91 Prozent der Frauen in Deutschland sind der Meinung, dass zu wenig über die Menstruation, über hormonelle Auswirkungen oder auch über Periodenartikel informiert wird. Dabei begleitet die monatliche Blutung Frauen über viele Jahre hinweg. Foto: (JLco) Julia Amaral/stock.adobe.com

Menstruation – fast alle Frauen glauben, dass der weibliche Zyklus immer noch ein Tabuthema ist

Der weibliche Zyklus ist etwas ganz Natürliches. Doch noch immer ist er mit Schamgefühlen behaftet und offensichtlich noch immer ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt: 85 Prozent der Frauen zwischen 14 und 50 Jahren haben den Eindruck, dass über das Thema Menstruation in der Öffentlichkeit wenig oder gar nicht gesprochen wird.

Fast alle (91 Prozent) sind außerdem der Meinung, dass zu wenig darüber informiert beziehungsweise berichtet wird, welchen Einfluss Menstruation und Hormone auf die weibliche Gesundheit haben. Dabei begleitet die monatliche Blutung Frauen über viele Jahre hinweg – Monat für Monat. Die Mehrheit der Mädchen menstruiert das erste Mal zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr. Zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr wird die Monatsblutung dann bei vielen Frauen unregelmäßiger und bleibt schließlich ganz aus – die Menopause beginnt.

Cycle Syncing – das Leben im Alltag im Einklang mit dem Körper

Ein Trend, der insbesondere durch soziale Medien wie TikTok und Instagram bekannt geworden ist, ist das sogenannte Cycle Syncing oder auch Zyklussynchronisation. Dabei richten Frauen ihren Alltag an den verschiedenen Phasen ihres Menstruationszyklus aus. Drei Viertel (76 Prozent) der befragten Frauen vermuten, dass die Anpassung des Lebensstils an die unterschiedlichen Phasen des monatlichen Zyklus einen positiven Effekt auf die eigene körperliche und emotionale Befindlichkeit haben kann. 14- bis 29-Jährige teilen diese Einschätzung noch häufiger als Frauen zwischen 30 und 50 Jahren.

„Der weibliche Zyklus dauert in der Regel 28 Tage und verläuft in verschiedenen Phasen, die jeweils mit spezifischen gesundheitlichen Bedürfnissen einhergehen können“, erklärt Vijitha Sanjivkumar. „Wer sportliche Aktivitäten oder die Ernährung an diese Phasen anpasst, kann eventuell zyklusbedingte Beschwerden wie Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Unterleibsschmerzen lindern und sich insgesamt besser fühlen.“

Ihr Tipp: Während der Menstruation, wenn möglich, nicht vollständig auf Sport verzichten, sondern leichte Aktivitäten wie spazieren gehen, Yoga oder Pilates in den Alltag integrieren. Denn dadurch geraten Kreislauf und Durchblutung in Schwung und Krämpfe können sich lösen. Aber: „Jede Frau reagiert unterschiedlich auf die hormonellen Veränderungen im Zyklus. Ich rate jeder Frau deshalb, ihren Zyklus über mehrere Monate zu beobachten, Veränderungen zu notieren und so individuell herauszufinden, was dem Körper in welcher Phase besonders guttut“, betont die Expertin.

Und genau das machen viele Frauen bereits: 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihren monatlichen Zyklus dokumentieren, zum Beispiel durch Eintragungen in einen Kalender oder eine App. Dabei nutzen deutlich mehr 14- bis 39-Jährige diese Methode (68 beziehungsweise 66 Prozent) als ältere zwischen 40 und 50 Jahren (46 Prozent).

Quelle: forsa-Umfrage im Auftrag der KKH, 1002 befragte Frauen im Alter von 14 bis 50 Jahren/Grafik: KKH

Krankmelden bei Menstruationsbeschwerden?

Regelschmerzen, Stimmungsschwankungen oder Erschöpfung sind für viele Frauen ständige Begleiter und können sehr belastend sein. Gerade während der Menstruation sind Bauchkrämpfe und andere Beschwerde manchmal so stark, dass es für die Betroffenen nicht möglich ist, ihre täglichen Aufgaben zu erfüllen oder zur Arbeit zu gehen. Die aktuelle Umfrage zeigt: 80 Prozent der Befragten haben Verständnis dafür, wenn sich jemand aufgrund von Menstruationsbeschwerden krankmeldet.

Um Frauen, die während ihres Zyklus regelmäßig Beschwerden haben, bestmöglich zu unterstützen, haben KKH-versicherte Betroffene seit Kurzem die Möglichkeit, FEMNA Care kostenlos zu nutzen. Das digitale Angebot soll dabei helfen, Symptome besser zu verstehen, um gezielt etwas dagegen tun zu können. Nutzerinnen erhalten Zugang zu interaktiven Lektionen und praktischen Tipps zu Themen wie Stress, Ernährung und dem weiblichen Hormonsystem sowie die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen. Weitere Informationen gibt es hier.

Info

Das Marktforschungsinstitut forsa hat im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse vom 4. bis 14. März 2025 bundesweit 1002 Frauen im Alter von 14 bis 50 Jahren online zum Thema „Frauengesundheit“ befragt. Einteilung der Altersgruppen: 14 – 29 Jahre, 30 – 39 Jahre, 40 – 50 Jahre.    pm