Da zunehmende Antibiotikaresistenzen die Gesundheitsversorgung gefährden und weltweit zu einer hohen Zahl an vorzeitigen Todesfällen führen, hat die AOK Baden-Württemberg eine Pilotstudie zur Nachhaltigkeit in der Antibiotikaversorgung initiiert und die Sensibilisierung von Politik und Gesellschaft in Deutschland und Europa vorangetrieben. Dafür gab es eine Silbermedaille beim baden-württembergischen Wirtschaftspreis. Foto: Pixel-Shot/stock.adobe.com

Silbermedaille für Nachhaltige Arzneimittelversorgung der AOK Baden-Württemberg

Vor 500 geladenen Gästen wurde im Römerkastell in Stuttgart der „Schwarze Löwe 2024“ verliehen. Der renommierte baden-württembergische Wirtschaftspreis wurde zum dritten Mal von 14 regionalen Tageszeitungen im Land ausgelobt. In der Kategorie „Nachhaltigkeit“ erreichte die AOK Baden-Württemberg für ihr Engagement im Feld der Nachhaltigen Arzneimittelversorgung den 2. Platz. Insgesamt hatten sich in fünf Kategorien mehr als 150 Unternehmen beworben.

Auszeichnung für Antibiotikastudie

Ausgezeichnet wurde die AOK Baden-Württemberg für ihre globale Antibiotikastudie und das erfolgreiche Agenda-Setting der Nachhaltigen Arzneimittelversorgung in Politik und Medien. Als erste Krankenkasse in Deutschland hat die AOK-Gemeinschaft unter Federführung der AOK Baden-Württemberg gemeinsam mit dem IWW Institut für Wasserforschung und dem Umweltbundesamt eine Pilotstudie zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Antibiotikaversorgung initiiert.

Da zunehmende Antibiotikaresistenzen die Gesundheitsversorgung gefährden und weltweit zu einer hohen Zahl an vorzeitigen Todesfällen führen, hat die AOK Baden-Württemberg diese Pilotstudie zur Nachhaltigkeit in der Antibiotikaversorgung initiiert und durchgeführt und die Sensibilisierung von Politik und Gesellschaft in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa vorangetrieben.

Hierfür wurden im Rahmen der Vergabe von Arzneimittel-Rabattverträgen Anreize für die umweltgerechte Produktion von Antibiotika durch ein freiwilliges Bonuskriterium für die pharmazeutischen Unternehmen geschaffen. Die Unternehmen stimmten dabei der Einhaltung einer wirkungsbasierten Maximalkonzentration im Produktionsabwasser der Wirkstoff-Produktionsstätten zu und erlaubten eine Überprüfung durch unabhängige Experten vor Ort. Die Ergebnisse wurden wissenschaftlich aufbereitet und transparent kommuniziert.

Durch ein strategisches Agenda-Setting konnte dadurch die Thematik auf die landesweite, nationale und europäische Agenda gesetzt werden. Das Bundesministerium für Gesundheit veröffentlichte die Studie als offizielle Maßnahme zur Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie.

„Für ein gesundes Leben ist eine saubere Umwelt notwendig“

„Damit Antibiotika weiterhin ihre Wirkung entfalten können und Mensch und Umwelt vor den im Zuge der Produktion entstehenden Gefahren wirkungsvoll geschützt werden, müssen antimikrobielle Resistenzen effektiv bekämpft werden“, betont Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg. Gleichzeitig sei die Aufklärung und eine transparente Kommunikation entscheidend: „Wir wollen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene dafür sensibilisieren, wie wichtig die Eindämmung von Antibiotikaresistenzen ist, und sind sehr aktiv dabei, Gespräche mit Stakeholdern zu führen.“

„Wir sind sehr stolz über diese Auszeichnung und die Anerkennung der Jury“, unterstreicht Maxana Baltruweit, Geschäftsbereichsleiterin Gesellschaftliche Verantwortung. „Für ein gesundes Leben ist eine saubere Umwelt notwendig. Die Ausbreitung multiresistenter Mikroorganismen in der Umwelt hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit – nicht nur in den Produktionsregionen, sondern weltweit und auch in Baden-Württemberg.“ In der bisherigen Diskussion zur Arzneimittelversorgung seien ökologische Aspekte und Auswirkungen auf die regionale Bevölkerung zu kurz gekommen. Das könne die Studie ändern.    pm