Ein Abend im Bierzelt kann richtig viel Spaß machen. Am Tag danach endet die Gaudi oft mit einem ordentlichen Kater und nicht selten auch mit einer Infektion oder dem Gefühl, krank zu sein. Übel wird es, wenn man sich im Festzelt Noroviren eingefangen hat. Foto: Rawf8/stock.adobe.com
Wenn die Festzelt-Gaudi mit einem Infekt endet: So reagieren Sie richtig, wenn Sie sich am nächsten Morgen krank fühlen
Feste und Veranstaltungen sind eine großartige Möglichkeit, um Spaß zu haben, Freunde zu treffen und unvergessliche Momente zu erleben. Als unvergesslicher Moment dürfte einigen Besuchern des Stuttgarter Frühlingsfestes 2024 der Aufenthalt in einem Festzelt in Erinnerung bleiben – allerdings nicht wegen der bierseligen Gaudi. Über 800 Festzeltbesucher haben nämlich noch am gleichen Abend oder am nächsten Tag über heftige Magen-Darm-Probleme geklagt. Bei einigen Personen wurden bislang Noroviren festgestellt.
Wenn die Gaudi mit einer Infektion endet
Die besonders ansteckenden Noroviren sorgen in kürzester Zeit für Masseninfektionen, etwa in Kindergärten, Seniorenheimen oder Krankenhäusern. Auffällig sind solche Virusattacken immer dann, wenn ein großes Kreuzfahrtschiff mit mehreren Tausenden von infizierten Passagieren und Besatzungsmitgliedern in einem Hafen in Quarantäne festliegt. Die Lebensmittel, die beim Frühlingsfest serviert wurden, haben das Virus wohl nicht verbreitet. Bei Proben von Essen, Besteck und Tellern im Festzelt wurde das Virus nicht gefunden. Offenbar hat eine Ansteckung von Mensch zu Mensch das Massenproblem mit Erbrechen und Durchfall ausgelöst.
Aber es gibt viele Gründe, warum man sich nach einem Festbesuch unwohl fühlen kann. Die Gaudi mit reichlich Alkohol, fettem Essen und der ein oder anderen Achterbahn- und Kettenkarussellfahrt fordert oft genug ihren Tribut. Und dann wacht man am nächsten Tag mit einem unangenehmen Gefühl auf, krank zu sein. Sich nach einem Festtag unwohl zu fühlen, ist gar nicht so selten, gleich ob es an Übermüdung, zu viel Alkohol, der Nähe zu vielen Menschen oder einfach nur an den vielen Eindrücken liegt, die der Körper verarbeiten muss. Oder es handelt sich um Anzeichen einer Infektionskrankheit, wie es jetzt Hunderte von Gästen des Stuttgarter Frühlingsfestes erlebt haben.
Wenn Sie sich in dieser Situation wiederfinden, ist es wichtig, sich angemessen zu erholen, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können, sich nach einem zu üppig genossenen und vielleicht infektiösen Festtag zu erholen. Kater-Tipps gibt es weiter unten.
1. Bleiben Sie zu Hause
Wenn Sie am Morgen nach der Gaudi mehr als nur die üblichen Kater-Folgen haben und sich krank fühlen, insbesondere wenn Sie Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen oder Halsschmerzen oder die klassischen Norovirus-Folgen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall haben, ist es wichtig, zu Hause zu bleiben. Nur so verhindern Sie die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Vermeiden Sie den Kontakt mit anderen Personen, um zu verhindern, dass Sie die Krankheit weitergeben.
2. Konsultieren Sie einen Arzt
Wenn Sie Symptome einer Infektionskrankheit haben oder sich ernsthaft krank fühlen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ein Arzt kann Sie untersuchen, eine Diagnose stellen und Ihnen bei der Behandlung Ihrer Erkrankung helfen. Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer ansteckenden Krankheit leiden, informieren Sie den Arzt darüber, damit geeignete Maßnahmen ergriffen werden können, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.
