Kernsymptome für ADHS sind neben einer übermäßigen körperlichen Unruhe (Hyperaktivität) auch Aufmerksamkeitsstörungen und Impulsivität. Begleitend finden sich ausgeprägte Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, mangelnde Organisationsfähigkeit, Reizbarkeit und schulische Leistungsdefizite. Foto: Sunshine Design/stock.adobe.com
Apotheker-Tipp: Wie hilft man Kindern mit ADHS?
Litt der unruhige Zappelphilipp aus dem Struwwelpeter unter ADHS? Sein Verhalten lässt jedenfalls diesen Schluss zu. Hinter der Abkürzung ADHS verbirgt sich das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Der Buchstabe H steht für übermäßige körperliche Unruhe, die als Hyperaktivität bezeichnet wird und die bei Dreiviertel der Fälle zu beobachten ist.
Kernsymptome für ADHS sind, neben dieser Überaktivität, Aufmerksamkeitsstörungen und Impulsivität. Begleitend finden sich ausgeprägte Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche, mangelnde Organisationsfähigkeit, Reizbarkeit und schulische Leistungsdefizite. Etwa 6 % der 6- bis 10-jährigen Kinder leiden unter ADHS. Mädchen neigen eher zum „Träumerchen“, bei denen die Aufmerksamkeitsstörung im Vordergrund steht. Bei Jungen dominiert der impulsiv-hyperaktive Typ.
Wie wird ADHS bei Kindern diagnostiziert?
Die Diagnose von ADHS bei Kindern beginnt nach einer körperlicher Untersuchung mit einem tiefen Einblick in die Krankengeschichte und einem aufschlussreichen Gespräch bei einem erfahrenen Kinderarzt oder einem Kinder- und Jugendpsychiater. Mit Hilfe standardisierter Fragebögen und Tests wird die endgültige Diagnose gestellt. Wenn diese feststeht, so erfolgen gezielte Behandlungsmaßnahmen. Grundsätzlich gilt, dass die Symptome bereits vor dem 7. Lebensjahr begonnen haben müssen und diese schon seit mehr als 6 Monaten bestehen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Kinder mit ADHS?
Das Behandlungskonzept ruht auf drei Säulen: Einer Verhaltenstherapie, dem pädagogischen Training der Eltern und Betreuungskräfte sowie einer medikamentösen Behandlung. Je nach Ausprägung der Verhaltensauffälligkeiten werden unterschiedliche Bausteine der Therapie miteinander kombiniert.
Welche Medikamente kommen bei ADHS zum Einsatz?
Man führt ADHS auf ein Ungleichgewicht von Überträgerstoffen im Gehirn zurück. Eine medikamentöse Therapie legt in vielen Fällen den Grundstein zu einer erfolgreichen Behandlung und lindert den Leidensdruck des Kindes. Sie greifen in die neuronalen Regelkreise im Gehirn ein und verbessern die Fähigkeiten, die Aufmerksamkeit und die Selbstregulation besser zu steuern.
Der Wirkstoff Methylphenidat ist eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente bei ADHS. Es hat das Potenzial, die zentralen Symptome von ADHS wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität bei etwa 80 Prozent der jungen Patienten spürbar zu verbessern. Mittlerweile gibt es Methylphenidat in Retardform, so dass eine Einnahme einmal pro Tag ausreicht. Alternativen wie Atomoxetin können bei denjenigen eingesetzt werden, bei denen Methylphenidat nicht optimal wirkt.
Welche Nebenwirkungen können auftreten und was kann man gegen diese tun?
Bei der Behandlung mit Methylphenidat bei Kindern mit ADHS kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. So werden Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust beschrieben. Eine engmaschige ärztliche Betreuung ist deshalb bei der medikamentösen Therapie unabdingbar und kann zur Anpassung der Dosis oder auch zu einem Medikamentenwechsel führen. Die Befürchtung, dass die Einnahme von Medikamenten mit einer Persönlichkeitsveränderung der Kinder einhergeht, ist unbegründet.
Welche nicht-medikamentösen Behandlungen gibt es?
Bei der nicht-medikamentösen Therapie von ADHS bei Kindern spielt die Verhaltenstherapie eine zentrale Rolle. Sie hilft dabei, gewünschte Verhaltensweisen des Kindes zu fördern und weniger erwünschte zu reduzieren. Ein weiterer nützlicher Ansatz ist das Elterntraining, das der Familie Unterstützung bietet und Strategien vermittelt, um mit den Symptomen besser umzugehen.
Ergotherapie und Neurofeedback sind zusätzliche Methoden, die positive Auswirkungen haben können. Um schulischen Herausforderungen zu begegnen, sind individuelle Fördermaßnahmen hilfreich. In Kombination bieten diese Ansätze viele Möglichkeiten, Kindern mit ADHS wirkungsvoll zu helfen. Ein geregelter Tagesablauf mit festen Ritualen ist insbesondere für ADHS-Kinder überaus wichtig. Eine klare Struktur bietet den Kindern ein äußeres Korsett, das ihnen hilft, ihre emotionalen Schwankungen auszugleichen.
Welche Nahrungsergänzungsmittel helfen gegen ADHS bei Kindern?
Bei der Unterstützung von Kindern mit ADHS spielen bestimmte Mikronährstoffe eine wichtige Rolle. Studien haben erwiesen, dass Omega-3-Fettsäuren, Zink und Magnesium positive Auswirkungen auf die Symptome haben. Diese Mikronährstoffe sind unabdingbar für eine normale Entwicklung der Gehirnfunktion bei Kindern und deshalb als ideale Ergänzung zu allen therapeutischen Maßnahmen bei ADHS zu sehen.
Mein persönlicher Tipp:
Sport ist eine Wunderwaffe bei ADHS, denn manche Sportarten trainieren sowohl die Konzentration als auch die Aufmerksamkeit in besonderem Maße. Beim Reiten und Voltigieren wirkt sich die Zusammenarbeit mit Pferden positiv aus. Bei Kampfsportarten können die Kinder ihre Impulsivität ideal ausnutzen. Schwimmen unterstützt den Stress-Abbau und stärkt die Motorik.
Ihr Apotheker Dr. Holger Isensee
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