Dermatologische Nebenwirkungen einer Krebstherapie sind weit mehr als eine Befindlichkeitsstörung. Nicht selten machen sie – zumindest vorübergehend – eine Dosisreduktion, eine Verlängerung der Behandlungsintervalle oder sogar einen Therapieabbruch erforderlich. Foto: Seventyfour/stock.adobe.com

Krebstherapie: Hautschädigungen vorbeugen und mildern

Krebstherapien belasten auch die Haut. Um Hautproblemen vorzubeugen, die sogar die Therapie gefährden können, sollte sie von Anfang an konsequent und mit geeigneten Produkten gepflegt werden. Wir geben die wichtigsten Tipps für Ihre Hautpflege.

Krebserkrankungen können immer besser und erfolgreicher behandelt werden. Die Verfahren, egal ob OP, Strahlen-, Chemo- oder andere innovative Therapien, sind ebenso effektiv wie intensiv – und fast immer haben sie auch Auswirkungen auf die Haut, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP) berichtet. Häufige und besonders schmerzhafte Hautnebenwirkungen sind zum Beispiel das Hand-Fuß-Syndrom oder Hautschädigungen durch eine Strahlentherapie. Eine solche Radiodermatitis kommt bei über 95 % der Patienten nach einer Strahlentherapie bei Brustkrebs vor. Eine Immuntherapie führt ebenfalls häufig zu Hautnebenwirkungen (46 % bis 62 %).

Hautnebenwirkungen können Krebstherapie gefährden

Dermatologische Nebenwirkungen sind weit mehr als eine Befindlichkeitsstörung. Nicht selten machen sie – zumindest vorübergehend – eine Dosisreduktion, eine Verlängerung der Behandlungsintervalle oder sogar einen Therapieabbruch erforderlich. Dabei kann eine gezielte und regelmäßige Hautpflege nachweislich das Ausmaß und die Stärke der Hautprobleme mindern oder sogar deren Auftreten verhindern.

Hautschäden gezielt vorbeugen

Vorbeugende Pflegemaßnahmen können helfen, Hautschädigungen zu vermeiden. Dazu gehört, die Haut vor Reibung und Druck zu schützen, also weite Kleidung und Schuhwerk, bei beanspruchenden Tätigkeiten Handschuhe zu tragen. Die Hautreinigung sollte sanft erfolgen: mit warmem, nicht zu heißem Wasser und nur vorsichtig mit einem Handtuch abtupfen statt rubbeln.

Da Nassrasieren die Haut leicht verletzen und reizen kann, sollte möglichst darauf verzichtet werden. Ein weiterer Tipp: Die Nägel sollten möglichst kurz bleiben. Auch Sonnenschutz mit entsprechender Kleidung und gut verträglichen Sonnenschutzmitteln ist wichtig.

Experten empfehlen außerdem, die Haut mindestens zweimal am Tag konsequent mit einer geeigneten Basispflege einzucremen. Um einem Hand-Fuß-Syndrom vorzubeugen, sollten auch die Hände und Füße verwöhnt werden.

Geeignete kosmetische Basispflege

  • Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes, Lotionen und Salben, die beispielsweise Harnstoff (5–10 %), Glycerin oder Sheabutter enthalten
  • Produkte, die zusätzlich das hauteigene Mikrobiom stärken und die Hautschutzbarriere regenerieren können
  • Bei juckender Haut: Produkte mit juckreizstillenden Wirkstoffen, wie zum Beispiel  Niacinamid und Thermalwasser
  • Milde, medizinisch getestete Hautpflegemittel und Shampoos

Richtige Hautpflege kann Hautnebenwirkungen mildern

Eine retrospektive Studie mit 426 onkologischen Patienten mit akuten Nebenwirkungen auf die Haut (Durchschnittsalter 59 Jahre, 60 % Frauen, 30 % Brustkrebs) zeigte, dass eine gezielte und umgehende Behandlung der Haut positiven Einfluss auf den Therapieverlauf haben kann. Die Mehrheit der Patienten (83 %) sprach so gut auf die dermatologische Behandlung an, dass 84 % die onkologische Therapie wieder aufnehmen konnten, davon lediglich 19 % mit einer reduzierten Dosis und nur in zwei Fällen (13 %) trat der Hautausschlag erneut auf.

Kommt es trotz sorgfältiger vorbeugender Pflege zu Hautveränderungen, sollte das onkologische Behandlungsteam oder ein Dermatologe konsultiert werden.

Gut zu wissen: Die meisten Hautnebenwirkungen klingen in der Regel wenige Wochen nach Beendigung der Krebstherapie ab. Geeignete Produkte für die therapiebegleitende Pflegeroutine für den gesamten Körper gibt es von La Roche-Posay.   

Krebstherapie: Was passiert mit der Haut?

Strahlentherapie:

  • Krebszellen werden gezielt durch Strahlen behandelt
  • Hautzellen an der bestrahlten Stelle werden zerstört
  • Folgen: lokale Hautrötungen und oberflächliche Wunden (Radiodermatitis)

Chemotherapie:

  • Teilung sich schnell teilender Zellen wird gehindert
  • Betrifft Krebszellen, aber auch gesunde Körperzellen (z. B. Hautzellen, Haarfollikel, Schleimhautzellen)
  • Haut kann sich nicht innerhalb von vier Wochen regenerieren
  • Folgen: starke Hauttrockenheit, Juckreiz und lokale Entzündungen

Immun- und zielgerichtete Therapie:

  • Therapie greift in Abläufe ein, die für das Krebswachstum relevant sind: Das Zellwachstum kann beschleunigt oder gestoppt werden
  • Hautfunktion wird gestört
  • Folgen: teils großflächig trockene, rissige, schuppende Haut und akneähnliche Dermatitis mit rötlichen Papeln und Pusteln                             

DGP