3. Hygienemaßnahmen einhalten
Wenn Sie sich krank fühlen, ist es wichtig, Hygienemaßnahmen einzuhalten, um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern. Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit Seife und Wasser, bedecken Sie Mund und Nase beim Husten oder Niesen mit einem Taschentuch oder Ihrer Armbeuge, und vermeiden Sie es, Ihr Gesicht mit ungewaschenen Händen zu berühren. Beim Verdacht auf eine hoch ansteckende Norovirus-Infektion sollten Betroffene im besten Fall eine eigene Toilette bis zu zwei Tage nach dem Abklingen der Symptome benutzen und alle Hygieneregeln einhalten. Die Toilette sollte man stets besonders sauber halten und keine infektiösen Reste von Erbrochenem oder Stuhl übersehen. Da Noroviren gerne auch über kontaminierte Nahrungsmittel neue Opfer finden, sollten Betroffene nicht für andere kochen und servieren. Ein Vollwaschmittel und mindestens 60°C in der Waschmaschine genügen, um Viren aus Kleidung und Bettwäsche des Erkrankten zu entfernen.
4. Isolieren Sie sich
Wenn Sie Symptome einer Infektionskrankheit haben, ist es wichtig, sich von anderen Personen fernzuhalten, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Vermeiden Sie engen Kontakt mit anderen Personen, insbesondere mit Personen, die ein geschwächtes Immunsystem haben oder zu einer Risikogruppe für schwere Krankheitsverläufe gehören. Es versteht sich von selbst, dass Norovirus-Erkrankte auch einige Tage nach dem Abklingen der Infektion sich nicht mit Menschen treffen, für die eine Infektion schlimmere Folgen haben könnte, also kleinen Kindern, Senioren oder kranken Menschen in Kliniken. Hier greift übrigens auch das Infektionsschutzgesetz. Betroffene Kinder unter 6 Jahren dürfen Kitas vorübergehend nicht besuchen. Eltern müssen die Einrichtung über die Krankheit ihres Kindes informieren. Das Gesundheitsamt benennt den Zeitpunkt der Rückkehr. Das gilt auch für Menschen wie im Stuttgarter Fall, die beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun haben. Infizierte und Verdachtsfälle dürfen bei Erbrechen und Durchfall frühestens 2 Tage nach Abklingen der Beschwerden wieder arbeiten.
5. Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit
Unabhängig davon, ob Sie an einer Infektionskrankheit leiden oder nicht, ist es wichtig, dass Sie hydratisiert bleiben, um Ihren Körper mit Flüssigkeit zu versorgen und ihm zu helfen, sich zu erholen. Trinken Sie viel Wasser, Kräutertees oder klare Brühe, um Ihren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Abzuraten ist von Wasser mit Kohlensäure, Limonaden und das immer noch bei Magen-Darm-Problemen verwendete Cola.
6. Ruhen Sie sich aus
Egal, ob Sie an einer Infektionskrankheit leiden oder nicht, Ruhe ist entscheidend für die Genesung. Nehmen Sie sich Zeit, um sich auszuruhen und zu erholen, und gönnen Sie Ihrem Körper die Ruhe, die er braucht, um sich zu regenerieren.
7. Nehmen Sie rezeptfreie Medikamente ein
Wenn Sie Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen haben, können rezeptfreie Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen helfen, diese zu lindern. Lesen Sie jedoch vor der Einnahme die Packungsbeilage und beachten Sie die empfohlene Dosierung und mögliche Nebenwirkungen. Die Therapie bei einer Norovirus-Infektion besteht vor allem aus symptomatischer Behandlung, da es keine spezifische antivirale Therapie gegen das Virus gibt.
8. Essen Sie leicht verdauliche Nahrungsmittel
Wenn Sie sich krank fühlen, kann es hilfreich sein, leicht verdauliche Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, die den Magen nicht belasten. Suppen, gedünstetes Gemüse, Reis und Zwieback sind gute Optionen, die den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgen und leicht zu verdauen sind.
