Zerlegt, neu zusammengesetzt, mit Zusatzstoffen angereichert: Industrie-Essen kann der Gesundheit schaden. In Fertigprodukten stecken noch immer zu viel Zucker, Fette und Salz, selbst wenn es Produkte mit Kinderoptik sind. Foto: Gorodenkoff/stock.adobe.com

Zerlegt, neu gemixt, Zusatzstoffe: Das essen Sie mit hochverarbeiteten Lebensmitteln

Die Macher der Lebensmittelindustrie haben längst die Nahrung neu erfunden. Manche Esskompositionen haben mit den Rohkostzutaten nur noch wenig gemein. Und sie enthalten Substanzen, die in der natürlichen Ernährung niemals vorkommen.

Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ erklärt, warum hochverarbeitete Lebensmittel der Gesundheit schaden können.

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlkost bei deutschen Konsumenten lag im Jahr 2022 bei insgesamt 47,7 Kilogramm. Im Jahr 1978 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Tiefkühlprodukten noch bei 13,7 Kilogramm. Die Bezeichnung Tiefkühlkost umfasst dabei sowohl tiefgefrorenes Gemüse und Obst (einschließlich Obstsäfte), als auch Fleisch- und Fischprodukte sowie Pizzen und Tiefkühlgerichte. Auch Backwaren, Beilagen und Snacks, sowie Kartoffelprodukte werden hinzugezählt. Von der Statistik ausgenommen ist das Speiseeis. Quelle: Deutsches Tiefkühlinstitut / Grafik: Statista.com

Die Industrie verwendet billige Zutaten

Hochverarbeitete Lebensmittel sind mittlerweile nicht mehr die Ausnahme in unseren Speiseplänen. Dazu zählen etwa die Tiefkühlpizza und Süßigkeiten, aber auch vordergründig Unverdächtiges wie viele industriell hergestellte Brote. Die Industrie kann durch billige Zutaten wie etwa Glukose-Fruktose-Sirup, der aus Mais oder Weizen gewonnen wird, Kosten sparen.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist das bequem: Die Produkte sind verzehrfertig oder müssen nur zusammengerührt, kurz gekocht oder in den Backofen geschoben werden. Sie sind oft billiger als frisch Zubereitetes, sie sparen Zeit und Mühe – und sie sind für die meisten Gaumen schmackhaft: Dem Joghurt wird durch reichliche Zucker die Säure genommen. Die „Fressformel“, eine bestimmte Mischung aus Fett und Kohlenhydraten, sorgt dafür, dass die Chipstüte schnell leer wird.

Frühstückscerealien oft mit hohem Zuckergehalt

Es gibt zahlreiche Studien, die einen Zusammenhang zwischen der Ernährung mit Hochverarbeitetem und Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehen. Zumindest sind hochverarbeitete Lebensmittel hochverdächtig, gesundheitliche Nachteile mit sich zu bringen, so die durchweg übereinstimmenden Ergebnisse vieler Studien.

Der offensichtlichste Grund ist die veränderte Zusammensetzung: viel Salz, das den Blutdruck steigen lassen kann – mit all den Folgen von Bluthochdruck. Viel Zucker und gesättigte Fettsäuren, dafür wenig satt machende Ballaststoffe und Proteine.

Das hat Folgen: „Der Blutzucker steigt besonders rasch an, in der Folge schüttet die Bauchspeicheldrüse viel Insulin aus, sodass der Blutzuckerspiegel wieder rasch sinkt“, erklärt Dr. Stefan Kabisch, Stoffwechselforscher an der Charité Universitätsmedizin in Berlin. Das erzeugt ein neues Hungersignal – man isst die nächste Portion. Schon morgens fängt das an: Die meisten Frühstückscerealien bestehen aus zu viel Zucker, hat die Stiftung Warentest jüngst gemessen –nämlich aus bis zu 37 Prozent.    pm