
Die wissenschaftliche Datenlage zur Sicherheit von Grippe- und Covid19-Impfungen ist eindeutig: Impfen rettet Leben. Populäre Impfmythen können durch Fakten von PEI, EMA und WHO widerlegt werden. Foto: Studio Romantic/stock.adobe.com
Impfmythen entlarvt: So sicher sind Grippe- und Covid19-Impfungen wirklich
Impfungen gehören zu den am gründlichsten getesteten und am strengsten überwachten medizinischen Maßnahmen weltweit. Das gilt sowohl für die seit Jahrzehnten eingesetzte Grippeschutzimpfung als auch für die Covid-19-Impfstoffe, die inzwischen auf Milliarden verabreichter Dosen weltweit zurückblicken. Die STIKO empfiehlt daher die jährliche Grippeimpfung für Menschen ab 60 Jahren, für Personen mit chronischen Erkrankungen sowie für medizinisches Personal und Menschen mit häufigem Kontakt zu anderen. Das gilt im Prinzip auch für die COVID-19-Auffrischimpfung. Beide Impfungen werden auch Schwangeren je nach Schwangerschaftsmonat empfohlen.
Allerdings wird in Deutschland gerade eine Impfmüdigkeit festgestellt, die nicht unbedingt typisch für die Europäische Union ist und sich auch nicht auf einer rationalen Basis entwickelt hat. So möchten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU zum Beispiel bei der Grippe eine Impfquote von 75 % in der Bevölkerungsgruppe der über 60-Jährigen erreichen. In Deutschland hat es zuletzt gerade zur Hälfte der angestrebten Impfquote gereicht – zu wenig um einen wirkungsvollen Schutz von vulnerablen Gruppen aufzubauen und auch zu wenig, um große Grippewellen zu vermeiden.
Wie sicher sind diese Impfstoffe?
Alle zugelassenen Impfstoffe müssen drei große klinische Studienphasen durchlaufen, auch die Covid-19-Impfstoffe. Zwar wurden während der Pandemie verschiedene Schritte parallel abgearbeitet, aber keine Sicherheitsstufe ausgelassen. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA, das deutsche Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Weltgesundheitsorganisation WHO veröffentlichen regelmäßig Sicherheitsberichte, die ein konsistentes Bild zeichnen:
- Schwere Nebenwirkungen sind extrem selten.
- Häufige Reaktionen wie Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit oder leichtes Fieber klingen innerhalb von 1 bis 3 Tagen ab.
- Der Nutzen – die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle – überwiegt bei weitem mögliche Risiken.
Für Menschen über 60, chronisch Kranke und Menschen mit geschwächtem Immunsystem empfehlen Fachgesellschaften die Impfungen besonders dringend.
Populäre Vorurteile – und was die Wissenschaft dazu sagt
❌ „Die Impfstoffe sind nicht ausreichend getestet.“
Fakt: Falsch.
Alle Impfstoffe durchliefen große Zulassungsstudien. Bis heute wird ihre Sicherheit kontinuierlich überwacht (Pharmakovigilanz). Weltweit liegen Daten aus Hunderten Millionen bis Milliarden Impfungen vor. Die Studienlage ist extrem belastbar.
❌ „Impfungen schwächen das Immunsystem.“
Fakt: Das Gegenteil ist richtig.
Impfungen trainieren das Immunsystem. Es lernt, Erreger schneller zu erkennen und abzuwehren. Zahlreiche Studien zeigen, dass das Immunsystem durch Impfungen nicht „überlastet“ wird.
❌ „Es gibt keine Daten zu Langzeitfolgen.“
Fakt: Es gibt keine Hinweise auf schädliche Langzeitfolgen.
Historisch betrachtet treten Nebenwirkungen von Impfungen – egal welcher Art – immer innerhalb weniger Wochen bis maximal weniger Monate auf. Langzeitnebenwirkungen nach Jahren sind in der Geschichte der Impfstoffentwicklung noch nie dokumentiert worden. Bei Covid-19 liegen inzwischen vier Jahre umfassende Sicherheitsdaten vor – von internationalen Behörden unabhängig ausgewertet.
❌ „mRNA bleibt im Körper oder verändert die DNA.“
Fakt: Physikalisch unmöglich.
mRNA zerfällt innerhalb weniger Stunden. Sie gelangt nicht in den Zellkern und hat keinerlei Zugang zur DNA. Auch dies ist durch zahlreiche unabhängige Labordaten gut belegt.
Sowohl die Grippe– als auch die Covid-19-Impfung gelten als sehr sicher und wirksam. Sie schützen vor schweren Verläufen, können Leben retten und sind für Risikogruppen besonders empfohlen.
Populäre Vorurteile halten einer wissenschaftlichen Prüfung nicht stand – sie beruhen meist auf Fehlinformationen, Missverständnissen oder bewusster Desinformation. tok