30 Grad und alle stöhnen bereits über die Hitze in der Region. Vergessen wird dabei, dass die Hitze auch unseren Medikamenten schaden kann - und das kann zu negativen Folgen für unsere Gesundheit führen. Foto: Jürgen Fälchle/stock.adobe.com
Hitzeschutz für Medikamente: Anwendung und Lagerung beeinflusst Wirkung
Hitze kann auch die Wirkung von Medikamenten verändern – das muss bei der Anwendung berücksichtigt werden. Dies kann zum Beispiel bei blutdrucksenkenden Arzneimitteln, Entwässerungsmitteln, Schlafmitteln, Abführmitteln oder Medikamenten gegen Depressionen der Fall sein. Sie können den Flüssigkeitshaushalt und die Abkühlungsmechanismen des Körpers beeinflussen.
Eventuell andere Dosierung angesagt
„Bei Hitze ist möglicherweise eine Dosisanpassung erforderlich. Bitte ändern Sie Ihre Dosierung nicht selbst, sondern sprechen Sie bei Ihrem nächsten Termin mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber!“, rät Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer. Dies gilt auch für Menschen mit Diabetes.
Bei Hitze steigt die Durchblutung der Haut. Aus einem arzneimittelhaltigen Pflaster kann deshalb bei Hitze mehr Wirkstoff ins Blut abgeben abgegeben werden. Benkert: „Das kann gefährlich werden! Lassen Sie sich dazu in Ihrer Apotheke beraten.“ Die Lagerungsbedingungen für Arzneimittel legt der Hersteller fest. Sie sind auf jeder Arzneimittelverpackung und im Beipackzettel angegeben.
Werden Arzneimittel nicht im vorgeschriebenen Temperaturbereich gelagert, können sie ihre Wirkung verlieren. Beispielsweise dürfen bei 2 bis 8 Grad zu lagernde kühlpflichtige Medikamente in der Regel nicht eingefroren werden oder mit Eis in direkten Kontakt kommen. Einige Arzneimittel können die Haut lichtempfindlicher machen. Dadurch kommt es schneller zu Sonnenbrand, der wiederum die Entstehung von Hautkrebs begünstigt. Deshalb ist ein konsequenter Sonnenschutz im Sommer für betroffene Personen besonders wichtig.
Auf keinen Fall im heißen Auto lagern
Auch bei der Lagerung der Medikamente ist bei Hitze einiges zu beachten. Die meisten Arzneimittel sollen bei Raumtemperatur, das heißt bei 15 bis 25 Grad, gelagert werden. Bei einer Hitzewelle gelingt das am besten in einem kühlen Raum. Keinesfalls sollte man Medikamente im Auto liegen lassen, da sich der Innenraum bei hohen Außentemperaturen schnell stark aufheizt. Besser ist es, die Medikamente für den Transport in einer Kühlbox zu lagern. Dabei ist darauf zu achten, dass das Medikament die Kühlelemente nicht direkt berührt. Durch das Einfrieren könnte sich die Struktur der enthaltenen Proteine verändern und das Arzneimittel damit unwirksam werden.
Man unterscheidet bei Transport und Lagerung drei Temperaturbereiche
- Raumtemperatur (15 bis 25 Grad Celsius, in besonders vermerkten Fällen bis 30 Grad Celsius
- Kühlschrank (2 bis 8 Grad Celsius)
- Tiefgekühlt (unterhalb von -18 Grad Celsius)
Die meisten Arzneimittel können bei Raumtemperatur transportiert und gelagert werden. Eine ganze Reihe Arzneimittel können zwar bei Raumtemperatur transportiert werden, müssen aber im Kühlschrank gelagert werden. Kühlkettenpflichtige Arzneimittel müssen über die gesamte Lieferkette, das heißt vom Hersteller über den Großhandel und die Apotheke bis zur Anwendung am Patienten, ohne Unterbrechung im vorgeschriebenen Temperaturbereich gehalten werden.
Es gibt verschiedene bei Raumtemperatur zu lagernde Arzneimittelgruppen, auf deren Lagerung bei längeren Hitzeperioden besonders geachtet werden sollte. Dazu gehören unter anderem:
- Zäpfchen aus Hartfett
- Halbfeste Zubereitungen wie Cremes, Salben oder Gele
- Gelatinekapseln
- Transdermale Therapeutische Systeme (Arzneipflaster)
- Dosieraerosole