In den Sozialen Medien häufen sich Videos vom Badespaß im winterlichen See oder vom Eintauchen in Eisbäder. Der Endorphin-Kick durchs Winterbaden gewinnt zunehmend Fans. Doch die Risiken sollte niemand unterschätzen, denn nicht für jeden ist das eiskalte Erlebnis gesund. Bildrechte: Wort & Bild Verlagsgruppe – Gesundheitsmeldungen/Foto: DEEPOLbyPlainpicture_Fredrik Schlyter

Endorphin-Kick zwischen Euphorie und Risiko: Darauf sollte man beim Eisbaden achten

Winterbaden liegt im Trend. Fans berichten vom positiven Einfluss auf die Stimmung und von emotionalem Wohlbefinden. In der Tat werden beim Eintauchen ins eisige Wasser Adrenalin, Dopamin, Serotonin und Endorphine freigesetzt. Dieser Cocktail kann Glücksgefühle, Wohlbefinden und sogar Euphorie verursachen.

Das „HausArzt-PatientenMagazin“ berichtet über diesen eisigen Trend, der nun schon eine Weile in den Sozialen Medien für Aufsehen sorgt. Männer und Frauen, Junge und Alt setzen sich in einen bis zum Rand gefüllten und gerade erst von der Eisdecke befreiten Badezuber. Oder sie lassen sich durch eine freigehaltene Öffnung in einen See gleiten. Geschwommen wird nur selten, aber offenbar scheint das Eintauchen ins Wasser knapp über dem Gefrierpunkt nicht nur eine Mutprobe, sondern ein ganz besonderer Genuss zu sein.

Trainingseffekt für Blutgefäße und Immunsystem

Ob zur Abhärtung oder für einen klaren Kopf, fürs Eisbaden braucht es nicht viel. Wichtig ist eine Kopfbedeckung, da der Körper über den Kopf mehr als 30 Prozent seiner Wärme verliert. Neben einer warmen Mütze können auch Handschuhe hilfreich sein. Dann heißt es tief durchatmen, während man langsam ins Wasser gleitet. Das Eisbad sollte zu Anfang nur Sekunden und später auch nur wenige Minuten dauern.

Durch das Eintauchen ins Eiswasser ziehen sich die Hautgefäße zusammen, das Blut wird im Körperkern zentralisiert. Nach dem Aussteigen weiten sich die Gefäße und die Durchblutung wird verstärkt. Dieses Kalt-Warm-Wechselspiel soll ein gutes Training für die Gefäße sein und das Immunsystem stimulieren. Einen ähnlichen Effekt erhofft man sich von Wechselduschen im heimischen Badezimmer. Der Eisbade-Kälteschock scheint jedoch mehr euphorische Glücksgefühle freizusetzen als das tägliche Duschen.   

Risiken nicht unterschätzen

Der emotionale Kick birgt aber auch etliche Risiken, die man nicht unterschätzen darf. Damit der Kältekick sicher erlebt werden kann, ist ein gesunder Kreislauf unerlässlich. Vor allem Menschen, die Bluthochdruck, Diabetes sowie Herz- und Gefäßerkrankungen haben, sollten besser verzichten. Unterkühlung und Herz-Kreislauf-Probleme stellen ernsthafte Gefahren dar.

Soll der Kreislauf nicht zusammenbrechen, muss zunächst eine Unterkühlung vermieden werden und danach darf man sich auch nicht zu schnell aufwärmen. Beim Eintauchen ins kalte Wasser kann es zudem zu einem Anstieg des Blutdrucks kommen. Auch Atemschwierigkeiten sind möglich. Insbesondere wenn man in Panik gerät und es infolge eines Schutzreflexes zum Atemstillstand kommt.

Anfänger sollten nicht alleine eisbaden

Speziell Anfänger sollten nicht alleine eisbaden. Schnelle Hilfe können nur andere Eisbader vor Ort garantieren. Und nur, wer sich fit und gesund fühlt, sollte ins kalte Nass. Im Zweifel ist es immer besser, solche Aktionen erst einmal ärztlich abklären lassen.

Wenn es denn sein soll, hilft ein Training daheim unter der Dusche. Während des Duschens, bei dem man das Wasser allmählich kälter stellt, sollte man gezielt langsam und gleichmäßig ein- und ausatmen. Wer beim Eintauchen ins Eiswasser seinen Atem kontrollieren kann, empfindet die enorme Kälte als weniger schmerzhaft. Am besten ist ohnehin ein langsames Einsteigen ins Wasser und ein kurzes Badevergnügen, das nicht länger als fünf Minuten dauern sollte. Anfänger sollten sich wesentlich kürzer im Eiswasser aufhalten. pm/tok