Das Spektrum der Mpox-Symptome reicht von weniger schweren Symptomen bis hin zu gefährlichen Krankheitsverläufen. Ein blasenartiger Ausschlag kann das Gesicht, die Handflächen, die Fußsohlen, die Leisten-, Genital- und/oder Analregion betreffen – mit unzähligen Wunden. Foto: Marina Demidiuk/stock.adobe.com
Müssen wir eine Mpox-Epidemie in Deutschland fürchten?
Mal wieder sorgt ein Virus für eine weltweite Gesundheitskrise: Mpox (Affenpocken) heißt es – und breitet sich rasend schnell aus. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat deshalb eine weltweite Notlage ausgerufen. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Fragen.
WHO ruft gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite aus
Das Robert KochInstitut (RKI) schreibt: „Das Auftreten von Mpox in Deutschland steht im Zusammenhang mit einem Mpox-Geschehen, das seit Mai 2022 viele Länder weltweit betrifft und von Mpox-Viren der Klade IIb ausgelöst wird.“ In diesem Jahr steigen in einigen afrikanischen Ländern die Infektionszahlen stark an – es kursiert eine neue Variante (Klade Ib), die womöglich gefährlicher ist, als Klade IIb, weshalb die WHO eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite ausgerufen hat.
Das ermöglicht es betroffenen Ländern, weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen – zum Beispiel hinsichtlich der Impfstoffverfügbarkeit, dem Ausbau diagnostischer Kapazitäten und weiteren Public-Health-Maßnahmen, wie Pharma-Fakten.de berichtet.
Was ist Mpox?
Mpox ist eine Krankheit, die durch das Affenpockenvirus verursacht wird; eine so genannte Zoonose. So nennt man eine von infizierten Tieren auf den Menschen übertragbare virale Infektionskrankheit. Sie kann sich zwischen Menschen ausbreiten, hauptsächlich durch engen Kontakt, aber auch über Dinge und Oberflächen, die von einer Person mit Mpox berührt wurden.
Was sind die Symptome einer Mpox-Infektion?
Das Spektrum reicht von weniger schweren Symptomen bis hin zu gefährlichen Krankheitsverläufen. Häufig kommt es zu Hautausschlägen, die 2 bis 4 Wochen anhalten können; hinzu können Fieber, Kopf-, Muskel- und oder Rückenschmerzen kommen oder geschwollene Lymphknoten. Ein blasenartiger Ausschlag kann das Gesicht, die Handflächen, die Fußsohlen, die Leisten-, Genital- und/oder Analregion betreffen. Dabei kann die Anzahl der Wunden „bis zu mehreren Tausend reichen“, wie es bei der WHO heißt.
In den meisten Fällen verschwinden die Symptome innerhalb von wenigen Wochen von selbst. Bei manchen Menschen kann die Krankheit jedoch schwerwiegend verlaufen, zu Komplikationen und sogar zum Tod führen. Neugeborene, Kinder, Schwangere und Menschen mit Immunschwächen (zum Beispiel HIV-Erkrankung), sind besonders gefährdet. Daten deuten darauf hin, dass zwischen 0,1 Prozent und 10 Prozent der Menschen mit Mpox sterben. Das ist unter anderem stark abhängig von Faktoren wie dem Zugang zur Gesundheitsversorgung oder dem allgemeinen Gesundheitszustand der Bevölkerung.
Wie verbreitet sich Mpox?
Mpox verbreitet sich von Mensch zu Mensch hauptsächlich durch engen Kontakt mit Erkrankten (Haut-zu-Haut-, Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Haut-Kontakt). Auch von infizierten Menschen berührte Gegenstände können das Virus weitertragen. Menschen mit Mpox gelten als infektiös, bis alle ihre Läsionen verkrustet sind, der Schorf abgefallen ist und sich darunter eine neue Hautschicht gebildet hat beziehungsweise alle Läsionen im Körper (in Mund, Rachen, Augen, Vagina und Anus) ebenfalls verheilt sind. Das dauert normalerweise 2 bis 4 Wochen. Mpox kann sich auch auf das ungeborene Kind übertragen.
Außerdem können sich Menschen an Tieren infizieren. Zudem gibt es Berichte, dass infizierte Menschen zum Beispiel Haustiere wie Hunde infiziert haben.
Wer ist gefährdet?
Gefährdet sind Menschen, die engen Kontakt zu jemandem haben, der an Mpox erkrankt ist. Das Risiko von Mpox ist nicht auf Menschen beschränkt, die sexuell aktiv, schwul oder bisexuell sind. Die meisten Fälle, die bei dem länderübergreifenden Ausbruch in den Jahren 2022/2023 gemeldet wurden, wurden bei schwulen, bisexuellen und anderen Männern festgestellt, die Sex mit Männern haben. Auch Sexarbeiter und ihre Kunden sind gefährdet.
Wie hoch ist das Risiko eine Mpox-Epidemie in Deutschland?
Das RKI geht aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-Ib-Viren in Deutschland aus, „beobachtet die Situation aber weiter sehr genau und passt seine Empfehlungen bei Bedarf an.“ Allerdings gibt es bereits bestätigte Fälle in Europa; der erste wurde in Schweden gemeldet. Und auch das RKI rechnet damit, dass weitere Fälle auftreten werden.
Gibt es einen Impfstoff?
Es gibt einen seit 2013 in Europa zugelassenen Pocken-Impfstoff, der im Juli 2022 eine Indikationserweiterung zum Schutz vor Mpox erhalten hat. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen Bavarian Nordic 2 Millionen Dosen bereitstellen und die Produktionskapazitäten bis Ende 2025 auf 10 Millionen Dosen erhöhen.
Wie wird eine Mpox-Infektion behandelt?
Die Therapie ist in erster Linie symptomatisch. Dabei geht es vor allem um Schmerzlinderung und der Behandlung der Hautläsionen mit Cremes und Tinkturen.
Wie groß ist das Risiko eine Mpox-Pandemie?
Das Risiko, dass die bisher lokal beschränkten Ausbrüche in einer Pandemie außer Kontrolle geraten, werden momentan als sehr gering eingeschätzt. Mpox verbreitet sich nicht so schnell wie andere Viren. Dennoch sind Eindämmungsmaßnahmen zwingend erforderlich. Experten gehen davon aus, dass die bisher bekannten Fälle „nur die Spitze des Eisberges“ sind. Pharma-Fakten.de
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