
Weit verbreitet bei Birken-Pollenallergikern ist unter anderem eine Allergie auf Äpfel oder Nüsse. Die Symptome solch einer Kreuzallergie können aber je nach den beteiligten Allergenen und individuellen Unterschieden variieren. Foto: STUDIO GRAND WEB/stock.adobe.com
Kreuzallergie: Warum es kribbelt, wenn Birkenpollen auf Äpfel treffen
Kribbelt es auf der Zunge, wenn Sie in einen Apfel beißen? Da könnte eine sogenannte Kreuzallergie dahinterstecken. Dabei treten neben einer Pollenallergie zum Beispiel auf Birke, Erle oder Hasel gleichzeitig Allergien gegen bestimmte Lebensmittel auf.
Wenn das Immunsystem Pollen und Nahrungsbestandteile „verwechselt“
Bei gewöhnlichen Allergien, zum Beispiel Heuschnupfen oder Allergie gegen Hausstaubmilben, deren Allergene an sich nichts mit der Ernährung zu tun haben, kann es also zu Kreuzreaktionen auf ähnliche Proteinallergene in Nahrungsmitteln kommen. Der Hintergrund: Das Immunsystem reagiert nicht nur überschießend, also allergisch, sondern es „verwechselt“ darüber hinaus auch noch die Allergene von Pollen, zum Beispiel der Birke, Erle oder Hasel, mit Eiweißen in der Nahrung. Es identifiziert also aufgrund ähnlicher Strukturen Eiweiß-Bestandteile aus der Nahrung als Allergene.
Damit leitet das Immunsystem eine allergische Reaktion ein – nicht nur auf die bisher bekannten Allergene wie Pollen oder Hausstaub, sondern auch noch auf an sich harmlose, aber ähnlich aufgebaute Stoffe in der Nahrung.
Welche allergischen Kreuzreaktionen gibt es?
Weit verbreitet bei Birken-Pollenallergikern ist unter anderem eine Allergie auf Äpfel oder Nüsse. Man spricht daher auch von einer pollenassoziierten Lebensmittel-Allergie. Bekannt sind aber auch besondere Formen der Allergie, beispielsweise das sogenannte Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom oder eben das Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom.
Die Ursache solcher Kreuzallergien liegt wie eingangs erwähnt im Immunsystem. Es reagiert nicht auf die eigentlich allergieauslösenden Stoffe wie Gräserpollen, sondern in Form einer Kreuzreaktion auf solche, die in ihrer Struktur ähnlich sind, also ähnliche Stoffe zum Beispiel in Nahrungsmitteln. Hat also ein Birkenpollen-Allergiker spezifische Antikörper gegen Pollen der Birke in seinem Blut, kann das dazu führen, dass der Betroffene auch auf ähnlich strukturierte Stoffe in den Äpfeln oder anderen Nahrungsmitteln reagiert.
Was sind Symptome einer Kreuzallergie?
Die Symptome einer Kreuzallergie beziehungsweise die allergische Reaktion können je nach den beteiligten Allergenen und individuellen Unterschieden variieren:
- juckende, geschwollene oder tränende Augen, Rötung oder Tränenfluss
- Lippen, Zunge oder Rachen können ebenfalls geschwollen sein oder jucken
- Niesen oder eine laufende Nase
- Hautausschläge, Ekzeme oder Nesselsucht
- Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen
- Atembeschwerden, wie z.B. allergisches Asthma oder Bronchitis
Was sind die häufigsten Kreuzreaktionen?
Pollen: Personen mit Allergien gegen Pollen von Bäumen, Gräsern oder Unkräutern können oft auch allergisch auf bestimmte Lebensmittel reagieren, da sie ähnliche Proteine enthalten. Zum Beispiel können Birkenpollen-Allergiker Kreuzallergien auf Äpfel, Birnen, Kirschen, Kiwis, Sellerie und Karotten haben. Personen mit Gräserpollen-Allergien können auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren, die ähnliche Proteine enthalten. Dazu gehören Weizen, Gerste, Hafer und Roggen.
Latex: Menschen mit einer Allergie gegen Latex können auch auf bestimmte Lebensmittel mit einer allergischen Reaktion antworten, da diese ähnliche Proteine enthalten. Zu den häufigen kreuzreaktiven Lebensmitteln gehören Avocados, Bananen, Kiwis, Kartoffeln und Tomaten.
Hausstaubmilben: Betroffene, die allergisch gegen Hausstaubmilben sind, können auch auf Krebstiere, wie Krabben, Hummer und Garnelen, allergisch reagieren, da die enthaltenen Proteine eine ähnliche Struktur aufweisen.
Schimmelpilz: Schimmelpilz-Allergiker können auch auf bestimmte Lebensmittel mit einer Kreuzreaktion antworten, die von Schimmelpilzen produzierte Proteine enthalten. Dazu gehören Käse, Pilze, Essig und fermentierte Lebensmittel.
