Grüner Tee, der weitgehend identische Inhaltsstoffe wie das Matcha-Getränk enthält, soll der Entstehung von Krebs vorbeugen kann. Wissenschaftlich eindeutige Belege gibt es dafür nicht. Als Ersatzgetränk könnte man übrigens Kamillentee wählen. Foto: norikko/stock.adobe.com

Viel Koffein und gelegentlich Blei – Matcha-Tee ist nicht ganz so gesund wie sein Ruf

Matcha, japanisch für „gemahlener Tee“, liegt voll im Trend. Bei der Zubereitung werden junge Teeblätter zu Pulver gemahlen, das in Wasser gerührt oder schaumig geschlagen und dann getrunken wird. Gerne auch mit Milch als Matcha Latte. Doch wirkt der Grüntee sich tatsächlich positiv auf die Gesundheit aus, wie oft behauptet wird?

Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ legt in der aktuellen Ausgabe die Fakten dar.

Macht Matcha wirklich leistungsfähiger?

Durch sein Koffein macht Matcha kurzfristig munter. Je nach Stärke kann ein zubereiteter Matcha davon ähnlich viel enthalten wie ein Espresso, rund 80 Milligramm. Vorsicht also, wer auf Koffein empfindlich reagiert! Das gilt insbesondere für Schwangere und Stillende. Für Kinder ist Matcha natürlich tabu.

Schützt Matcha vor Krebs?

Das Wissenschaftsnetzwerk Cochrane hat 2020 in einer Übersichtsarbeit untersucht, ob grüner Tee – der weitgehend identische Inhaltsstoffe wie das Matcha-Getränk enthält – der Entstehung von Krebs vorbeugen kann. Die Forschungsgruppe kam zu dem Schluss, dass es dafür noch keine ausreichenden Belege aus gut gemachten Studien gibt. Auch beim Abnehmen hilft der Tee nicht, wie eine weitere Analyse des Cochrane-Netzwerk zeigt.

Vorsicht vor Aluminium und Blei

Ebenfalls problematisch: Laut Bundesinstitut für Risikobewertung werden in Matchapulver immer wieder erhöhte Mengen Aluminium gefunden. Auch das Schwermetall Blei kann in Matcha vorkommen. Weil der Tee nicht abfiltriert wird, werden diese Stoffe mitgetrunken. Sabine Holzäpfel, Lebensmittelexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, rät daher: „Matchatee in Maßen trinken, höchstens ein Gramm Pulver pro Portion verwenden und mit anderen Tees abwechseln.“

Welche Tee-Alternativen wären möglich?

Wer nach einem Ersatz für Matcha-Tee suchst, findet gleich mehrere Teesorten, die ähnliche gesundheitliche Vorteile versprechen oder ähnliche Geschmacksprofile bieten. Die Beispiele hier sind nur eine Auswahl.

Grüner Tee ist der nächstliegende Ersatz für Matcha, da er aus denselben Blättern (Camellia sinensis) hergestellt wird. Er enthält Antioxidantien, insbesondere EGCG (Epigallocatechingallat), und soll gesundheitliche Vorteile bieten, darunter die Unterstützung des Stoffwechsels und die Verbesserung der Herzgesundheit.

Sencha ist eine japanische Grüntee-Sorte, die einen frischen, grasigen Geschmack hat. Wie Matcha enthält Sencha viele Antioxidantien und kann die Energie steigern, ohne die Nervosität, die manchmal mit Kaffee verbunden ist.

Gyokuro ist ein hochwertiger japanischer Grüntee, der im Schatten angebaut wird, was ihm einen süßeren Geschmack und eine tiefere grüne Farbe verleiht. Er hat einen hohen Gehalt an Aminosäuren, insbesondere L-Theanin, das beruhigende Eigenschaften hat und die Konzentration fördern kann.

Yerba Mate ist ein traditionelles südamerikanisches Getränk, das aus den Blättern der Stechpalme gewonnen wird. Es enthält Koffein und Antioxidantien und kann eine ähnliche anregende Wirkung wie Matcha haben, jedoch mit einem anderen Geschmacksprofil.

Rooibos ist ein koffeinfreier Tee aus Südafrika, der aus den Blättern des Rooibos-Strauchs hergestellt wird. Er hat einen süßen, nussigen Geschmack und ist reich an Antioxidantien. Obwohl er kein Koffein enthält, kann er eine beruhigende Alternative zu Matcha sein.

Chai ist eine Mischung aus schwarzem Tee und verschiedenen Gewürzen wie Zimt, Ingwer und Kardamom. Chai bietet daher eine würzige und aromatische Alternative, die ebenfalls anregend wirkt, jedoch einen ganz anderen Geschmack hat.

Kamillentee ist laut Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer, eine heimische Teevariante zum Matcha-Tee. Kamillentee ist bekannt für seine entspannenden Eigenschaften. Er wird häufig verwendet, um Stress und Angst abzubauen und die Schlafqualität zu verbessern. Viele Menschen trinken ihn vor dem Schlafengehen, um besser einschlafen zu können. Kamille enthält Antioxidantien und entzündungshemmende Verbindungen, die helfen können, Entzündungen im Körper zu reduzieren. Kamillentee kann bei Verdauungsproblemen wie Blähungen, Magenkrämpfen und Übelkeit helfen, weil er krampflösend wirkt und die Verdauung unterstützt. Die entzündungshemmenden Eigenschaften können auch bei der Linderung von Schmerzen, wie Kopfschmerzen oder Menstruationsbeschwerden, hilfreich sein. Einige Studien haben gezeigt, dass Kamille antibakterielle und antivirale Eigenschaften hat, die helfen können, das Immunsystem zu unterstützen und Infektionen vorzubeugen. Menschen mit Allergien gegen Korbblütler sollten vorsichtig sein, da sie möglicherweise allergisch auf Kamille reagieren.    pm/tok