In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Je früher man etwas dagegen tut, desto besser´. Foto: satura_/stock.adobe.com

Pädakustiker ermöglichen die Versorgung mit Hörsystemen für die Kleinsten

Am 20. September findet der diesjährige Weltkindertag unter dem Motto „Jedes Kind braucht eine Zukunft!“ statt. Auch die Hörakustiker leisten zum Kindeswohl einen unverzichtbaren Beitrag: „Wer unter einer Hörbeeinträchtigung leidet, kann sein Umfeld nur eingeschränkt wahrnehmen“, erklärt Hörakustiker-Meister Eberhard Schmidt, Präsident der Bundesinnung der Hörakustiker (biha).

Und warum ist die eingeschränkte Wahrnehmung bei Hörproblemen so schädlich? „Das trifft Kinder und Jugendliche besonders. Denn für die Entwicklung und damit die Zukunft jeden Kindes ist das Erlernen der Sprache sehr wichtig, um andere verstehen und sich mitteilen zu können. Wir Hörakustiker sorgen dafür, dass eine Hörschwäche früh erkannt und bestmöglich ausgeglichen wird“, erklärt Schmidt.

Hörgeräte ab zweitem Lebensmonat möglich

Weltweit haben etwa 23 Millionen Kinder ein eingeschränktes Hörvermögen. Statistisch sind etwa ein bis drei Neugeborene von 1000 Babys von Hörstörungen betroffen. Zum ersten Mal wird das Gehör direkt nach der Geburt bei einem Neugeborenen-Hörscreening, als Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung getestet.

„Wird eine Schwerhörigkeit diagnostiziert, ist eine Versorgung mit Hörgeräten ab dem zweiten Lebensmonat möglich“, so Schmidt. „Die Weiterentwicklung des schwerhörigen Kindes wird durch eine Hörsystemversorgung gefördert, denn nur durch die akustischen Reize, die wir aufnehmen, können die wichtigen Hörbahnen ausgebildet werden“, erklärt Schmidt.

„Die Messung des Hörvermögens bei Kindern erfordert viel Fingerspitzengefühl und besondere Techniken, in denen Pädakustiker geschult sind“, so Schmidt, der ebenfalls Pädakustiker ist. Um den Grad der Schwerhörigkeit bei Kindern genau zu ermitteln und ein Hörsystem individuell anzupassen, werden spielerische Tests sowie spezielle Messmethoden angewandt.

Schwerhörigkeit weit verbreitet

In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit über 7200 Hörakustiker-Betrieben und etwa 18.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk bereits rund 3,7 Millionen Menschen in Deutschland mit modernsten Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.

Hörakustiker, die auf schwerhörige Kinder spezialisiert sind, werden auch Pädakustiker genannt. In Fortbildungskursen, die unter anderem von der Akademie für Hörakustik in Lübeck angeboten werden, erhalten sie das nötige Fachwissen für eine kindgerechte Versorgung. Pädakustiker in Wohnortnähe finden sich über: www.hoerakustiker-suche.de. Mehr Service-Informationen gibt es auch auf der Website www.richtig-gut-hoeren.de.

Die Versorgungsqualität im Bereich von Hörsystemen ist in Deutschland sehr gut, das bestätigt die größte jemals von gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) durchgeführte Versichertenbefragung zur Hörsystemversorgung in Deutschland. Rund 90 Prozent der Versicherten waren „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit der individuellen Versorgungssituation. Und das unabhängig davon, ob der Versicherte eine mehrkostenfreie Versorgung gewählt oder eine private Zuzahlung geleistet hat. Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen und vielem mehr zuständig. Er berät zu Gehörschutz, Tinnitus und allem rund ums Hören. pm