
Eine aktuelle Studie zeigt, dass nächtlicher Lichteinfall in Schlafzimmer ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen über 40 Jahren ist. Der Expertentipp: Das Schlafzimmer sollte sehr dunkel und auch von kleinen Lichtquellen wie einem Handy befreit sein. Foto: amenic181/stock.adobe.com
Dunkle Schlafzimmer schützen das Herz – zu viel Licht stört zirkadianen Rhythmus
Laut aktueller Forschung erhöht nächtliche Lichtexposition das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere bei Frauen und jüngeren Studienteilnehmern. Dunkelheit in der Nacht könnte ein bislang unterschätzter Schutzfaktor für die Herzgesundheit sein.
Licht in der Nacht stört den natürlichen zirkadianen Rhythmus. Diese Störungen können zentrale biologische Prozesse wie die Blutdruckregulation, den Hormonhaushalt, Entzündungsreaktionen und die Funktion der Blutgefäße aus dem Gleichgewicht bringen. Der Zusammenhang zwischen nächtlicher Lichtexposition und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist bislang nicht vollständig verstanden, wie das DeutschesGesundheitsPortal (DGP).
Wie wichtig ist Dunkelheit im Schlafzimmer?
Das Ziel einer internationalen Studie war es, zu untersuchen, ob die Lichtbelastung am Tag und in der Nacht mit der Inzidenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert ist und ob diese Zusammenhänge abhängig von genetischer Prädisposition, Geschlecht und Alter variieren.
Die prospektive Kohortenstudie analysierte über einen Zeitraum von 9,5 Jahren (Juni 2013 bis November 2022) Daten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus der UK Biobank. Eingeschlossen wurden Personen, die in ihrer natürlichen Umgebung eine Woche lang Lichtsensoren am Handgelenk trugen. Die Datenanalyse erfolgte zwischen September 2024 und Juli 2025. Die nächtliche Lichtexposition wurde in vier Gruppen unterteilt: 0. – 50. Perzentil, 51. – 70. Perzentil, 71. – 90. Perzentil und 91. – 100. Perzentil.
Höheres Risiko bei heller nächtlicher Beleuchtung
Die Analyse umfasste 88.905 Studienteilnehmer (mittleres Alter: 62,4 ± 7,8 Jahre; davon 56,9 % Frauen). Insgesamt wurden rund 13 Millionen Stunden an Lichtdaten erfasst. Im Vergleich zu Menschen mit dunklen Nächten (0. – 50. Perzentil) zeigten jene mit den hellsten Nächten (91. – 100. Perzentil) ein signifikant erhöhtes Risiko für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern und Schlaganfall.
Diese Assoziationen blieben auch nach Anpassung an bekannte Risikofaktoren wie Bewegung, Rauchen, Alkoholkonsum, Ernährung, Schlafdauer, sozioökonomischen Status und genetisches Risiko statistisch signifikant.
Besonders gefährdet: Frauen und jüngere Erwachsene
Die Zusammenhänge zwischen nächtlicher Lichtexposition und Herzinsuffizienz sowie koronarer Herzkrankheit waren bei Frauen besonders ausgeprägt. Jüngere Studienteilnehmer zeigten ein erhöhtes Risiko für Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass nächtliche Lichtexposition ein signifikanter Risikofaktor für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen über 40 Jahren ist. Die Studienautoren schließen daraus, dass neben etablierten Präventionsmaßnahmen auch die Reduktion nächtlicher Lichtbelastung eine sinnvolle Strategie zur Senkung des Herz-Kreislauf-Risikos darstellen könnte. DGP/HealthCom