Die mRNA-Technologie erlaubt es, in diversen Erkrankungsgebieten an Impfstoffkandidaten und therapeutischen Ansätzen zu arbeiten, um zum Beispiel Krebs, Infektionskrankheiten oder Autoimmunerkrankungen heilen oder präventiv abwenden zu können. Foto: Dan Race/stock.adobe.com
Umfrage zur mRNA-Technologie: Grundverständnis für die Medizin der Zukunft
70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland können mit dem Begriff mRNA-Technologie, der mit den Impfstoffen gegen das neuartige Coronavirus ihr Durchbruch gelang, etwas verbinden und stellen ein teils fundiertes Wissen unter Beweis. Von der großen Unbekannten zum Hoffnungsträger: Insgesamt sehen 81 % der Befragten großes Potenzial für die zukünftige Medizin in der mRNA-Technologie.
Seit mehr als 2,5 Jahren gibt es mRNA-basierte Impfstoffe gegen das Coronavirus. Welches Know-how bezüglich der mRNA-Technologie konnte die Bevölkerung in Deutschland inzwischen entwickeln und welche Erwartungen sind möglicherweise entstanden? Das herauszufinden, war das Ziel einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage durch das Marktforschungsinstitut Civey im Auftrag der Moderna Germany GmbH.
Fake-News halten sich hartnäckig
„Die Ergebnisse der mRNA-Umfrage von Moderna zeigen vor allem eines: Die kontinuierliche mediale Berichterstattung über die mRNA-Technologie anlässlich der Impfstoffe gegen das Coronavirus hat Früchte getragen. Die Mehrheit setzt sich mit der Medizin der Zukunft auseinander“, sagt Prof. Dr. Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie und wissenschaftlicher Direktor des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), sowie Generalssekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI). „Doch weitere Aufklärungsarbeit ist wichtig, denn Medizin ist Vertrauenssache. Viele Menschen folgen beispielsweise beim Thema Impfen aktuell ihren Gefühlen, nicht den Fakten.“
So spielten laut Watzl Falschinformationen eine Rolle, die sich verbreitet hätten und für die es keinerlei wissenschaftlichen Belege gäbe. Die mRNA-Umfrage von Moderna zeigt in diesem Zusammenhang, dass 48 % der Befragten nicht wissen, dass mRNA-basierte Impfstoffe die menschliche DNA nicht verändern. „Diese Vermutung wurde einfach mal in den Raum geworfen, sie wurde immer wieder von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verneint, hat aber viele Menschen verunsichert und ist in den Köpfen geblieben. Sie ist jedoch klar falsch“, unterstreicht Watzl.
Differenziertes Basiswissen vorhanden
Grundsätzlich überwiegen die positiven Wahrnehmungen in der Bevölkerung. Unter anderem verbinden 58 % der Deutschen „neuartige Impfstoffe“ mit dem Begriff mRNA-Technologie, 36 % assoziieren „neuartige medizinische Behandlungsmöglichkeiten“, 21 % „Schutz vor Krankheitserregern“, 19 % „Aktivierung des eigenen Immunsystems“ und 11 % sogar die „Herstellung von Eiweißen im Körper“. Allerdings können immer noch 30 % mit dem Begriff mRNA-Technologie nichts verbinden, beziehungsweise kennen ihn nur dem Namen nach. „An den Zahlen sieht man, dass die meisten Menschen die mRNA-Technologie mit der Vorbeugung von Krankheiten in Verbindung bringen und teilweise ein gutes Grundverständnis von der Wirkweise haben“, so Watzl.
„Es ist zwar noch viel Aufklärungsarbeit notwendig – gerade beim Blick auf die generellen Impfquoten – aber diese Umfragezahlen stimmen positiv.“ Schaut man tiefer in die Details der Umfrage, so wissen sogar 56 % der Befragten, dass mRNA-basierte Impfstoffe dem Immunsystem eine Anleitung zur Selbsthilfe geben, beziehungsweise 38 %, dass sie dem Körper eine Anleitung zur Bekämpfung von Krebszellen geben könnten. 31 % stimmen der Aussage zu, dass mRNA innerhalb weniger Tage vollständig vom Körper abgebaut wird.
Generation Z: Grundlagen durch Biologieunterricht
Beim Blick auf das Alter der Befragten zeigen sich interessante Kenntnisunterschiede in der mRNA-Umfrage von Moderna. So verfügen Jüngere über das meiste mRNA-Technologie-Know-how. Beispielsweise sind es 74 % der Auszubildenden, die „neuartige Impfstoffe“ mit dem Begriff mRNA-Technologie verbinden, während dies nur 52 % der Rentner tun. Diese waren bei der Impfpriorisierung während der COVID-19-Pandemie jedoch in der Regel die ersten, die einen mRNA-Impfstoff erhielten.
Zudem verbinden 41 % der 18- bis 29-Jährigen „neuartige medizinische Behandlungsmöglichkeiten“ mit der mRNA-Technologie. Unterdessen sehen nur 27 % der über 65-Jährigen und nur 36 % der 50- bis 64-Jährigen diesen Aspekt in der mRNA-Technologie. Auch stehen die 18- bis 29-Jährigen deutschlandweit mit 26 % mit dem Wissen an der Spitze, dass die mRNA-Technologie das eigene Immunsystem aktiviert. „Die Generation Z ist die Generation, die noch am meisten von den Entwicklungen profitieren kann. mRNA-Technologie ist die Medizin der Zukunft“, so Watzl.
