
Was bewegt die Jugend wirklich? Eine vivida bkk-Studie zeigt überraschende Trends bei Stress, Körperbild und Social Media und verweist darauf, dass persönliche Kontakte für junge Menschen die Glücklichmacher Nr. 1 sind. Foto: Racle Fotodesign/stock.adobe.com
Einsam, gestresst, motiviert, persönliche Kontakte: So glücklich und gesund sind die 14- bis 34-Jährigen
Zwei von drei jungen Bundesbürgern geben an, dass sie der persönliche Kontakt mit Freunden und Familie besonders glücklich macht. Den digitalen Austausch bezeichnet hingegen nur jeder Fünfte als Glücksquelle. Auch Gaming und Social-Media-Surfen landen im Glücklichmacher-Ranking ganz hinten. Insgesamt fühlen sich derzeit lediglich 20 Prozent der jungen Menschen in Deutschland sehr glücklich – unter den Mädchen und jungen Frauen sogar nur 14 Prozent.
Dies sind zentrale Ergebnisse der Studie „Zukunft Gesundheit 2025” der vivida bkk und ihrer Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit”. Für die repräsentative Studie wurden mehr als 1000 Bundesbürger im Alter von 14 bis 34 Jahren befragt.
„Nicht das Handy macht glücklich, sondern echte Gespräche und gemeinsame Zeit mit anderen. Trotz ständiger Erreichbarkeit sehnen sich junge Menschen nach menschlicher Nähe und persönlichem Austausch.“
Sina Knöpfle, Gesundheitsexpertin bei der vivida bkk
Glück entsteht durch Nähe – nicht durch Klicks
Jeder fünfte Befragte gibt an, „sehr glücklich“ zu sein, während sich 59 Prozent als „eher glücklich“ bezeichnen. Auffällig: Der Anteil der Glücklichen ist in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen höher als bei den 18- bis 34-Jährigen. Zudem schätzen 84 Prozent der Männer ihre Gefühlslage als sehr bis eher glücklich ein, bei den Frauen sind es nur 76 Prozent.
Die bedeutendsten Glücksfaktoren sind Zeit mit Freunden oder Familie (63 Prozent), Zeit für sich selbst (56 Prozent), Urlaub oder Ausflüge (53 Prozent) sowie Gesundheit (51 Prozent). Digitale Aktivitäten wie Gaming (23 Prozent), digitaler Austausch (21 Prozent) oder das Surfen in den sozialen Medien (19 Prozent) spielen dagegen eine schwächere Rolle.
„Soziale Beziehungen beeinflussen unsere Lebensfreude und psychische Stabilität maßgeblich“, sagt Gesundheitsexpertin Knöpfle. „Die Studienergebnisse legen nahe, dass wir nach pandemiebedingter Isolation und zunehmender Bildschirmpräsenz in Schule, Beruf und Privatleben den Fokus wieder mehr auf Gemeinschaft und persönlichen Austausch legen sollten, um unser Wohlbefinden zu steigern. Das können auch kleine gemeinsame Aktivitäten im Alltag sein, wie beispielsweise gemeinsames Kochen. Das stärkt nicht nur das Miteinander. Es kann dazu beitragen, dass wir uns gesünder und bewusster ernähren – und es macht natürlich mehr Spaß als alleine!“

Glück trotz Stress – aber die Einsamkeit wächst
Viele junge Menschen berichten, dass sie sich insgesamt eher glücklich fühlen. Doch ein genauerer Blick zeigt: Einsamkeit ist ein regelmäßiger Begleiter. Vor allem Jüngere und Frauen geben an, sich „sehr oft“ oder „regelmäßig“ einsam zu fühlen.
Die Gründe dafür liegen laut Studie auf der Hand:
- Schwierigkeiten, offen über Gefühle zu sprechen,
- Stress, Ängste und Sorgen,
- der Wunsch nach mehr echten sozialen Kontakten – aber ohne die passende Vertrauensperson.
Auffällig ist: Viele verbringen mehr Zeit online als im echten Leben. Das fördert zwar Austausch, aber eben oft nur oberflächlich. Und die Ideale auf Social Media verstärken den Druck zusätzlich.
Gesund fühlen – und trotzdem gestresst
Auch wenn rund zwei Drittel der Befragten sagen, sie fühlten sich „grundsätzlich gesund“ – Stress bleibt der große Gegenspieler. Er entsteht sowohl im privaten Umfeld als auch durch Schule, Studium oder Beruf.
