Oft vergehen viele Wochen zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose einer Sportverletzung. Eine Ursache hierfür ist, dass Sportler zu spät ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Foto: U. J. Alexander/stock.adobe.com
Drei Fehler, die Hobbysportler nach einer Verletzung immer wieder machen
Viele Hobbysportler machen nach einer Verletzungspause grundlegende Fehler, die ihre Genesung behindern. Anstatt schrittweise in den Sport zurückzukehren, neigen sie dazu, zu schnell wieder Vollgas zu geben. Dies führt oft zu Rückschlägen, längeren Erholungszeiten oder sogar zu neuen Verletzungen.
„Besonders nach einer längeren Pause unterschätzen viele die Wichtigkeit einer angepassten Trainingsroutine – sie ignorieren die Signale ihres Körpers und setzen unrealistische Trainingsziele, was den Heilungsprozess gefährdet“, erklärt der erfahrene Sportmediziner Dr. Csaba Losonc. Auf Vital-Region.de verrät er die drei größten Fehler und worauf man unbedingt achten sollte.
1 – Die Diagnose folgt zu spät
Ein grundlegender Fehler entsteht bereits lange vor der eigentlichen Behandlung, nämlich durch die verzögerte Diagnosestellung. Oft vergehen viele Wochen zwischen den ersten Symptomen und der Diagnose. Ursachen hierfür können sein, dass Sportler zu spät ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen oder aufgrund ihrer Versicherung einfach zu spät einen Termin beim Arzt bekommen. Infolgedessen erhalten Betroffene eine unzureichende Vorbehandlung. Wenn die korrekte Diagnose schließlich gestellt wird, kann es bereits zu spät sein für eine wirksame Therapie.
Umso wichtiger ist es, dass Sportler frühzeitig aktiv werden, um eine umgehende Diagnose zu fördern. Ein frühzeitiger Dialog mit der Versicherung, um Klarheit über die eigenen Leistungsansprüche zu erhalten, spielt dabei ebenfalls eine Rolle.
2 – Sportler verzichten auf Therapien
Häufig sollen Patienten einen eigenen finanziellen Beitrag zur Therapie leisten. Viele beschließen dann jedoch, die Therapie nicht zu machen, weil sie zusätzlich Geld kostet. Folgen können in vielen Fällen langwierige Spätschäden sein, die der Sportler kaum mehr ausmerzen kann. Dabei sollte die eigene Gesundheit stets im Vordergrund stehen. Die Ausgaben für therapeutische Maßnahmen sollten als Investition in die persönliche Gesundheit betrachtet werden.
Es gibt zudem Möglichkeiten, diese finanzielle Belastung zu mildern, etwa durch alternative Finanzierungsmodelle oder die Option einer Ratenzahlung. Es lohnt sich auch, mit der Krankenkasse über die Übernahme von Therapiekosten zu sprechen. Manche Kassen bieten zusätzliche Leistungen an, die nicht allgemein bekannt sind.
3 – Es fehlt eine Begleitung
Ein weiterer häufiger Fehler besteht darin, dass Sportler ohne gezielte Koordination und Vorbereitung in ihren Sport zurückkehren. Die Zusammenarbeit mit einem Sportmediziner bereits vor der vollständigen Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten ist dabei von großem Vorteil. Sportärzte sind in der Lage, durch Tests, wie die Überprüfung der Muskelkraft oder Koordination, eine fundierte Einschätzung des Genesungsstatus nach einer Verletzung zu geben.
Ein unüberlegter Wiedereinstieg ohne vorherige Bewertung der körperlichen Verfassung ist nicht ratsam. Zudem ist ein schrittweiser Wiedereinstieg in den Sport, der auf den ärztlichen Empfehlungen basiert, entscheidend für eine erfolgreiche und nachhaltige Rückkehr zur gewünschten sportlichen Leistungsfähigkeit.
Weitere Tipps für eine sichere Rückkehr zum Sport
- Hobbysportler sollten regelmäßige Check-ups machen, um den Fortschritt zu überwachen und den Trainingsplan entsprechend anzupassen.
- Aufwärmen und Abkühlen sind wichtige Routinen, um den Körper auf die Belastung vorzubereiten und nach dem Training zu regenerieren. Sportler sollten diese Routinen demnach immer in ihre Sporteinheit integrieren, um Verletzungen vorzubeugen.
- Nicht zuletzt sollte man immer auf die Signale des Körpers achten und bei Schmerzen oder Unbehagen das Training anpassen oder pausieren.
Wenn alle Hobbysportler diese Aspekte beachten würden, könnten mit großer Wahrscheinlichkeit schon 85 Prozent der Probleme nach der Verletzung deutlich reduziert werden. Denn die größte Gefahr, eine Verletzung zu bekommen, ist, wenn man gerade eine frische Verletzung hinter sich hat.
Info
Dr. Csaba Losonc ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Gründer und Leiter des medizinischen Versorgungszentrums MEDICUM Rhein-Ahr-Eifel in Bad Neuenahr-Ahrweiler verhilft mit seinem Team aus verschiedenen Fachärzten Menschen zu einem schmerzfreien Leben. Mehr Informationen unter: https://medicum-rae.de