Pro Jahr gibt es in Deutschland 160 bis 400 Hörsturz-Fälle pro 100.000 Menschen. Dieses Problem tritt plötzlich und ohne Vorwarnung auf. Foto: DoraZett/stock.adobe.com

Wenn plötzlich alles dumpf klingt: Ein Hörsturz kann jeden treffen

Ein plötzlicher Hörverlust oder eine abrupt verminderte Hörfähigkeit von einer Sekunde auf die andere ist beunruhigend und macht Angst. Der Grund dafür kann ein Hörsturz sein, Geräusche dringen dann kaum oder deutlich gedämpft ans Ohr, wie durch Watte. Eberhard Schmidt, Hörakustikmeister und Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), klärt über das Thema Hörsturz auf.

Pro Jahr gibt es in Deutschland 160 bis 400 Fälle pro 100.000 Menschen. Zumeist sind Menschen zwischen 40 und 60 Jahren von einem Hörsturz betroffen.

Grafik: PZ-Medien

Genaue Ursachen noch nicht vollständig geklärt

„Ein Hörsturz kann jeden treffen“, erklärt Schmidt. „Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt. Es gibt aber mehrere Faktoren, die als mögliche Auslöser in Betracht kommen.“

Dazu gehören eine gestörte Durchblutung des Innenohrs, Stress und psychische Belastungen. Zudem können Virusinfektionen, Entzündungen oder Autoimmunreaktionen eine Rolle spielen. Auch Bluthochdruck, Diabetes, Stoffwechselerkrankungen oder Probleme mit der Halswirbelsäule können das Risiko erhöhen. In den meisten Fällen bleibt die Ursache jedoch unklar, weshalb man auch vom idiopathischen Hörsturz spricht, also einem Hörsturz ohne erkennbare Ursache.

Ruhe und Stressabbau prägen die Therapie

Ein Hörsturz kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten und reicht von einem leichten, vorübergehenden Hörverlust bis hin zur vollständigen Taubheit auf einem Ohr. „Während mildere Formen oft von selbst innerhalb von 24 Stunden abklingen, sind schwerere Fälle mit starkem Tinnitus, Druckgefühl oder sogar Schwindel verbunden und bedürfen einer schnellen medizinischen Abklärung durch den Facharzt“, rät Eberhard Schmidt.

Bei der Therapie eines Hörsturzes sind Ruhe und Stressabbau wichtig. Daneben ist eine Kortisontherapie (Tabletten oder Infusion) oder auch eine hyperbare Sauerstofftherapie möglich. Sollte ein Hörverlust zurückbleiben, können Hörakustiker helfen, mit modernen Hörsystemen die Hörfähigkeit auszugleichen.    pm/tok