Um Harnsteinen vorzubeugen rät Expertin Barbara Contzen zu Mineral- und Heilwässern, die mit ihrer speziellen mineralischen Zusammensetzung helfen, die Bildung verschiedener Harnsteinarten zu verhindern. Im Idealfall sollte man seinen Harnsteintyp kennen, um das optimal passende Mineral- oder Heilwasser zu finden. Foto: Informationsbüro Heilwasser
Rund jeder 10. Deutsche ist betroffen: Natürliche Tipps gegen Harnsteine
Harnsteine sind sehr lästig und schmerzhaft. Und leider sind sie oft „Wiederholungstäter“. Bei 50 Prozent der Harnstein-Patienten entwickelt sich innerhalb von zehn Jahren wieder ein Stein. Was kann man also tun, um diesen Kreislauf zu durchbrechen oder gar nicht erst Harnsteine zu entwickeln?
Vorbeugen mit Mineral- und Heilwässern
Die staatlich anerkannte Diätassistentin und Harnstein-Expertin Barbara Contzen arbeitet seit vielen Jahren interdisziplinär in der Ernährungstherapie. Ihr Schwerpunkt ist die Ernährungstherapie bei chronischer Niereninsuffizienz (www.nephrologik.de). Von ihr stammen die folgenden praktischen Tipps zur Vorbeugung von Harnstein.
- Unbedingt genug trinken, also mindestens 1,5 Liter pro Tag. Eine gute Kontrolle, ob man ausreichend getrunken hat, ist die Farbe des Urins: auf hellen Urin achten. Wer sich schwer tut mit der Flüssigkeitszufuhr, kann morgens ein bis zwei Flaschen hinstellen und sie bis zum Abend austrinken. Auch Trinkwecker am Handy können ans regelmäßige Trinken erinnern.
- Ideal sind passende Mineral- und Heilwässer. Sie liefern viel Flüssigkeit aus natürlichen Quellen. Viele Heilwässer sind sogar ausdrücklich zugelassen zur Vorbeugung von Harnsteinen – das steht dann auf dem Etikett. Denn Hydrogencarbonat-Heilwässer können zum Beispiel bei Calcium-Oxalat- oder Harnsäuresteinen helfen, den Harn basischer zu machen. Bei Calciumphosphat- oder Infektsteinen können dagegen sulfatreiche Heilwässer helfen, den Harn anzusäuern. Viele Mineral- und Heilwässer enthalten zudem größere Mengen an Calcium und Magnesium, die Oxalsäure schon im Darm binden können. Passende Heilwässer kann man auf www.heilwasser.com finden.
- Idealerweise sollte man den Harnsteintyp bestimmen lassen, denn dann kann man gezielt behandeln und weiteren Steinen vorbeugen. Die Bestimmung erfolgt über die Arztpraxis bei einem medizinischen Labor.
- Bunt, frisch und gesund essen, aktiv leben und Übergewicht abbauen sind ebenfalls hilfreich, damit der Stoffwechsel gut läuft und nicht zu viele steinbildende Stoffe anhäuft.
- Calcium-Oxalat-Steine: Wichtig ist, oxalsäurehaltige Lebensmittel und Säfte nur in geringen Mengen zu verzehren. Und wenn, dann kombiniert man sie am besten mit calcium- oder magnesiumreichen Lebensmitteln, um die Oxalsäure bereits im Darm zu binden, so dass sie nicht in den Harn gelangt. Empfohlene Calciummenge von 1000 mg pro Tag unbedingt einhalten.
- Harnsäuresteine: Weniger tierische Lebensmittel und mehr pflanzliche Kost essen. Dabei jedoch nicht zu viel Fruchtzucker, Sojabohnen und Hülsenfrüchte verzehren. Bei Geflügel und Fisch die Haut abziehen, um den Puringehalt zu senken. Auf strenge Diäten verzichten und beim schnellen Abnehmen möglichst viel trinken, um die entstehende Harnsäure zu verdünnen.
Was sind Harnsteine?
Harnsteine, auch Nierensteine genannt, sind feste Ablagerungen, die sich in den Nieren oder den Harnwegen bilden. Sie entstehen, wenn bestimmte Substanzen im Urin, wie Kalzium, Oxalat oder Harnsäure, in hohen Konzentrationen vorhanden sind und kristallisieren. Harnsteine können in verschiedenen Größen und Formen auftreten und können aus unterschiedlichen Materialien bestehen.
Wie werden Harnsteine entdeckt?
Harnsteine werden in der Regel durch folgende Methoden entdeckt:
- Ultraschalluntersuchung: Eine schmerzfreie Methode, die häufig zur Diagnose von Harnsteinen eingesetzt wird.
- Röntgenuntersuchung: Hierbei werden die Steine sichtbar gemacht, insbesondere wenn sie aus Kalzium bestehen.
- CT-Scan (Computertomographie): Eine sehr präzise Methode zur Identifizierung von Harnsteinen, die auch kleine Steine erkennen kann.
- Urinuntersuchungen: Diese können Hinweise auf die Zusammensetzung der Steine geben.
- Wie schmerzhaft sind Harnsteine?
Die Schmerzen, die durch Harnsteine verursacht werden, können sehr stark sein und werden oft als kolikartige Schmerzen beschrieben. Sie treten auf, wenn die Steine sich in den Harnwegen bewegen oder blockieren. Die Schmerzen können in der Lendengegend beginnen und in den Unterbauch oder die Leiste ausstrahlen. Begleitende Symptome können Übelkeit, Erbrechen und Blut im Urin sein.
Wie viele Menschen in Deutschland haben Harnsteine?
In Deutschland wird geschätzt, dass bis zu 10 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an Harnsteinen erkranken. Die Häufigkeit kann je nach Region und Lebensstil variieren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, insbesondere im Alter zwischen 30 und 50 Jahren.
Wie werden Harnsteine bekämpft?
Die Behandlung von Harnsteinen hängt von der Größe, der Lage und der Art der Steine ab. Zu den gängigen Methoden gehören:
- Erhöhte Flüssigkeitsaufnahme: Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr kann helfen, die Steine auszuspülen, insbesondere bei kleinen Steinen.
- Medikamentöse Behandlung: Schmerzmittel können zur Linderung von Schmerzen eingesetzt werden. In einigen Fällen können Medikamente verschrieben werden, die helfen, die Steine aufzulösen oder deren Bildung zu verhindern.
- Extrakorporal Stoßwellenlithotripsie (ESWL): Diese nicht-invasive Methode nutzt Stoßwellen, um die Steine in kleinere Fragmente zu zertrümmern, die dann leichter ausgeschieden werden können.
- Ureteroskopie: Bei dieser Methode wird ein dünner Schlauch durch die Harnröhre und die Blase in den Harnleiter eingeführt, um die Steine zu entfernen oder zu zertrümmern.
- Perkutane Nephrolithotomie: Bei größeren Steinen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, bei dem ein kleiner Schnitt im Rücken gemacht wird, um die Steine direkt aus der Niere zu entfernen.
- Präventive Maßnahmen: Um zukünftige Harnsteine zu verhindern, können Änderungen in der Ernährung, wie eine Reduzierung von Salz und tierischem Eiweiß, sowie die Einnahme von bestimmten Medikamenten empfohlen werden.
Es ist wichtig, einen Arzt zu konsultieren, um die beste Behandlungsoption basierend auf der individuellen Situation zu bestimmen. Oft gehen kleine Harnsteine auch von alleine ab, ohne dass man viel davon bemerkt. pm/tok