Typische Stressauslöser:
- Leistungsdruck,
- Schlafmangel,
- fehlende Bewegung,
- Sorgen oder Ängste.
Kurz gesagt: Viele fühlen sich körperlich eigentlich okay – aber mental ausgelaugt.
Ernährung, Bewegung – und der Wunsch, gesünder zu leben
Einer der überraschendsten Befunde: 78 Prozent sagen, dass ihnen Ernährung und Bewegung echte Freude bereiten. Gleichzeitig äußern extrem viele, dass sie gerne gesünder essen, mehr Sport treiben oder sich allgemein stärker um ihre Gesundheit kümmern würden, aber schlicht keine Zeit finden.
Dazu kommen Gewichtsfragen:
- 51 Prozent fühlen sich zu dick und würden gerne abnehmen.
- 22 Prozent sagen das Gegenteil: Sie fühlen sich zu dünn.
Gerade Social Media spielt eine große Rolle dabei, welches Körperbild junge Menschen entwickeln. Fast die Hälfte fühlt sich dadurch unter Druck gesetzt.
Social Media: Inspiration und Belastung zugleich
Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube dienen vielen Jugendlichen heute als Gesundheitsratgeber. Tipps zu Ernährung, Workouts und Mental Health gehören zu den meistgesuchten Themen. Gleichzeitig steigt das Gefühl, „zu viel Zeit“ online zu verbringen und sich danach schlechter zu fühlen als vorher.
Besonders junge Frauen berichten, dass Influencer-Inhalte sie stark beeinflussen. Und: Je jünger die Teilnehmenden, desto stärker wirkt der digitale Lebensstil auf ihr Körperbild und ihr Wohlbefinden.
Aussehen und Selbstbild: Vergleichen ist Alltag
Mehr als 60 Prozent vergleichen sich regelmäßig mit anderen, wenn es um ihr Aussehen geht – und Social Media macht diesen Vergleich allgegenwärtig. Die Hälfte der jungen Leute spürt Druck, einem Schönheitsideal entsprechen zu müssen.
Gleichzeitig bleibt auch etwas Positives: 62 Prozent sind grundsätzlich zufrieden mit ihrem Körper. Doch die Tendenz, sich zu vergleichen, nimmt mit dem Alter ab: Die 14- bis 17-Jährigen sind am stärksten betroffen.
Klare Forderung: ein Schulfach „Gesundheit“
Eines der deutlichsten Ergebnisse der Studie: Eine enorme Mehrheit fordert, Gesundheit als eigenes Schulfach einzuführen.
- 80 Prozent wünschen sich mehr Gesundheitsbildung im Unterricht.
- Viele sehen Defizite im Wissen über Ernährung, mentale Gesundheit oder Vorsorge.
- Eine feste Schulgesundheitskraft wäre nach Meinung vieler sinnvoll gewesen.
Die meisten haben das Nationale Gesundheitsportal der Bundesregierung in der Schule nie kennengelernt – ein Hinweis darauf, dass Gesundheitskompetenz im Bildungssystem bisher kaum eine Rolle spielt.
Die junge Generation ist gesundheitsbewusster, als viele denken, und zugleich stärker belastet, als es nach außen wirkt. Zwischen Glück und Einsamkeit, Selfcare und Zeitmangel, Inspiration und digitalem Druck zeigt die Studie ein sensibles Bild: Junge Menschen wollen gesünder leben, fühlen sich aber oft allein damit. Und der Wunsch ist eindeutig: Gesundheit soll nicht nur Privatsache sein, sondern ein Lernfach, so selbstverständlich wie Mathe oder Englisch.
Info
Die vivida bkk und die Stiftung „Die Gesundarbeiter – Zukunftsverantwortung Gesundheit“ haben im September 2025 die Studie „Zukunft Gesundheit 2025“ in Auftrag gegeben. Befragt wurden 1014 Bundesbürger im Alter zwischen 14 und 34 Jahren befragt. Die repräsentative Online-Erhebung beleuchtet die Einstellungen und das Verhalten junger Menschen in Bezug auf die Themen Glück, Gesundheit, Stress, Ernährung und Prävention. Der vollständige Studienband steht auf www.vividabkk.de/studie zum Download bereit.
Die vivida bkk bietet am 27. November 2025 von 17.30 bis 19.00 Uhr den kostenfreien Online-Workshop „Gesunde Weihnachtsleckereien – Kleine Köstlichkeiten zum Genießen und Verschenken“ an. Interessierte können sich ganz unkompliziert über die Homepage www.vividabkk.de anmelden. pm/tok