9. Gönnen Sie sich eine warme Dusche oder ein Bad
Eine warme Dusche oder ein entspannendes Bad können helfen, Muskelverspannungen zu lösen und den Körper zu entspannen. Fügen Sie dem Badewasser beruhigende ätherische Öle wie Lavendel oder Eukalyptus hinzu, um die Entspannung zu fördern. Achten Sie dabei auf Ihren Blutdruck. Bei bekannten Kreislaufproblemen sollte es kein zu heißes und zu langes Bad sein.
10. Bleiben Sie positiv
Trotz Krankheit ist es wichtig, positiv zu bleiben und sich darauf zu konzentrieren, was Sie tun können, um sich zu erholen. Nehmen Sie sich Zeit, um sich um sich selbst zu kümmern, und seien Sie geduldig mit Ihrem Körper, während er sich erholt. Positiv kann offenbar auch der Betreiber des betroffenen Zeltes in die Zukunft sehen. Seit Tagen seien keine Krankheitsfälle mehr gemeldet worden und es habe bei ihm keine Stornierungen gegeben. Auf dem Wasen geht es noch bis zum 12. Mai rund.
So fällt der Kater am Tag nach der Festzelt-Gaudi aus
Ein Gläschen Olivenöl oder ein Eisbein, ein fettes Schnitzel oder salzige Pommes Frites bilden eine fettige und im Falle von übermäßigem Alkoholgenuss auch etwas hilfreiche Trinkgrundlage. Grundsätzlich aber gilt: Wer weiß, dass er nach dem dritten Viertele oder der zweiten Maß Bier am nächsten Tag mit einem Kater zu kämpfen hat, sollte sich auch im Festzelt an sein Limit halten. Auch wenn das Nein zu einer weiteren runde schwerfällt.
Dann gibt es da noch zwei einfache, klassische, aber durchaus effektive Regeln: Keine alkoholhaltigen Mixgetränke! Deren Wirkung wird nämlich stark unterschätzt. Was süß und nicht wirklich nach Alkohol schmeckt, hat trotzdem einen Alkoholgehalt von fünf oder sechs Prozent. Und die machen sich dann nach einer Weile schon bemerkbar. Und: Bleiben Sie bei einem Getränk, wechseln Sie nicht zwischen alkoholischen Getränken.
Kater-Prävention leistet man auch mit dem Naschen von Nüssen, Käsewürfeln, Salzstangen und anderen Snacks, denn Fett hindert Alkohol daran, ins Blut zu gelangen. Trinken Sie zwischendurch Mineralwasser. Dabei geht es nicht ums „Verdünnen“, sondern vor allem um die Mineralienzufuhr. Die ist wichtig, weil Alkohol den Harndrang steigert und den Körper entwässert, was auch Mineralien ausspült.
Wenn der Körper die Fusel- und Begleitstoffe im Alkohol verarbeitet, führt das zu einem Sauerstoffmangel, den man etwas ausgeglichen kann, wenn man zwischendurch einmal an die frische Luft geht. Dabei merkt man dann manchmal auch schon recht deutlich, ob man schon am gerade noch verträglichen Alkohol-Limit ist.
Und wenn der Kater trotzdem am nächsten Morgen zuschlägt? Dann kann man es immer noch mit den oben aufgeführten Tipps versuchen. Hilfreich kann es dann auch sein, wenn man zu fettiges Essen durch eine Gemüse- oder Hühnerbrühe ersetzt. Unter Umständen hilft auch die Einnahme von Acetylsalicylsäure. Manche Vieltrinker schwören darauf, gleich noch am Abend vor dem Einschlafen eine Aspirin-Tablette zu schlucken. Aus medizinischer Sicht ist jedoch vom übermäßigen Tablettengebrauch abzuraten. tok