Auszeichnung für gehörlose Studentin der Hochschule Pforzheim – Vanessa Gerber (rechts) erhält von Jessica Wolter, Account Manager Clinics bei Cochlear Deutschland, die Urkunde zum Graeme Clark Stipendium 2024. Foto: Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG
Auszeichnung für gehörlose Studentin der Hochschule Pforzheim – Erfolg dank Cochlea-Implantat
Vanessa Gerber (27), Studentin an der Hochschule Pforzheim, ist die Gewinnerin des diesjährigen Graeme Clark Stipendiums. Mit ihm fördert Cochlear, Weltmarktführer für Hörimplantate, seit mittlerweile 18 Jahren hörgeschädigte Studierende, die mit dem Cochlear Nucleus System leben, und die sich durch herausragende Studienleistungen sowie durch soziales Engagement auszeichnen.
Vanessa Gerber lebt seit frühester Kindheit mit einer Hörschädigung, die anfangs mit Hörgeräten behandelt wurde. Als Tochter gehörloser Eltern wuchs sie sowohl gebärden- als auch lautsprachlich auf. Im Alter von zehn Jahren entschied sich Vanessa Gerber gemeinsam mit ihren Eltern für die Versorgung mit einem Nucleus Cochlea-Implantat (CI); vor zwei Jahren ließ sie sich auch auf dem zweiten Ohr ein Nucleus CI implantieren. Derzeit absolviert Vanessa Gerber ein Master-Studium „Engineering and Management“ an der Hochschule Pforzheim.
Taub sein und hören? Geht das?
Taub sein und trotzdem hören können? Was immer noch phantastisch klingt, ist seit mehr als vier Jahrzehnten Wirklichkeit: 1978 versorgte der australische Medizin-Professor Graeme Clark erstmals erfolgreich einen Patienten mit einem Mehrkanal-Cochlea-Implantat. Bald darauf passte der Gründer des Instituts für HNO-Heilkunde an der Universität Melbourne zum ersten Mal ein Nucleus Cochlea-Implantat an – jene Lösung, mit der vor genau 40 Jahren auch in Europa die CI-Therapie begann. Allein in Deutschland ermöglicht das Cochlea-Implantat heute mehr als 60.000 gehörlos geborenen Kindern sowie ertaubten Menschen jeden Alters ein Leben in der Welt des Hörens und der Lautsprache.
In Würdigung der wegweisenden Pionierleistung von Professor Clark ehrt Cochlear seit 2006 junge Cochlear Nucleus CI-Träger mit dem Graeme Clark Stipendium. Verliehen wird es alljährlich an einen Studenten oder eine Studentin, die sehr gute Studienergebnisse sowie soziales Engagement vorweisen können. Auch in diesem Jahr erhielt die unabhängige Jury zahlreiche Bewerbungen, die es ihr nicht leicht machten, über die Stipendienvergabe zu entscheiden.
Die Wahl fiel schließlich auf die 27-jährige Vanessa Gerber, die derzeit an der Hochschule Pforzheim – Gestaltung, Technik, Wirtschaft und Recht (HSPF) im Master-Studiengang „Engineering and Management“ studiert. Zuvor hatte sie erfolgreich ein Bachelorstudium in Wirtschaftsingenieurwesen als duales Studium absolviert sowie drei Jahre lang erste Berufserfahrungen im Bereich Prozess- und Projektmanagement gesammelt. Darüber hinaus ist Vanessa Gerber aktive Fußballspielerin und vielfältig ehrenamtlich engagiert – sowohl in ihrem Heimatverein FC Weisweil als auch beim Gehörlosen-Sportverein GSV Freiburg, den sie als Fußballtrainerin sowie im Vorstandsteam unterstützt.
„Ich kann mir das Cochlea-Implantat aus meinem Leben gar nicht mehr wegdenken.“
„Die Auszeichnung mit dem Graeme Clark Stipendium freut mich sehr; ich erlebe sie als eine Anerkennung der Leistungen, die ich auf meinem bisherigen Weg erbracht habe“, so Vanessa Gerber. „Das Cochlea-Implantat war auf diesem Weg ein wichtiger Begleiter. Es ermöglicht mir, meine Hörbeeinträchtigung erfolgreich auszugleichen, das Studium und den Berufsalltag ohne Einschränkungen zu meistern, Musik zu genießen und vieles mehr. Ohne die CI-Therapie wäre ich nicht dort, wo ich heute bin. Meine Implantate sind für mich viel mehr als technische Hilfsmittel. Sie sind einfach ein Teil von mir und ich kann sie mir aus meinem Leben gar nicht mehr wegdenken.“
Übergeben wurde das Graeme Clark Stipendium 2024 vor wenigen Tagen durch Jessica Wolter, Account Manager Clinics bei Cochlear Deutschland, bei einem Besuch in Pforzheim.
Was gehört zu einem Cochlea-Implantat?
Das Cochlea-Implantat (CI) wird unter die Kopfhaut des Patienten eingesetzt und reicht bis in dessen Innenohr. Es wandelt gesprochene Worte und andere akustische Signale in elektrische Impulse um. Durch diese Impulse wird der Hörnerv stimuliert, der sich in der Hörschnecke, der so genannten Cochlea, befindet. Zu jedem CI gehört außerdem ein Soundprozessor mit Sendespule, der entweder wie ein Hörgerät hinter dem Ohr oder alternativ frei vom Ohr getragen wird.
Gehörlos geborenen Kindern und hochgradig hörgeschädigten bis völlig ertaubten Kindern sowie hochgradig hörgeschädigten und ertaubten Erwachsenen kann das CI wieder den Zugang zur Welt des Hörens und der gesprochenen Worte eröffnen. Um zu ermitteln, ob Cochlear Technologie für einen Hörgeschädigten geeignet ist, sollte ein Arzt angesprochen werden. pm