Tückisch bei Listerien ist, dass sich die Bakterien auch bei Kühlschranktemperaturen und in Vakuumverpackungen auf den Lebensmitteln vermehren können. Foto: Felipe Caparrós/stock.adobe.com
Listerien in Lebensmitteln: Haltbarkeit beachten kann Leben retten!
Zur gesunden Ernährung im Alter gehört neben der Auswahl von Speisen insbesondere der richtige Umgang mit Gesundheitsgefahren beim Einkauf, der Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln. Für ältere Menschen, Schwangere und Immungeschwächte besteht beim Verzehr von rohen Lebensmitteln wie Schweinemett oder Sprossen grundsätzlich die Gefahr einer Infektion mit Listerien.
Bei wenig verarbeiteten verzehrfähigen Lebensmitteln, wie Räucherlachs oder Teewurst, sollten Senioren besonders auf die Verbrauchs- und Haltbarkeitsdaten achten. Darauf weist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) anlässlich des Tages der Seniorenernährung am 1. Oktober hin.
Listerien auch bei Kühlschranktemperaturen aktiv
Im Jahr 2022 wurden im europäischen Schnellwarnsystem RASFF 32 Warnmeldungen zu Listerien in Lebensmitteln in Deutschland veröffentlicht. Besonders häufig von diesen Bakterien betroffen waren Fleisch und Fleischprodukte, Milch und deren Erzeugnisse sowie Fisch und Fischprodukte. Dies geht aus einer Statistik des BVL hervor. Die Behörde ist die nationale Kontaktstelle von verschiedenen Netzwerken zum Warnen, Informieren und Austauschen für den gesundheitlichen Verbraucherschutz.
Tückisch bei diesem Krankheitserreger ist, dass sich die Listerien auch bei Kühlschranktemperaturen und in Vakuumverpackungen auf den Lebensmitteln vermehren können. Je wärmer ein Produkt gelagert wird, desto schneller können die Krankheitserreger wachsen.
Es ist deshalb wichtig, empfindliche Lebensmittel wie Wurstaufschnitt, Weichkäse und Rohwürste schon beim Transport nach Hause gekühlt zu halten und stets im Kühlschrank aufzubewahren. Nach Ablauf des Verbrauchs- oder Haltbarkeitsdatums sollten Senioren wegen der Listerien-Infektionsgefahr diese Lebensmittel nicht mehr verzehren.
Tödlicher Ausgang bei 7 % der Infektionen
„Bei immunkompetenten Menschen kommt es selten zu einer Infektion und noch seltener zu einer Erkrankung, die häufig nur als leichte, uncharakteristische fieberhafte Reaktion verläuft. Neuere Studien zeigten, dass sich nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel auch bei Gesunden innerhalb weniger Stunden bis zu 2 Tagen eine schwere, fieberhafte, selbstlimitierende Gastroenteritis einstellen kann“, teilt Robert Koch-Institut (RKI) mit.
Während gesunde Menschen Infektionen mit Listerien in der Regel nicht bemerken, können diese Bakterien bei älteren Menschen und Immungeschwächten schwere Krankheitsverläufe wie Blutvergiftungen und Hirnhautentzündungen hervorrufen. „Es kann zur Sepsis kommen, die klinisch nicht von einer Sepsis anderer Genese unterschieden werden kann“, so das RKI. Und: „Grundsätzlich kann im Verlauf einer Listeriose jedes Organ befallen werden.“ Ferner meldet das RKI: „Die Letalität [Tödlichkeit, Anmerkung der Redaktion] liegt im Durchschnitt bei 7 %. Die Listeriose gehört damit zu den meldepflichtigen Erkrankungen mit der höchsten Letalität.“
Doppelte Gefahr für Schwangere
Bei Schwangeren, die oft keine oder nur grippeähnliche Beschwerden haben, kann die Infektion auf das ungeborene Kind übergehen und zu Früh- oder Fehlgeburten führen. „Bei der Listeriose einer Schwangeren bzw. ihres Kindes erfolgt die Infektion während der Schwangerschaft (transplazentar), während der Geburt bei Durchtritt durch den Geburtskanal oder postnatal durch Kontakt“, berichtet das RKI.
Hintergrundinformation
Das BVL ist eine eigenständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Das Amt ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, Tierarzneimitteln und gentechnisch veränderten Organismen in Deutschland zuständig. Im Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit übernimmt es umfassende Managementaufgaben und unterstützt im Risiko- und Krisenmanagement das BMEL und die Behörden in den Bundesländern. Das BVL koordiniert auf verschiedenen Ebenen die Zusammenarbeit zwischen dem Bund, den Bundesländern und der Europäischen Union. pm/tok