Im Frühjahr kann eine Erkältung oder eine Allergie Ursache für Schnupfen sein. Allergiegeplagte Nasenschleimhäute sind besonders anfällig für Erkältungsviren. Foto: Daniel/stock.adobe.com

Wenn die Nase zum Frühlingsanfang läuft: Ist das noch erkältet oder schon allergisch?

Bevor die winterliche Erkältungswelle abebbt, meldet sich bereits der Frühling zurück: Auf die schon sehr früh im Jahr aufblühende Natur reagieren viele Pollenallergiker mit Schnupfen. Wie man in dieser Übergangsphase zwischen erkältungs- und allergiebedingten Beschwerden unterscheidet und wieso dies überhaupt nötig ist, erklärt Prof. Dr. Thomas Fuchs, Vizepräsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen.

„Kommt ein Patient mit laufender Nase und Niesreiz in die Praxis, ist es selbst für Ärztinnen und Ärzte manchmal schwierig, auf den ersten Blick zu differenzieren, ob die Symptome durch eine Pollenallergie oder durch einen Infekt ausgelöst werden“, sagt Fuchs. Und wie kann man das abklären? „Hier können folgende Fragen weiterhelfen: Wiederholen sich die Symptome jedes Jahr zur selben Zeit oder immer in derselben Umgebung? Das spricht für eine allergische Reaktion. Tritt der Schnupfen eher in unregelmäßigen Abständen und begleitet von weiteren Symptomen wie Husten oder Fieber auf, ist ein viraler Infekt wahrscheinlich“, sagt Fuchs. „Symptome wie Abgeschlagenheit und Müdigkeit können in beiden Fällen hinzukommen.“

Unterschiedliche Auslöser, unterschiedliche Behandlung

Aber wieso ist es überhaupt wichtig, zwischen den Ursachen des Schnupfens zu differenzieren, wenn sich die Symptome teilweise stark ähneln? Das hängt mit den Behandlungsoptionen zusammen, wie Fuchs darlegt: „Bei Erkältungen können bekannte Hausmittel oder auch Präparate aus der Apotheke wie Erkältungssprays Linderung verschaffen und bei frühzeitigem Einsatz die Viruslast reduzieren. Bei allergischem Schnupfen hingegen kommen im akuten Schub beispielsweise kortisonhaltige Präparate zum Einsatz.“

Und das ist nur der Anfang, denn, so Fuchs: „Liegt eine Allergie vor, ist es im nächsten Schritt zudem wichtig festzustellen, auf welche Auslöser (z. B. bestimmte Pollenarten, Hausstaubmilben etc.) die betroffene Person genau reagiert. Auf lange Sicht kann eine sogenannte Hyposensibilisierung Abhilfe verschaffen: Hierbei wird das Immunsystem gezielt an die Allergieauslöser gewöhnt, um künftige Überreaktionen zu vermindern und darüber hinaus der Entwicklung von allergiebedingtem Asthma entgegenzuwirken.“

Erkältungsviren mögen allergiegeplagte Schleimhäute

Erkältungsviren und Allergene wie Pollen oder Hausstaub haben auch über die Schnupfensymptomatik hinaus Gemeinsamkeiten: „Beide geraten vornehmlich über die Nase in den Körper und werden dann vom Immunsystem als schädliche Eindringlinge erkannt und bekämpft“, erläutert Fuchs. Er macht auf die erhöhte Infektanfälligkeit von Allergikern aufmerksam: „Wenn die Nasenschleimhäute und die übrigen Atemwege durch einen allergischen Schnupfen bereits in Mitleidenschaft gezogen sind, haben Erkältungsviren leichtes Spiel und können die Barriere dann einfacher und in größerer Zahl durchdringen. Zudem ist das Immunsystem bereits mit den Allergenen beschäftigt, sodass sich Viren viel ungehinderter im Körper ausbreiten können. Daher sehen wir es nicht selten, dass Allergie-Betroffene sich obendrein in dieser Zeit noch eine Infektion einfangen.“

In dieser sensiblen Phase können daher zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Erkältungsviren sinnvoll sein, wie die Anwendung von speziellen Nasensprays, die eine physikalische Barriere auf der Nasenschleimhaut bilden (z. B. algovir Erkältungsspray aus der Apotheke).   pm