Unser Bild zeigt die Darmschlingen im Bauchraum. Unten rechts ist ein Darmpolyp zu sehen, eine in der Regel harmlose Schleimhautvorwölung, die zumeist in Dick- und Enddarm zu finden sind. Diese Polypen bereiten meistens keine Beschwerden, aber im Laufe der Jahre kann sich jedoch Darmkrebs daraus entwickeln. Deshalb ist eine Früherkennung mit Darmspiegelung zur Entdeckung solcher sonst unauffälligen Darmpolypen wichtig. Foto: peterschreiber.media/stock.adobe.com

Darmkrebs-Monat März: Früherkennung mit Darmspiegelung rettet Leben

Der Monat März steht im Zeichen der Darmkrebsvorsorge. Darmkrebs führt eine traurige Statistik an: Er zählt mit jährlich rund 61.000 Neuerkrankungen zu den häufigsten Krebsdiagnosen in Deutschland. Dennoch gibt es eine gute Nachricht: Früh erkannt ist Darmkrebs in den meisten Fällen heilbar.

Die Teilnahme an Vorsorgeangeboten der Krankenkassen spielt dabei eine besonders entscheidende Rolle, wie Beratungsarzt Dr. med. Gerd Herold von der Krankenkasse Pronova BKK zum Thema Darmkrebsvorsorge erklärt.

Welche Rolle spielt der persönliche Lebensstil bei der Vorbeugung von Darmkrebs?

Dr. Herold: „Den Einfluss der eigenen Lebensweise sollte niemand unterschätzen: Wie bei vielen anderen Erkrankungen auch, kann ein gesunder oder ungesunder Lebensstil das Entstehungsrisiko von allen Krebsformen reduzieren, aber eben auch begünstigen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit an Darmkrebs zu erkranken deutlich erhöhen, zählen vor allem:

• Ernährung, insbesondere häufiger Konsum von rotem Fleisch (zum Beispiel Rind und Schwein)

• Rauchen

• Regelmäßiger Alkoholkonsum, bereits ab einem Glas Wein täglich

• Bewegungsmangel

• Übergewicht

Auch eine familiäre Vorbelastung kann die persönliche Erkrankungsgefahr steigern, insbesondere dann, wenn Darmkrebs bei den Eltern, Geschwistern oder Großeltern bekannt war oder ist. Betroffene sollten sich dazu unbedingt auch in jungen Jahren ärztlich beraten lassen, zum Beispiel in der Hausarztpraxis.“

Ein gesunder Lebensstil schützt also vor Darmkrebs?

Dr. Herold: „Ja und nein. Als Arzt bin ich natürlich immer Befürworter eines gesunden Lebensstils. Denn ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper und gesunde Gewohnheiten, wie zum Beispiel eine ausgewogene Ernährung, Bewegung, Reduktion von Stress und Übergewicht, tragen maßgeblich dazu bei, auch das persönliche Krebsrisiko zu senken. Und doch ist selbst der gesündeste Lebensstil leider kein 100-prozentiger Anti-Krebs-Garant, da zum Beispiel auch nicht beeinflussbare Faktoren eine Rolle spielen. Deswegen sollte die Krebs-Früherkennung einfach unbedingt immer dazugehören. Wie bei jeder Tumorerkrankung gilt auch bei Darmkrebs: Je früher er entdeckt wird, desto erfolgsversprechender sind die Heilungschancen. Früherkennung kann Leben retten!“

Welche Möglichkeiten gibt es zur Darmkrebs-Früherkennung?

Dr. Herold: „Wer keine familiäre Vorbelastung hat, startet in der Regel ab dem 50. Lebensjahr und wird von der Krankenkasse zum gesetzlichen Darmkrebs-Früherkennungsprogramm eingeladen. Die Teilnahme an den Untersuchungen – Stuhltest beziehungsweise Darmspiegelung – ist kostenlos und nimmt lediglich wertvoll investierte Zeit in Anspruch:

• Ab 50 können Frauen und Männer einmal im Jahr, ab 55 dann alle zwei Jahre, eine Stuhlprobe auf nicht sichtbares Blut testen lassen. Blutspuren bedeuten nicht immer gleich Krebs und können völlig harmlose Ursachen haben. Sie können allerdings einen wichtigen Hinweis auf Darmtumoren liefern, dem mit weiteren Untersuchungen nachgegangen werden sollte.

• Da Männer ein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen haben, können sie ab dem 50. Lebensjahr zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren durchführen lassen. Für Frauen steht dieses Angebot ab 55 zur Verfügung. Eine Darmspiegelung muss niemandem unangenehm sein und tut dank der weichen Schläuche übrigens nur in seltenen Fällen weh. Sie ist zudem zuverlässiger als ein Stuhltest, unter anderem weil mögliche Krebsvorstufen sofort entdeckt und entfernt werden können.“

Darmkrebs tritt auch unter 50 Jahren immer häufiger auf: Können sich auch jüngere Menschen auf Darmkrebs untersuchen lassen?

Dr. Herold: „Ein gesetzlich geregeltes Darmkrebs-Früherkennungsprogramm vor dem 50. Lebensjahr gibt es bei Nicht-Risiko-Personen nicht. Bei Risiko-Personen wird in Abhängigkeit vom persönlichen Risiko ein früheres Screening empfohlen. Dennoch bieten einige Krankenkassen ihren Versicherten bereits ab dem 35. Lebensjahr die Möglichkeit, mittels iFOBT-Test, also einer Stuhluntersuchung, an der Früherkennung teilzunehmen. Das kann für alle sinnvoll sein, die früher Sicherheit haben wollen.“  pm

Weitere Informationen dazu auf pronovabkk.de/darmkrebsfrueherkennung




Wie funktioniert eine Darmspiegelung?

Eine Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, ist ein medizinisches Verfahren, bei dem ein flexibler Schlauch mit einer Kamera und Lichtquelle, genannt Koloskop, in den Enddarm und das gesamte Dickdarminnere eingeführt wird. Dies ermöglicht es dem Arzt, den Darm auf Anzeichen von Krankheiten wie Polypen, Entzündungen oder Krebs zu untersuchen. Vor der Untersuchung wird der Patient in der Regel sediert, um Schmerzen und Unbehagen zu minimieren.

Während der Darmspiegelung führt der Arzt das Koloskop vorsichtig durch den Darm und betrachtet dabei das Bild auf einem Monitor. Falls erforderlich, können während der Untersuchung Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt werden. Die gesamte Prozedur dauert in der Regel etwa 30 bis 60 Minuten. Nach der Untersuchung kann es zu leichten Beschwerden wie Blähungen oder leichten Bauchschmerzen kommen, die in der Regel schnell abklingen.

Es ist wichtig, sich auf eine Darmspiegelung exakt nach Angaben des Arztes vorzubereiten, um den Darm gründlich zu reinigen, um bei der Koloskopie eine klare Sicht zu gewährleisten. Der Arzt verschreibt deshalb Abführmittel, die in einem vorgegebenen Zeitraum vor der Untersuchung genommen werden sollen, um ein optimales Untersuchungsergebnis zu gewährleisten.    tok