
Birkenpollen sind besonders aggressiv. Und sie finden immer mehr Opfer. Inzwischen werden nicht mehr nur junge Menschen Opfer von Heuschnupfen, aktuell entwickeln verstärkt ältere Menschen erstmals eine Pollenallergie. Foto: Ingo Bartussek/stock.adobe.com
Heuschnupfen: Frühlingserwachen mit Nebenwirkungen — Immer mehr leiden unter Pollenallergien
Der Frühling bringt farbenfrohe Blüten und das Erwachen der Natur – doch während die einen die frische Luft genießen, kämpfen andere mit einer fast unsichtbaren Last: Pollen. Egal, ob Baum-, Blüten- oder Gräserpollen – gerade im Frühjahr fliegen sie besonders intensiv und sorgen bei Allergikern für Schnupfen, juckende Augen und Niesattacken. Bemerkenswert ist dabei, dass immer mehr ältere Menschen plötzlich eine Pollenallergie entwickeln.
Alter schützt nicht vor Entwicklung einer Allergie
Die Zahl der Betroffenen ist laut Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse bereits seit Jahren konstant hoch: 2023 diagnostizierten Ärzte bundesweit bei rund jeder 18. KKH-versicherten Person einen pollenbedingten Heuschnupfen. Zehn Jahre zuvor war etwa jede 19. Person betroffen. Die meisten Allergiker verzeichnet die KKH in den Altersgruppen der 15- bis 19- sowie 50- bis 59-Jährigen. Unter ihnen litt 2023 jede/r 15. an Heuschnupfen.
Einen vergleichsweise großen Anstieg von 2013 auf 2023 registriert die Kasse mit 54 Prozent wiederum bei den 80- bis 84-Jährigen.
Pollen fliegen inzwischen fast das ganze Jahr über
Viele Allergiker sind inzwischen ganzjährig von Heuschnupfen geplagt. Laut dem Deutschen Wetterdienst beginnt die Pollensaison oft schon im Januar oder Februar, in sehr milden Wintern sogar schon im Dezember. Doch wie entsteht eigentlich eine Pollenallergie? Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Pollenbestandteile. Diese Überreaktion löst Symptome wie tränende und juckende Augen, Niesen, eine laufende oder verstopfte Nase sowie in einigen Fällen auch Atembeschwerden aus. Einige Betroffene haben auch grippeähnliche Beschwerden wie Gliederschmerzen und fühlen sich schlapp und müde. Wie lange die Symptome andauern, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Für die Behandlung von Heuschnupfen ist entscheidend, dass in einer hausärztlichen oder allergologischen Praxis festgestellt wird, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagieren. Nach Absprache mit dem Arzt können dann gezielt Medikamente zur Linderung der Beschwerden eingenommen werden.
Diese Tipps können Allergiker im Alltag helfen
- Pollenflug beobachten: Nutzen Sie Apps oder Online-Dienste, um die aktuelle Pollenbelastung in Ihrer Umgebung zu verfolgen.
- Tagesablauf anpassen: Planen Sie Aktivitäten im Freien möglichst in pollenärmeren Stunden. In der Regel ist die Pollenbelastung in ländlichen Regionen am frühen Morgen am größten, in der Stadt dagegen eher am Abend.
- Fenster und Türen schließen: Lüften Sie wenn möglich nur in pollenärmeren Zeiten. Dadurch halten Sie die Belastung in Ihren Wohnräumen so gering wie möglich. Zudem können Luftreiniger oder Pollenschutzgitter helfen.
- Kleidung wechseln: Ziehen Sie sich nach Aufenthalten im Freien um und duschen Sie, um anhaftende Pollen abzuwaschen. Kleidung und Bettwäsche sollten zudem möglichst nicht im Freien getrocknet werden, da sie sonst Pollen aufnehmen können.
Info
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat bundesweit Daten zur Häufigkeit pollenbedingten Heuschnupfens (Allergische Rhinitis durch Pollen, J 30.1 nach ICD-10) für die Jahre 2013 und 2023 ausgewertet. 91.500 Versicherte erhielten 2023 bundesweit diese Diagnose (darunter rund 54.500 Frauen und rund 37.000 Männer). Damit stieg der Anteil der Heuschnupfenpatienten am Versichertenbestand von 2013 auf 2023 bundesweit insgesamt von 5,1 auf 5,5 Prozent. pm