Wissenschaftler klären gerade die Details einer wechselseitigen Beziehung zwischen nützlichen und schädlichen Darmbakterien und Bluthochdruck. Das ermöglicht zukünftig zahlreiche Therapieoptionen. Foto: Ирина Батюк/stock.adobe.com

Wechselseitige Beziehung: Darmgesundheit fördern, Blutdruck senken

Neue Forschungsdaten aus China konnten einen wechselseitigen Zusammenhang aufzeigen zwischen Bluthochdruck und den Darmmikrobiota, also allen nützlichen und schädlichen Mikroorganismen im Darm, die quasi ein sehr komplexes Ökosystem bilden. Die Aufklärung dieses Zusammenhangs soll unter anderem neue Forschungsideen für die Entwicklung von blutdrucksenkenden Arzneimitteln liefern.

Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gegenwärtig konnte die Entstehung von Bluthochdruck immer noch nicht abschließend geklärt werden. Es gibt jedoch immer mehr Belege dafür, dass die Hypertonie-Entstehung eng mit einer Fehlbesiedlung (Dysbiose) der Darmmikrobiota assoziiert ist, wie das DeutschesGesundheitsPortal/HealthCom berichtet. Ein aktueller Überblicksartikel hat sich nun mit dem Thema Bluthochdruck und Darmmikrobiota beschäftigt.

Wechselseitige Beziehung

Bluthochdruck kann laut der Untersuchung zu einem Ungleichgewicht der Darmmikrobiota und einer Störung der Darmbarriere führen. Des Weiteren nehmen schädliche Bakterien, Schwefelwasserstoff und Lipopolysaccharide zu, während es zu einer Abnahme von nützlichen Bakterien und kurzkettigen Fettsäuren, intestinalen Tight-Junction-Proteinen und zu einer erhöhten Durchlässigkeit des Darms kommt. Studien demonstrieren, dass ein Ungleichgewicht der Darmmikrobiota eng mit dem Auftreten und der Entwicklung von Bluthochdruck verknüpft ist.

Zu den wichtigsten Methoden zur Beeinflussung der Darmmikrobiota gehören:

  • Stuhltransplantation
  • Antibiotika
  • Ernährung und Bewegung
  • blutdrucksenkende Medikamente
  • Naturarzneimittel

Zukunft der Hypertonie-Therapie

Die Darmmikrobiota stehen somit in engem Zusammenhang mit Bluthochdruck. Die Aufklärung des Zusammenhangs zwischen Darmmikrobiota und Bluthochdruck kann dazu beitragen, die Pathogenese des Bluthochdrucks weiter aufzuklären. Dies wäre für die Prävention und Behandlung des Bluthochdrucks von großer Bedeutung, schreiben die Autoren. So könnte eine auf die Darmmikrobiota ausgerichtete antihypertensive Therapie eine vielversprechende Strategie zur Verbesserung der Behandlung von Bluthochdruck darstellen. Sowohl vorbeugend als auch therapeutisch könne man darüber hinaus durch eine Verbesserung der Ernährung und körperliche Aktivität das Darmmikrobiom fördern und dadurch auch positiv auf den Blutdruck einwirken.

Vorgänge im Darm beeinflussen noch andere Organe und Krankheiten

Dass die Vorgänge im Darm tatsächlich andere Organe beeinflussen und Krankheiten an ganz anderen Stellen im Körper fördern können, hatte eine Studie mit Daten einer Biobank aus Großbritannien und Nordirland gezeigt. Laxanzien (Abführmittel) können die Epithelbarrieren des Darms stören und den Übergang von aus dem Darmmikrobiom stammenden neurotoxischen Stoffwechselprodukten in das zentrale Nervensystem erleichtern und inflammatorische Prozesse begünstigen. Der regelmäßige Gebrauch von Abführmitteln ist mit einem signifikant höheren Demenzrisiko assoziiert ist. Der Abführmittelgebrauch war dabei signifikant mit der Entstehung vaskulärer Demenzen assoziiert, nicht jedoch mit der Alzheimer-Demenz.

Auch hier gehen die Autoren der Studie davon aus, dass eine gesunde Ernährung – wie beim Bluthochdruck – positiv wirken kann. Sie schütze womöglich gleich doppelt vor Demenz, denn sie würde Abführmittel häufig obsolet machen und per se gegen kognitiven Abbau wirken. DGP/HealthCom/tok