Viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, eher wenig Fisch und Geflügel, und noch weniger rotes Fleisch – das sind die wichtigsten Kennzeichen der mediterranen Ernährung. Und diese soll das Risiko für verschiedene Schwangerschaftskomplikationen senken. Foto: Алина Бузунова/stock.adobe.com
Mediterrane Ernährung hilfreich gegen Komplikationen in der Schwangerschaft
Eine systematische Recherche mit Metaanalyse über 32 Studien mit 103.204 Frauen zeigte, dass eine mediterrane Ernährung das Risiko für verschiedene Schwangerschaftskomplikationen senken kann, aber auch womöglich vorteilhaft für andere Lebensphasen von Frauen ist.
Der Einfluss der Ernährung auf die Endometriose wurde bereits in verschiedenen Studien untersucht, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) berichtet. Wissenschaftler führten dazu nun eine systematische Recherche mit Metaanalyse durch und analysierten speziell, welche Effekte die mediterrane Ernährung auf die weibliche reproduktive Gesundheit im Laufe des Lebens hat.
Was ist die mediterrane Ernährung?
Viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, eher wenig Fisch und Geflügel, und noch weniger rotes Fleisch – das sind die wichtigsten Kennzeichen der mediterranen Ernährung (ME). Typisch für diese Ernährungsweise ist zudem der häufige Verzehr von Nüssen und (Vollkorn-)Getreide und der weitgehende Verzicht auf tierische Fette wie Butter und auf weißen Zucker oder Glukose-Fruktose-Sirup. „Mit leichten Variationen gelten diese Prinzipien in allen Ländern des Mittelmeerraumes“, sagt Prof. Dr. med. Gernot Keyßer, Sprecher der DGRh-Kommission Komplementäre Heilverfahren und Ernährung.
Es gilt als gesichert, dass die ME die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, von Stoffwechselleiden wie Adipositas und Typ-2-Diabetes, sowie von Darmkrebs verringert. Auch der Verlauf entzündlich-rheumatischer Erkrankungen scheint durch die ME positiv beeinflusst zu werden.
Systematische Recherche mit Metaanalyse
Die Autoren der Metaanalyse ermittelten relevante Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Embase, MEDLINE, Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL) und ClinicalTrials.gov. Randomisiert-kontrollierte Studien, prospektive Kohortenstudien oder Fall-Kontrollstudien mit Veröffentlichung bis Februar 2022 wurden berücksichtigt. Insgesamt konnten 32 Studien, darunter 9 randomisiert-kontrollierte Studien, 22 prospektive Kohortenstudien und 1 Fall-Kontrollstudie, mit zusammen 103.204 Frauen, identifiziert und betrachtet werden.
Basierend auf 7 randomisiert-kontrollierten Studien war das relative Risiko für
Schwangerschaftsdiabetes,
Frühgeburt,
Bluthochdruck in der Schwangerschaft (Gestations-Bluthochdruck)
und Präeklampsie
mit mediterraner Diät verglichen zu einer Kontrollernährung reduziert.
Die Effekte auf Frühgeburten waren größer in den Studien, in denen die Intervention bereits im ersten Trimester der Schwangerschaft begann, im Vergleich zu Studien mit späterem Beginn der mediterranen Ernährung. Diese Ergebnisse wurden durch 9 Kohortenstudien unterstützt.
Mediterrane Ernährung und die Fruchtbarkeit
Ergebnisse legten darüber hinaus vorteilhafte Effekte der mediterranen Diät auf die Fruchtbarkeit und das Management des Gewichts in der Schwangerschaft nahe. Begrenzt zeigten Studien eine Assoziation zwischen stärkerer Adhärenz zur mediterranen Diät und späterem Zeitpunkt der ersten Monatsblutung sowie geringeren vasomotorischen Menopause-Symptomen. Es konnten hingegen keine Assoziationen zu Symptombildern wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom oder zu Fehlgeburten gesehen werden, jedoch zeigte sich eine positive Assoziation mit verkürzten Lutealphasen (zwischen Eisprung und der nächsten Periode).
Die Autoren schließen, dass eine konsequente Ernährung gemäß der mediterranen Diät das Risiko für verschiedene Schwangerschaftskomplikationen reduzieren kann. Positive Effekte auf die Fruchtbarkeit wurden anhand der bislang vorliegenden Studien nicht klar demonstriert, aber könnten möglich sein. DGP/HealthCom