Die größte Wirkung der COVID-19-Impfung zeigte sich bei Erwachsenen ab 60 Jahren. Laut einer WHO-Studie wurden in über zwei Jahren allein in Europa so viele Menschenleben gerettet, wie in Stuttgart, Karlsruhe, Heidelberg, Freiburg, Pforzheim und im Enzkreis leben. Foto: Halfpoint/stock.adobe.com
WHO-Studie: COVID-19-Impfung hat 1,6 Millionen Menschenleben in Europa gerettet
Während immer noch viele Menschen am Sinn der COVID-19-Impfung zweifeln – oder sie sogar für gefährlich erachten – schafft die Wissenschaft Fakten: Die Impfung hat zwischen der Einführung im Dezember 2020 bis zum März 2023 allein in Europa 1,6 Millionen Menschenleben gerettet. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im renommierten Fachblatt The Lancet veröffentlicht wurde.
Schnelle Verfügbarkeit rettet Leben
Zum Glück waren Impfstoffe schnell entwickelt und verfügbar – die Pandemie hätte sonst einen anderen, einen tödlicheren Verlauf genommen. Bis heute wurden in der Europäischen Region 2,2 Millionen pandemiebedingte Todesfälle gezählt, die ohne Vakzine leicht auf 4 Millionen hätten ansteigen können. Allerdings wird angenommen, dass die wahre Zahl viel höher ist, wie Pharma-Fakten.de berichtet.
Die Studie, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO/ Europa) durchgeführt wurde, zeigt eine Reduzierung der pandemiebedingten Todesfälle um mindestens 59 Prozent. Berücksichtigt wurden Daten aus 34 von 54 Ländern, Regionen oder Territorien in Europa (die so genannten CAT).
Die größte Wirkung der COVID-19-Impfstoffe bei älteren Menschen
Die größte Wirkung der Impfung, so die Autoren der Studie, zeigte sich bei Erwachsenen ab 60 Jahren. Um 96 Prozent konnten die Vakzine die COVID-19-bedingten Todesfälle reduzieren, obwohl auf diese Altersgruppe nur 26 Prozent der gemeldeten Infektionen entfielen. Bei den Erwachsenen im Alter von 80 oder älter, rettete die Impfung 52 Prozent der Impflinge das Leben; ihr Anteil an den gemeldeten SARS-CoV-2-Infektionen belief sich hingegen nur auf 6 Prozent.
„Die Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Impfungen gegen COVID-19 retten Menschenleben“, so die Hauptautorin der Studie, Dr. Margaux Meslé: „Unsere Ergebnisse erinnern uns daran, dass Impfstoffe wesentlich dazu beitragen, dass die Menschen in der gesamten Region wieder ein halbwegs normales Leben wie vor der Pandemie führen können, sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. Ohne die enormen Impfanstrengungen wären noch viel mehr Existenzen zerstört worden, und noch mehr Familien hätten ihre schwächsten Mitglieder verloren.“
Frühzeitige Impfprogramme mit Überlebensvorteil
Und auch das hat die Studie gezeigt: In Ländern, „die frühzeitig Impfprogramme für große Teile der Bevölkerung einführten – wie Belgien, Dänemark, Irland, Island, Israel, Malta, die Niederlande und das Vereinigte Königreich –, war die Gesamtzahl der geretteten Menschenleben am höchsten.“
Angesichts der Tatsache, dass das Virus, anders als bei der Grippe, ganzjährig zirkuliert, raten die Gesundheitsexperten dazu, dass sich gerade so genannte Risikozielgruppen (ältere oder chronisch kranke Menschen, schwangere Frauen) regelmäßig impfen lassen. Denn: Auch wenn die Pandemiephase vorbei ist, „infiziert SARS-CoV-2 weiterhin Menschen und führt zu Krankenhauseinweisungen und Todesfällen in unserer Region; daher ist die COVID-19-Impfung weiterhin wichtig für Menschen, die bei einer Infektion ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf tragen“, so die Wissenschaftlerin Meslé. pm