
Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ist von Endometriose betroffen. Diese chronische und hormonell abhängige Erkrankung wird in Deutschland jährlich bei etwa 40.000 Frauen neu diagnostiziert. Foto: Aliaksandr Marko/stock.adobe.com
Kongress für Patientinnen: Jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter von Endometriose betroffen
Unerträgliche Schmerzen während der Periode, Krämpfe im Unterleib, Beschwerden beim Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen: All diese Symptome können auf eine Endometriose hinweisen. Dennoch wird die Krankheit häufig erst nach zehn Jahren diagnostiziert. Das soll sich ändern, unter anderem mit Hilfe des 1. Deutschen Endometriose-Kongresses für Patientinnen am 9. November 2024 in Nürtingen, dem man auch per Livestream folgen kann.
Jährlich 40.000 neue Endometriose-Diagnosen
Endometriose ist eine chronische und hormonell abhängige Erkrankung, die in Deutschland jährlich bei etwa 40.000 Frauen neu diagnostiziert wird. Die belastenden Endometriose-Symptome können sich massiv auf verschiedene Lebensbereiche auswirken und einen normalen Alltag teilweise undenkbar machen. Und das sogar recht häufig: Etwa jede zehnte Frau im gebärfähigen Alter ist betroffen.
Dennoch können bis zu einer Diagnose bis zu zehn Jahre vergehen, was den enormen Leidensdruck für die Patientinnen noch erhöht. Die Ausprägung der Symptome ist von der Lage, nicht aber von der Größe der Endometrioseläsionen abhängig. Die europäische Leitlinie zur Diagnose und Behandlung der Endometriose (ESHRE-Guideline, European Society of Human Reproduction and Embryology) von 2022 bildet den Fortschritt in der Diagnosemöglichkeit und neue medikamentöse Therapieoptionen ab.
Die Laparoskopie gilt nicht mehr als der Goldstandard. Es sollte die transvaginale Sonographie (TVS) als erstes Diagnoseverfahren zum Einsatz kommen.
Vor der Behandlung Kinderwünsche abklären
Heutzutage gibt es verschiedene Möglichkeiten, eine Endometriose bei Jugendlichen und Frauen vor und nach der Menopause zu behandeln. Bei der Auswahl der Behandlung soll zudem der Kinderwunsch abgefragt werden. Eine operative Entfernung der Endometriose-Herde ist teilweise möglich, doch diese können wiederkommen. Bei Patientinnen, für die eine OP nicht in Frage kommt oder die pre- oder postoperativ weiterbehandelt werden sollen, können medikamentöse Therapien, meist in Tablettenform, eingesetzt werden. Einige davon wirken auch gezielt auf die Schmerzen, sodass auf zusätzliche Schmerzmittel oder gar Opioide ganz oder teilweise verzichtet werden kann.
Die Schmerzintensität der endometriose-bedingten Schmerzen kann beispielsweise mittels der numerischen Bewertungsskala (NRS) ermittelt werden: Diese reicht von 0 für „kein Schmerz“ bis 10 für „maximal vorstellbarer Schmerz“. Die Behandlung sollte immer darauf abzielen, die für die jeweilige Patientin belastenden Symptome zu lindern und so die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern.
Beschwerden nicht einfach hinnehmen
Die wichtigste Voraussetzung ist, ärztliche Hilfe beim Frauenarzt oder in einem Endometriosezentrum zu suchen und gegebenenfalls konkret einzufordern. Oftmals leiden Frauen auch gleichzeitig an Endometriose und Myomen. Fest steht: Beschwerden wie starke Schmerzen (und Blutungen gegebenenfalls mit Eisenmangel) während der Periode sind nicht normal und sollten keinesfalls einfach hingenommen werden.
Genau hier setzt der Endometriose-Kongress an: Neben der Information und Vernetzung von Betroffenen und Experten sollen auch die Aufmerksamkeit für die Krankheit selbst und die aktuelle Versorgungssituation erhöht werden.
Info
Beim 1. Deutschen Endometriose-Kongress für Patientinnen und Interessierte stehen Informationen und der Austausch untereinander und mit Frauenärzten sowie Experten für Ernährungsberatung, Physio- und Psychotherapie. Der Kongress am 9. November 2024 in Nürtingen wird von der medius KLINIK OSTFILDERN-RUIT und der Selbsthilfegruppe Endo Ladies Süddeutschland organisiert. Hauptsponsor ist Gedeon Richter, Spezialist für Frauengesundheit. Mehr zum Sponsor unter: www.gedeonrichter.de
Die Besucher des Kongresses erwartet nach der Registrierung in der Stadthalle K3N in Nürtingen ein volles Programm: Was ist Endometriose? Wie wird heutzutage behandelt, und was kann man gegen die Schmerzen machen? Ist eine OP wirklich immer notwendig? Diese und viele andere Fragen werden verständlich erläutert. Die einzelnen Facetten der komplexen Krankheit werden von 37 Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beleuchtet. Weitere Infos zum Patientenkongress und zum Livestream finden Sie unter: https://www.medius-kliniken.de/aktuelles/veranstaltungen/deutscher-endometriose-kongress sowie auf den Social-Media-Kanälen der Klinik und der Selbsthilfegruppe unter https://www.youtube.com/@endoladies9861. pm