Am bundesweiten Protesttag der Apothekenteams am 14. Juni 2023 in Berlin (Foto) gingen Tausende auf die Straße. Am 22. November streiken die deutschen Apotheken in Bayern und Baden-Württemberg. Bildrechte/Foto: Apotheker Verein (BAV)

Streik: Apotheken in Süddeutschland schließen aus Protest

In Süddeutschland setzt sich der bundesweite, einmonatige Protest der Apotheken am Mittwoch, 22. November fort. Die zentrale Kundgebung findet auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt, nachdem vor zwei Wochen bereits rund 3000 Apothekerinnen und Apotheker in Hannover sowie 5000 Menschen vor einer Woche in Dortmund gegen die versorgungsgefährdende Gesundheitspolitik der Bundesregierung demonstriert hatten.

Im Süden ist das Apothekensterben schlimmer

In Bayern und Baden-Württemberg könnten am morgigen Mittwoch zudem bis zu 5000 Apotheken ganztägig geschlossen bleiben, während ein paar Hundert Notdienstapotheken die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln sicherstellen. In Süddeutschland – wie in der ganzen Republik – geht die Apothekenzahl weiter zurück, weil die Apotheken unter großem wirtschaftlichen Druck stehen. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 sank die Zahl der Apotheken in Bayern und Baden-Württemberg von 5185 um 123 auf 5062.

Der entsprechende Verlust in Höhe von 2,4 Prozent ist sogar größer als im Bundesdurchschnitt (minus 1,9 Prozent). In ganz Deutschland ist die Apothekenzahl in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 von 18.068 um 335 auf 17.733 Apotheken gesunken. Das zeigen die Berechnungen der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.

Sorge um Qualität der Versorgung

„Der Rückgang der Apothekenzahl muss dringend gestoppt werden, damit die Menschen überall in Deutschland auch noch in zehn oder 20 Jahren schnell, sicher und kompetent mit Arzneimitteln versorgt werden können“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) und des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV): „Sehr viele Apothekenteams haben sich schon am Protest gegen die zukunftsfeindliche Gesundheitspolitik der Bundesregierung beteiligt – und es werden immer mehr. Kein Wunder, denn die Bundesregierung verweigert uns nach wie vor jeglichen Dialog über unser seit knapp elf Jahren eingefrorenes Honorar. Zudem plant sie neuerdings, dass Apotheken künftig keine Notdienste und Rezepturen mehr anbieten müssen. Auch Apotheken ohne Apothekerinnen und Apotheker soll es geben. Eine solche Zwei-Klassen-Versorgung müssen wir für unsere Patientinnen und Patienten verhindern.“

Und was sollte jetzt getan werden? Hubmann setzt auf Druck: „Wir fordern Kanzler und Minister in Berlin auf, die Apotheken zu stärken, statt über neuartige Scheinapotheken zu philosophieren. Um unsere Forderungen möglichst nachhaltig gegenüber der Politik zu kommunizieren, fordere ich die Apothekenteams aus Bayern und Baden-Württemberg dazu auf, sich an den Protesten zu beteiligen!“

Mehr Informationen auf www.abda.de