Allergenquelle | Mögliche Kreuzallergene |
Pollen von Bäumen, zum Beispiel Birkenpollen | Äpfel, Birnen, Kirschen, Kiwis, Sellerie, Karotten, Steinobst (Pfirsiche, Nektarinen, Aprikosen), Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Erdnüsse, Soja, Linsen, Kichererbsen, Tomaten, Kartoffeln, Gewürze (Anis, Kümmel, Koriander) |
Pollen von Gräsern | Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Tomaten, Kartoffeln, Melonen, Orangen, Kiwis, Pfirsiche, Erdnüsse, Soja, Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen, Kichererbsen) |
Pollen von Unkräutern, Beikräutern, zum Beispiel Beifuß | Sellerie, Karotten, Gewürze (Anis, Kümmel, Koriander), Kamille, Sonnenblumenkerne, Melonen, Litschi, Mango, Trauben |
Latex | Avocados, Bananen, Kiwis, Kastanien, Papaya, Passionsfrucht, Feigen, Mangos, Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Sellerie, Paprika, Gurken, Melonen, Erdnüsse, Haselnüsse, Ananas |
Hausstaubmilben | Schalen- und Krustentiere wie Muscheln, Schnecken, Krabben, Hummer, Garnelen |
Schimmelpilze | Käse, Pilze, Essig, fermentierte Lebensmittel, Sauerkraut, Sojasauce |
Milben | Milchprodukte (Milcheiweiß) |
Soja | Erdnüsse, Lupinen, Kichererbsen, Linsen, Erbsen, Bohnen |
Was hat eine Kreuzallergie für Konsequenzen?
Kreuzallergien betreffen also primär pflanzliche Nahrungsmittel oder Lebensmittel, in denen solche verarbeitet sind. Es gibt leider keine generellen Empfehlungen, was den Speiseplan anbetrifft, da die Ausprägungen der Kreuzallergien und die dadurch hervorgerufenen Symptome sehr individuell ausfallen.
Teilweise treten Kreuzallergien nur während der laufenden Pollensaison auf. Ein ganzjähriges Vermeiden von beispielsweise Äpfeln ist dann nicht notwendig, sondern die pollenarmen Jahreszeiten können für den Verzehr der Früchte genutzt werden. Hier muss jeder seine ganz eigene Allergiesituation in die Ernährungsüberlegungen einbeziehen oder sich in einer Praxis fachkundig diagnostizieren und beraten lassen.
Verschiedene Faktoren können einen Einfluss darauf haben, ob und wie stark der Körper auf ein pollenassoziiertes Nahrungsmittel mit entsprechenden Symptomen reagiert:
- zeitgleicher Konsum von Alkohol
- saisonale Aspekte wie die Pollenflug-Stärke
- Stress
- hormonelle Einflüsse wie Menstruation
- aktuell vorhandene Krankheiten wie Grippe oder Infekte im Magen-Darm-Trakt
- Herabsetzung der Reaktionsschwelle durch körperliche Belastung wie Sport
- Menge und Zubereitung allergieauslösender Lebensmittel
- kumulative Effekte (mehrere triggernde Nahrungsmittel gleichzeitig)
- die Einnahme von Medikamenten wie Betablockern
Sind alte Obstsorten besser verträglich?
Teilweise wird Obst von Kreuzallergikern besser vertragen, wenn es geschält oder erhitzt wird. Anstelle eines rohen und ungeschälten Apfels ist dann Apfelmus, Kompott oder ein Apfel-Kuchen die bessere Wahl. Auch bei den Obstsorten gibt es Unterschiede: einige Sorten werden besser vertragen als andere.
Die im Internet weitverbreitete pauschale Aussage, alte Apfelsorten seien im Verzehr grundsätzlich besser verträglich als neue, stimmt so aber nicht, wie Hans Göding vom Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau in Deutenkofen zu berichten weiß: „Nein, da muss ich ganz klar widersprechen. Es gibt leider Gottes zu dem Thema sehr viel Unsinn, der im Internet kursiert. Es gibt sowohl bei alten wie bei neuen Sorten höchst allergene wie höchstverträgliche Sorten.“
Was kann Naturmedizin bei Heuschnupfen leisten?
Seit mehr als 50 Jahren wird Pascallerg von Pascoe Naturmedizin zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege, wie Heuschnupfen, eingesetzt. Die unter anderem darin enthaltene Ameisensäure gilt als Umstimmungsmittel. Das bedeute, dass der Körper angeregt werde, weniger sensibel auf allergische Reize zu reagieren. Die Kombination mit den Wirkstoffen Gelsemium und Alumen chromicum eigne sich, die Symptome im Akutfall zu lindern. Durch diese drei Wirkstoffe unterstütze Pascallerg sowohl langfristig im Sinne einer Umstimmung als auch bei akuten Beschwerden. Thomas Kammler/pm