Beim Fiebermessen erzielt man vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern ein exaktes Ergebnis mithilfe der rektalen, digitalen Messung. Bei größeren Kindern kann man die Temperatur im Mund messen, das Kind muss allerdings gut kooperieren. Foto: Suzi Media/stock.adobe.com
Apotheker-Tipp: Fieber bei Kindern – Drama oder natürliche Krankheitsabwehr?
Fieber für sich genommen ist keine Krankheit, sondern etwas völlig Natürliches. Fieber bildet einen ganz wichtigen Bestandteil einer Immunantwort des Körpers auf bestimmte Krankheitserreger. Bei kleinen Kindern kommt es sehr viel häufiger zu erhöhten Temperaturen von 38 bis 38,5 Grad als bei Erwachsenen. Selbst hohes Fieber muss bei Kindern nicht gleichbedeutend sein mit einer schweren Erkrankung.
Wie findet die Regulation der Körpertemperatur statt?
Im Gehirn sitzt das Steuerzentrum, das zu jedem Moment die Körpertemperatur steuert. Dort befindet sich das Regulationszentrum, der Hypothalamus, der die Körpertemperatur auf ungefähr 37 Grad einstellt. Bei einer Infektion mit Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien werden Abwehrmechanismen in Gang gesetzt. Dabei werden Gewebehormone freigesetzt, die den Sollwert der Temperatur im Gehirn erhöhen. Um die Temperatur auf den neuen Sollwert einzustellen, zieht der Körper die Blutgefäße der Haut zusammen, er entwickelt Schüttelfrost (kleine schnelle Muskelzuckungen, die Wärme erzeugen) und es kann zu Zähneklappern kommen.
Wenn der Sollwert der Temperatur wieder gesenkt wird, werden Gegenmaßnahmen ergriffen: In der Entfieberungsphase findet eine Erweiterung der Blutgefäße statt, begleitet von Schweißausbrüchen (Wärmeenergie wird nach außen getragen). In dieser Phase treten Durst und ein allgemeines, starkes Wärmegefühl auf.
Wie ist die Definition von Fieber?
Man spricht bei Kindern von Fieber, wenn die Körpertemperatur über 38,5 Grad liegt. Hohes Fieber liegt ab 40 Grad vor. Man erkennt Fieber schon rein äußerlich an einem geröteten Gesicht und glasigen Augen, der Körper fühlt sich heiß an. Ferner kann es bei Kindern begleitend zu Durchfällen, Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen kommen. Beim Fiebermessen erzielt man ein exaktes Ergebnis (vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern) mithilfe der rektalen, digitalen Messung. Dazu führt man das Thermometer ein bis zwei Zentimeter in den Po ein.
Auch das Ohrthermometer funktioniert zuverlässig, allerdings ist die korrekte Anwendung oft nicht ganz einfach. Das Stirnthermometer dient nur zur Orientierung, da die gemessenen Werte nicht besonders genau sind; das Gleiche gilt für Messungen in der Achselhöhle. Bei größeren Kindern kann man die Temperatur im Mund messen, das Kind muss allerdings gut kooperieren.
Wozu dient Fieber?
Grundsätzlich ist Fieber als nützlich einzustufen, denn bei erhöhter Temperatur kann das Immunsystem besser arbeiten. Daher muss leichtes Fieber bei ansonsten gesunden Kindern nicht zwangsläufig gesenkt werden. Durch fiebersenkende Arzneimittel wird eine Krankheit sogar eher verlängert! Wenn der Gesamtzustand des Kindes jedoch schlecht ist, wenn gleichzeitig Kopf- und Gliederschmerzen quälen, und wenn die Temperatur in Richtung 40 Grad geht, muss natürlich reagiert werden.
Als fiebersenkende Arzneimittel stehen die beiden Wirkstoffe Ibuprofen und Paracetamol zur Verfügung. Beide werden als Einzelsubstanz jeweils im Abstand von mindestens sechs Stunden verabreicht. Im Notfall kann man beide Wirkstoffe im Wechsel verabreichen. Wichtig ist, das Kind viel trinken zu lassen.
Wann muss man mit dem Kind zum Arzt?
Der Gang zum Arzt ist angezeigt bei sehr kleinen Säuglingen, wenn das Fieber länger anhält als drei Tage, wenn das Fieber trotz Gegenmaßnahmen nicht sinkt, bei einem Fieberkrampf (Muskelzuckungen der Gliedmaßen) und bei Trinkverweigerung.
Wie kann man das Immunsystem während eines Infekts stärken?
Wichtig ist die allgemeine Stärkung des Immunsystems bei fieberhaften Infekten. Eine Kombination aus der Spirulina-Alge, Beta-Glucanen aus Hiratake-Pilzen sowie verschiedenen Mikronährstoffen unterstützt die Immunzellen bei der Arbeit und lässt einen Infekt schneller ausheilen. Gerade für Kinder gibt es spezielle Saft-Formen, die die Einnahme erleichtern. Gut zu wissen: Eine vorbeugende Einnahme sorgt dafür, dass das Immunsystem Infekte besser abwehren kann.
Mein persönlicher Tipp
Um leichtes Fieber zu senken, hilft auch der altbewährte Wadenwickel. Eine heiße Hühnerbrühe wird als wohltuend empfunden
Ihr Apotheker Dr. Holger Isensee
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