Hände sollten nicht nur gewaschen werden, wenn sie sichtbar schmutzig sind, denn Krankheitserreger sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Aber: Auf Seifenspendern können sich unter Umständen Keime durchaus vermehren. Foto: Manuela Schueler/stock.adobe.com

Keime auf Seife und Seifenspender: Wenn Händewaschen zum Infektionsrisiko wird

Seit der Corona-Pandemie wissen alle: Wer sich gründlich die Hände wäscht, schützt sich und andere vor Infektionen. Mitunter ist der Reinigungseffekt jedoch trügerisch, warnt das Infocenter der R+V-Versicherung. Denn auf Seifenstücken und in Seifenspendern können sich Keime sammeln und beim Waschen auf die Hände gelangen.

Keimvermehrung: Pumpkopf ist die Schwachstelle

Händewaschen ist sehr wichtig für die Hygiene im Alltag. Mindestens 20 Sekunden lang sollten die Hände dabei gründlich eingeseift werden. Das bewirkt einen guten Schutz vor Krankheiten, insbesondere vor Magen-Darm-Infektionen. Wichtig ist jedoch: Auch mit den Seifenstücken oder Seifenspendern selbst muss man hygienisch umgehen. „Sonst können sich hier Keime sammeln und beim Waschen auf die Hände gelangen“, sagt Torben Thorn, Beauftragter für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltmanagement bei der R+V Versicherung.

Bei Seifenspendern ist der Pumpkopf die Schwachstelle. Hier können sich gesundheitsschädliche Keime ansiedeln. „Diese Gefahr besteht vor allem, wenn ein Seifenspender über längere Zeit immer wieder einfach aufgefüllt wird“, sagt Thorn. Das bedeute nicht zwingend ein erhöhtes Infektionsrisiko. „Aber immungeschwächte Menschen sollten lieber vorsichtig sein. Dasselbe gilt bei Hautverletzungen“, so Thorn.

Seifenspender regelmäßig auswaschen

Der R+V-Experte rät, die Dosierpumpe vor dem Auffüllen grundsätzlich unter fließendem, heißem Wasser zu reinigen und dann zu trocknen. Eine Alternative zu nachfüllbaren Spendern sind Modelle, die mit einem Sensor oder durch Drücken auf den Flaschenkörper bedient werden.

Auch Einmal-Spender stellen eine risikoärmere Alternative dar, verursachen jedoch mehr Müll. „Öffentlich zugängliche Toiletten oder Waschräume sind aus gutem Grund meist mit solchen Spendern ausgestattet“, sagt Thorn. pm

Hände regelmäßig waschen

Die Hände sollten nicht nur gewaschen werden, wenn sie sichtbar schmutzig sind. Denn Krankheitserreger sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.

  • Feste Seife reinigt die Hände ebenso gut wie flüssige. Das Seifenstück sollte allerdings in einer Schale liegen, bei der das Wasser gut ablaufen kann. Das verhindert Keimvermehrung.
  • Die Wassertemperatur beim Händewaschen hat keine Auswirkungen auf die Hygiene. Kaltes Wasser ist genauso gut wie warmes oder heißes.
  • Ein Waschvorgang sollte mindestens 20 Sekunden dauern und alle Bereiche der Hand einbeziehen.
  • Nach dem Waschen sollte man die Hände gründlich abtrocknen: Bakterien mögen feuchte Untergründe.

Um sich vor den unsichtbaren Krankheitserregern wirksam zu schützen, sollten Sie sich im Alltag regelmäßig die Hände waschen, insbesondere bei den folgenden Anlässen:

Immer nach…

  • dem nach Hause kommen
  • dem Besuch der Toilette
  • dem Wechseln von Windeln oder wenn Sie Ihrem Kind nach dem Toilettengang bei der Reinigung geholfen haben
  • dem Naseputzen, Husten oder Niesen
  • dem Kontakt mit Abfällen
  • dem Kontakt mit Tieren, Tierfutter oder tierischem Abfall

Immer vor…

  • den Mahlzeiten
  • dem Hantieren mit Medikamenten oder Kosmetika

Immer vor und nach…

  • der Zubereitung von Speisen sowie öfter zwischendurch, besonders wenn Sie rohes Fleisch verarbeitet haben
  • dem Kontakt mit Kranken
  • der Behandlung von Wunden

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), infektionsschutz.de, https://www.infektionsschutz.de/download/3949-1626962684-Piktogramme_Hygienetipps_300dpi.png/, CC BY-SA 4.0