„Die junge Generation setzt sich anders mit der Technologie auseinander, weil sie viele Informationen dazu in Onlinemedien konsumiert und weil mRNA-Technologie heutzutage auch Thema im Biologieunterricht ist. Ältere Generationen haben ein Urvertrauen in den Arzt beziehungsweise die Ärztin und ließen sich bei der Impf-Priorisierung während der Coronapandemie impfen, weil es ihnen empfohlen und angeboten wurde, haben aber oftmals nicht nachgefragt, was für einen Impfstoff sie bekommen.“
Großes Potenzial der mRNA-Technologie
31 % der Befragten erwarten nicht nur, dass die mRNA-Technologie die bestehende Medizin ergänzen wird, sondern 42 % erwarten auch einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Medizin. 8 % gehen sogar davon aus, dass sie die Medizin revolutionieren wird. Die Krebsbehandlung wird von 68 % der Befragten als führender Bereich der Medizin gesehen, in dem sie sich zukünftig einen Einsatz der mRNA-Technologie vorstellen können. Es folgen der Schutz vor Infektionskrankheiten (57 %), der Schutz gegen Autoimmunerkrankungen (47 %), die Behandlung Seltener Erkrankungen (43 %) sowie die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (17 %).
„Die wirklichen Durchbrüche in der Entwicklung von Krebstherapien werden aktuell mit Immuntherapien gegen Krebs erzielt“, erklärt Watzl. „Zudem kann ich mir vorstellen, dass bei den Menschen die Krebsbehandlung als eine der größten medizinischen Herausforderungen betrachtet wird und entsprechende Hoffnungen bestehen. Das erklärt auch, warum gleich nach dem Schutz vor Infektionskrankheiten der Schutz gegen Autoimmunerkrankungen kommt, denn auch davon sind vergleichsweise viele Menschen betroffen. Das sind chronische Erkrankungen, für die wir aktuell noch weniger Heilungsmöglichkeiten haben als für Krebs.“
Große medizinischen Aufgaben angehen
Sarah Adams, Medical Director der Moderna Germany GmbH, hebt dazu hervor: „Unser Ziel bei Moderna ist es, das Potenzial unserer mRNA-Plattform auszuschöpfen und die großen gesundheitlichen Herausforderungen auf der Welt anzugehen. Deshalb forschen wir in verschiedenen Erkrankungsgebieten an Impfstoffkandidaten beziehungsweise therapeutischen Ansätzen, so zum Beispiel in der Immunonkologie, dem breiten Bereich der Infektionskrankheiten sowie gegen Autoimmunerkrankungen, Seltene Erkrankungen und auch gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“
Watzl: „mRNA-Technologie hat die Nase vorn“
Grundsätzlich, so der Immunologe Watzl, müsse man klar festhalten: „Die mRNA-Technologie hat zwei große Vorteile: Zum einen sorgt sie für eine robuste CD8-T-Zell-Immunität bei COVID-19, die man gerade für den Schutz vor der schweren Erkrankung benötigt. Da hat die mRNA-Technologie die Nase vorn vor herkömmlichen Totimpfstoffen. Zum anderen kann man über die mRNA ganz gezielt verschiedene Baupläne zur Herstellung von Proteinen in die Zellen geben. Diese Proteine veranlassen den Körper, Antikörper zu bilden, die bei späterem Kontakt mit dem Virus den Körper dabei unterstützen, das Virus zu bekämpfen. Der herkömmliche Grippeimpfstoff enthält beispielsweise bis zu vier Proteine, doch mit der mRNA könnte man möglicherweise noch mehr und noch schneller weitere Proteine hineinbringen.“
Vor diesem Hintergrund sieht die Medical Director der Moderna Germany GmbH, Adams, die mRNA-Umfrage als weiteren Antrieb: „Die Ergebnisse zeigen uns, dass in Deutschland weitere Aufklärung wichtig ist, das große Potenzial der mRNA-Technologie aber mehrheitlich gesehen wird. Die mRNA-Technologie wird zukünftig immer wichtiger für die Medizin werden – und unser Ziel ist es, in Forschung und Entwicklung weiterhin eine bedeutende Rolle zu spielen und ein zentraler Akteur zu sein.“
Info
Die Umfrage erfolgte im Auftrag der Moderna Germany GmbH durch das Marktforschungsinstitut Civey im Zeitraum vom 27. bis 31. Mai 2023. Dafür befragte Civey online 5000 Personen (= Gesamtbevölkerung) sowie 2.500 Personen (= mit Vorkenntnissen, denn sie konnten mit dem Begriff mRNA-Technologie etwas assoziieren). Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ.
Über Moderna
Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat sich Moderna Inc. mit Hauptsitz in Cambridge, Mass. (USA), von einem forschungsorientierten Unternehmen, das auf dem Gebiet der Messenger-RNA (mRNA) tätig ist, zu einem weltweit bekannten Biotechnologieunternehmen entwickelt. Das klinische Portfolio im Bereich der mRNA-Impfstoffe und -Therapeutika erstreckt sich über sieben verschiedene Forschungsgebiete. Zudem verfügt das Unternehmen über ein breites Portfolio an Patenten sowie eigene inhouse-Produktionsanlagen, die eine schnelle Produktion für klinische Studien und die Vermarktung der Impfstoffe und Therapeutika in großem Maßstab ermöglichen. Seit Oktober 2021 ist das US-amerikanische Unternehmen als Moderna Germany GmbH in München, Deutschland, ansässig. www.modernatx.com/de-DE pm