Daten deuten darauf hin, dass sowohl eine SARS-CoV-2-Infektion als auch eine COVID-19-Impfung eine vernachlässigbare Rolle bei der Verschlechterung der Migräne spielt. Foto: Maridav/stock.adobe.com
Verschlechterung von Migräne nach COVID-19?
Eine aktuelle Studie aus Spanien hat sich mit der Frage beschäftigt, ob es nach einer SARS-CoV-2-Infektion oder einer COVID-19-Impfung zu einer Verschlechterung von Migräne kommt. In der klinischen Praxis berichten Patienten bisweilen über eine Verschlechterung der Migräne als Folge solch einer Impfung oder Infektion. Bislang fehlten jedoch Analysen zu einem solchen Zusammenhang.
Online-Umfrage mit 550 Migräne-Patienten aus Spanien
Wissenschaftler luden Migränepatienten, welche in einer spanischen Kopfschmerzklinik behandelt wurden, zu einer Online-Umfrage ein. In der Studie wurden demografische Daten sowie Informationen zu SARS-CoV-2-Infektionen und Impfungen erfasst. Die Patienten wurden befragt, ob sie nach einer Impfung/Infektion eine Verschlechterung ihrer Migräne bemerkt hatten, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) berichtet.
Von 550 Studienteilnehmern gaben 44,9 % (247) an, mindestens einmal an COVID-19 erkrankt zu sein. 83,3 % der Teilnehmer (458) waren gegen das neue Coronavirus geimpft. 61 Probanden berichteten über eine Verschlechterung ihrer Migränesymptome seit der Coronavirus-Infektion, 52 Probanden berichteten über eine Verschlechterung seit der Impfung. Zu den Risikofaktoren für eine wahrgenommene Verschlechterung der Migräne nach einer Infektion oder Impfung gehörte die Sorge, dass sich die Migräne verschlimmern könnte.
Digitale Tagebucheinträge zu konkreten Coronavirus-Ereignissen konnten von 136 der 550 Patienten analysiert werden, von denen 38,2 % zum Zeitpunkt einer Coronavirus-Infektion (52) und 39,7 % zum Zeitpunkt einer COVID-19-Impfung (54) berichteten. Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Kopfschmerzhäufigkeit einen Monat vor und nach der Infektion oder Impfung beobachtet.
Migräneverschlechterung beruht eventuell auf Nocebo-Effekt
Die vorläufigen Daten deuten darauf hin, dass sowohl eine SARS-CoV-2-Infektion als auch eine COVID-19-Impfung eine vernachlässigbare Rolle bei der Verschlechterung der Migräne spielt. Laut der Studienautoren kann es jedoch möglicherweise zu einem Nocebo-Effekt kommen: Manche Patienten berichteten eine deutliche Verschlechterung der Migräne nach einer Infektion/Impfung, dies schien jedoch in Zusammenhang mit der vorhergehenden Sorge um mögliche Folgen zu stehen. DGP/HealthCom