Schätzungen zufolge sind bis August 2024 rund 27 Millionen Menschen weltweit an COVID-19 verstorben. Dass manche Länder zu langsam auf Ausbrüche reagierten, ist ein Grund für die hohe Zahl der Todesfälle. Experten schätzen, dass Impfstoffe allein von Januar 2021 bis Januar 2022 rund 20 Millionen Leben gerettet haben: Foto: marog-pixcells/stock.adobe.com

Fünf Jahre Kampf gegen COVID-19: 27 Millionen Menschen starben am Virus –Impfungen als Lebensretter

Viele Millionen Menschen fielen dem SARS-CoV-2-Virus zum Opfer. COVID-19 gehört zu den tödlichsten Pandemien der vergangenen rund 100 Jahre. Doch die Erkrankung hat an Schrecken eingebüßt – Innovationen wie Impfstoffen sei Dank. Ein Rückblick auf eine Zeit, in der die Welt stillstand.

Folgenschwere Silvester-Überraschung

Es war der 31. Dezember 2019 – fünf Jahre sind vergangen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde damals über Fälle einer Lungenentzündung mit unbekannter Ursache in der chinesischen Stadt Wuhan informiert. Es dauerte nicht lange, da betraf diese neuartige Krankheit – ausgelöst durch ein Virus, das heute „SARS-CoV-2“ heißt – zahlreiche Länder auf dem gesamten Globus. Am 11. März 2020 erklärte die WHO den COVID-19-Ausbruch offiziell zu einer Pandemie.

Ins Gedächtnis eingebrannt haben sich Bilder wie jene aus dem italienischen Bergamo: Militär-Lastwagen, die Särge in die Krematorien anderer Regionen brachten – die lokalen Lagerkapazitäten waren ausgeschöpft. Oder aus New York: Fotos von Kühllastern gefüllt mit Leichen, weil es nicht gelang, so viele Tote gleichzeitig zu bestatten. Wer bereits vergessen hat, was die Pandemie für Deutschland zu bedeuten hatte: Die Doku-Serie Charité intensiv, die Einblicke in eine Intensivstation gab, ändert das schnell.

COVID-19: 27 Millionen Verstorbene

Schätzungen zufolge sind bis zum August 2024 rund 27 Millionen Menschen weltweit an COVID-19 verstorben. Die Pandemie verursachte Trauer und Leid; sie machte Menschen weltweit krank – auch langfristig („Long COVID“); sie brachte gesellschaftliches Leben zum Erliegen, bedeutete für Ärzte und Pflegekräfte eine unvorstellbare Belastung und schwächte Wirtschaftssysteme. Darüber schreiben die Forscherin Dr. Saloni Dattani und der Datenwissenschaftler Lucas Rodés-Guirao in „17 key charts to understand the COVID-19 pandemic“ auf der Plattform „Our World in Data“.

Dass Länder weltweit teilweise zu langsam Ausbrüche erkannten und darauf reagierten, ist in ihren Augen ein Grund für die hohe Zahl der Todesfälle. „Verzögerungen gab es zu Beginn der Pandemie, aber weiterhin auch bei späteren Wellen“. Sowohl die Testkapazitäten als auch die Maßnahmen zur Eindämmung waren von Land zu Land sehr unterschiedlich, zeigen die Daten. Trotzdem: Schritt für Schritt verzeichnete die Menschheit Erfolge. Mit Reise- und Veranstaltungs-Beschränkungen, Schließungen von Schulen, Lockdowns, Masken-Pflicht, Kontaktverfolgungen etwa über Corona-Warn-Apps und Impfungen gelang es letztlich, die Verbreitung des Virus einzudämmen und die sogenannte „gesundheitliche Notlage internationaler Trageweite“ im Mai 2023 zu beenden.

Quelle: Oliver J. Watson et al. (2022) Global Impact oft he first year of COVID-19 vaccination: a mathematical modelling study. Lancet Infectious Diseases- OurWorldinData.org – Research and data zo make progress against the world’s largest problems. Licensed under CC-BY by the aouthor Saloni Dattani / Grafik: Pharma-Fakten.de

COVID-19-Impfstoffe: Lebensretter

Eine entscheidende Rolle spielten dabei Vakzine: Schon Ende 2020 wurden erste Impfstoffe verfügbar – nachdem sie „umfangreich in allen regulären Phasen der klinischen Studien erprobt worden waren“, so Dattani und Rodés-Guirao. Zehntausende Probanden nahmen daran teil – das Interesse war groß. Die Weltgemeinschaft brachte allein 2020 mehr als vier Milliarden US-Dollar für Forschung und Entwicklung gegen COVID-19 auf. Und die Wissenschaftler mussten nicht bei null anfangen: Unterschiedliche Coronaviren waren schon lange Gegenstand von Untersuchungen gewesen und man hatte bereits aus der Krebsforschung viel über die mRNA-Technologie, die heute bei Coronaimpfungen zum Einsatz kommt, gelernt. Verschiedene Studienphasen fanden teilweise parallel statt; die Bearbeitung der Zulassungsanträge war beschleunigt. Kurz: Menschen weltweit zogen an einem Strang, um das Unmögliche möglich zu machen.

„COVID-19-Impfungen zeigten sich hocheffektiv darin, das Risiko für schwere Erkrankung, inklusive Krankenhauseinweisung und Tod, zu verringern“, heißt es bei Our World in Data. Experten schätzen, dass die Impfstoffe allein im ersten Jahr – von Januar 2021 bis Januar 2022 – rund 20 Millionen Leben gerettet haben; entweder direkt (15,5 Millionen) oder indirekt (4,3 Millionen), indem sie auch für Ungeimpfte das Infektionsrisiko senkten. Doch es hätten noch mehr Menschen gerettet werden können, finden Dattani und Rodés-Guirao: Die Impfraten weltweit variier(t)en stark.

Nach der Pandemie ist vor der Pandemie

„COVID-19 bringt noch immer Krankheit und Tod, aber die Auswirkungen des Virus´ auf unser aller Leben haben angesichts einer Bandbreite an Innovationen abgenommen“, schreiben die Wissenschaftler. Zu den Innovationen zählen zum Beispiel Schnelltests, antivirale Medikamente, Impfungen. „Wir sollten daran denken, dass Pandemien immer wieder auftreten. Um erneutes jahrelanges Leiden zu verhindern, muss die Weltgemeinschaft schneller und effektiver auf pandemische Risikofaktoren reagieren. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, bestimmen, ob wir vorbereitet sind, um einer nächsten Pandemie ins Gesicht zu sehen und sie hoffentlich auszumerzen.“     pm