Wohlbefinden führen.

„Auch beim Thema Verhütung sehe ich Verbesserungsbedarf“, führt Lutz Kaiser weiter aus: „Für junge Frauen übernehmen wir als gesetzliche Krankenversicherung hormonelle Verhütungsmittel wie zum Beispiel die Anti-Baby-Pille. In einer gleichgestellten Gesellschaft sollte es eine gemeinsame Aufgabe sein, sich um Verhütung zu kümmern. Das sollte sich auch bei der Kostenbeteiligung widerspiegeln.“

Ein Vorschlag: Kondome könnten, wie in anderen europäischen Ländern, kostenfrei ausgegeben werden. Sie schützen nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern als einziges Mittel auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Zudem stoßen hormonelle Verhütungsmittel gerade bei jungen Frauen aufgrund ihrer Nebenwirkungen auf immer weniger Akzeptanz.

Fazit: Die Beispiele zeigen: Es tut sich etwas in Sachen Vielfalt im deutschen Gesundheitssystem, aber wir stehen erst am Anfang des Weges.  pm

Helios Klinikum Pforzheim wirbt mit Aktionen für Vielfalt und Nachhaltigkeit

Mit dem Bekenntnis zu Vielfalt und Diversität startet das Helios Klinikum Pforzheim ins zweite Jahr seiner Nachhaltigkeitsinitiative Bunt.Bewusst.Bewegt. Los ging es am Deutschen Diversity-Tag, an dem in allen Helios-Kliniken der Region Süd Aktionen zur Feier der Vielfalt in der Arbeitswelt stattfinden.

Das Helios Klinikum Pforzheim zeigt auch in diesem Jahr wieder Flagge und hat neue regenbogenfarbene Fahnen vor dem Haupteingang gehisst. Auf den Stationen schmücken nun bunte Poster zum Thema Diversity die Wände. Für Mitarbeiter:innen gibt es diese Woche Gerichte aus aller Welt in der Cafeteria und jeden Tag ein von der Charta der Vielfalt herausgegebenes Diversity-Vorurteil und Tipps dieses zu entkräften. Als Highlight wird das Helios Klinikum Pforzheim am diesjährigen Pforzheimer Christopher Street Day wieder mit einem Stand auf dem Marktplatz vertreten sein.

Diskriminierungsfrei agieren

„Mit unseren Aktionen zum Deutschen Diversity-Tag möchten wir auf die Bedeutung der Vielfalt in unserem Klinikalltag, insbesondere im täglichen Miteinander und in der beruflichen Zusammenarbeit aufmerksam machen. Denn immerhin sind in unserer Belegschaft über 60 verschiedene Nationen vertreten“, erläutert David Assmann, Klinikgeschäftsführer des Helios Klinikum Pforzheim.

„Für uns ist es elementar, diskriminierungsfrei zu agieren. Wir sprechen uns ausdrücklich für Chancengleichheit unabhängig von Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Behinderung, Religion, Weltanschauung oder sexueller Identität aus.“ Dies sei auch Ausdruck der offenen Unternehmenskultur in den Helios Kliniken. „Folgerichtig hat Helios bereits 2021 die Charta der Vielfalt unterzeichnet“, so Assmann.

Die Nachhaltigkeitsinitiative „Bunt. Bewusst. Bewegt.“ der Helios Region Süd wird auch in diesem Jahr weitere Akzente in anderen Bereichen setzen. Unter dem genannten Motto werden die Mitarbeiter:innen bspw. am diesjährigen SWP CityLauf teilnehmen.

„Nachhaltigkeit ist seit langem Bestandteil des täglichen Agierens in unseren Kliniken und im Zusammenspiel der Kliniken mit ihrem jeweiligen Umfeld“, erklärt Helios Regionalgeschäftsführer Florian Aschbrenner. „Die Initiative Bunt. Bewusst.Bewegt. soll bereits Erreichtes sichtbarer machen und verstärken sowie neue Projekte und Ideen auf den Weg bringen. Immer mit dem Ziel, Nachhaltigkeit nicht nur im Ergebnis einzelner Aktionen, sondern als dauerhaftes Engagement in unseren Kliniken zu etablieren.“

Zahlen, Daten, Fakten zur Ressourcenschonung des Helios Klinikum Pforzheim und weitere Informationen zur Initiative Nachhaltigkeit Bunt. Bewusst. Bewegt. Finden Interessierte auf der Website www.heliosgesundheit.de/kliniken/pforzheim/unser-haus/nachhaltigkeit-climate-care