
Blut spenden nur drei Prozent der Bevölkerung wirklich regelmäßig. Aber es müssten eigentlich viel mehr sein, den künstlich nachahmen lässt sich Blut nicht. Die Blutspende selbst wird gut überwacht. Foto: AnnaStills/stock.adobe.com
15.000 Blutspenden werden täglich in Deutschland benötigt: Blutgruppe 0 negativ ist besonders wertvoll
„Blut ist ein ganz besonderer Saft“, sagt in Goethes Drama „Faust“ der Verführer Mephisto zum erkenntnishungrigen Wissenschaftler Faust, als es darum ging, Faust zu einer Unterschrift mit eigenem Blut für einen Pakt mit dem Teufel zu bewegen. Dieser besondere Saft besteht aus 45 Prozent Blutzellen und 55 Prozent Blutplasma. Und davon fließen fünf bis sechs Liter pausenlos durch unseren Körper. Besonders wird der Saft auch dann, wenn er fehlt. Zum Beispiel bei großen Operationen. Dann helfen nur Blutspenden, den Patienten am Leben zu erhalten.
Das Lebenselixier spenden jedoch nur 3 Prozent der Bevölkerung wirklich regelmäßig. Und es müssten eigentlich viel mehr sein, den künstlich nachahmen lässt sich Blut nicht. Warum Blutspenden in der kommenden Sommer-Ferienzeit besonders wichtig sind, erklärt das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ in der aktuellen Ausgabe.
Blut ist nicht gleich Blut
A, B, AB und 0 – so lauten die gängigen Blutgruppen. Dazu kommt der Rhesusfaktor, ein Protein auf der Oberfläche roter Blutkörperchen, das entweder vorhanden (positiv) oder nicht vorhanden (negativ) ist.
Wer eine Blutspende erhält, ist auf die exakte Zuordnung angewiesen: Erhält ein Patient mit der Blutgruppe 0 Blut von einer Person mit Blutgruppe A, B oder AB, kann er innerhalb von Minuten sterben. Andersherum ist die Blutgruppe 0 negativ besonders wertvoll für die Transfusionsmedizin, denn dieses Blut vertragen auch Menschen mit anderen Blutgruppen.
Ein Cocktail, den man nicht künstlich nachahmen kann
Blut ist ein einzigartiges Lebenselixier. Neben den roten Blutkörperchen befinden sich auch weiße Blutkörperchen der Immunabwehr darin, Nährstoffe und Salze, Thrombozyten und viele weitere Stoffe, die für die Blutgerinnung und die Wundheilung wichtig sind. Es ist ein Elixier, das man noch nicht künstlich nachahmen kann.
Daher gilt: Neue Spender braucht das Land. Und zwar solche, die regelmäßig kommen. Während 47 Prozent aller Menschen in Deutschland schon einmal Blut gespendet haben, sind es nur 3 Prozent der Bevölkerung, die wirklich regelmäßig spenden. Da Blutspenden aber nur sechs Wochen verwendet werden können, kommt es schnell zu Engpässen – insbesondere in den Ferienzeiten im Sommer.
Auf lebenswichtige Blutspenden kann man aus verschiedenen Gründen angewiesen sein, beispielsweise bei Operationen, starkem Blutverlust oder Krebserkrankungen, aber auch Frühchen benötigen Transfusionen roter Blutkörperchen.
Spenden begünstigt Neubildung von Blut
Dabei tut man durch Blutspenden nicht nur seinen Mitmenschen Gutes: Häufiges Blutspenden führt dazu, dass sich die eigene Bluterneuerung verbessert. Das fand ein Forschungsteam unter anderem vom Deutschen Krebsforschungszentrum, dem Stammzell-Forschungszentrum HI-STEM und dem DRK-Blutspendedienst heraus, so die „Apotheken Umschau“. Bei regelmäßigem Spenden beschleunigt sich die Neubildung von Blut. Ein erhöhtes Risiko für Blutkrebs oder andere Krankheiten fanden die Forschenden nicht.

Täglich 15.000 Blutspenden benötigt
Rund 15.000 Blutspenden werden in Deutschland jeden Tag benötigt. Ärzte brauchen das Blut für Unfallopfer, für Transplantationen, aber auch für laufende Therapien. „Es gibt keine besonders hohen Hürden für eine Blutspende. Man muss nur mehr als 18 Jahre alt sein, mehr als 50 Kilogramm wiegen und dazu gewisse Blutwerte aufweisen, die aber geprüft werden. Ein Höchstalter gibt es nicht mehr und vor der ersten Blutspende gibt es auch eine ärztliche Prüfung der Gesundheit“, erklärt „Apotheken Umschau“-Mitarbeiter Tim Farin.
In den Sommerferien gibt es jedoch regelmäßig Warnungen vor schlecht gefüllten Blutbänken. „Das ist ein großes Problem jedes Jahr, dass um die Ferien, um Reisezeiten, um Feiertage die Anzahl der Spender sinkt und damit weniger Konserven zur Verfügung stehen. Und dann gibt es noch ein langfristiges Problem: das ist, dass die Quote bei jüngeren Menschen, gerade auch mit Familie, niedrig ist, weil wahrscheinlich der Spagat zwischen Beruf und Familie das Blutspenden eher selten zulässt“, warnt Farin.
Bedenken müsse man als Blutspender eigentlich keine haben, denn, so Farin: „In der Regel lässt sich das Blutspenden sehr gut vertragen und man wird auch sehr gut betreut. Kleine Tipps sind: genug trinken – bis zu drei Liter – und auch genug essen an dem Tag. Nach der Spende erst einmal zehn Minuten ruhen, kleinen Imbiss zu sich nehmen und danach an dem Tag keine großen körperlichen Anstrengungen mehr.“
„Apotheken Umschau“-Mitarbeiterin Petra Terdenge hat noch einen Tipp für die Zeit nach dem segensreichen Aderlass: Nach einer Blutspende sei eine gesunde Ernährung besonders wichtig. Und: „Idealerweise steht in den Wochen danach eine eisenreiche Ernährung auf dem Speiseplan, zum Beispiel mit Hülsenfrüchten, Fleisch und eisenreichem Gemüse.“ pm/tok
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