Die Diskrepanz zwischen der Bereitschaft, Blut zu spenden, und dem tatsächlichen täglichen Bedarf ist groß: Nur etwa drei Prozent der Deutschen spenden regelmäßig Blut, es werden für die medizinische Versorgung jedoch 15.000 Blutspenden täglich benötigt. Bildrechte/Foto: Haema Blut und Plasma/Johannes Amm

Weltblutspendetag: Jeder zweite Deutsche braucht mindestens einmal eine Blutspende

Die Diskrepanz zwischen der Bereitschaft, Blut zu spenden, und dem tatsächlichen täglichen Bedarf ist groß: Nur etwa drei Prozent der Deutschen spenden regelmäßig Blut, es werden für die medizinische Versorgung jedoch 15.000 Blutspenden täglich benötigt. Anlässlich des 20. Geburtstags des Weltblutspendetags am 14. Juni 2024 ruft auch die Haema AG, der größte privatwirtschaftliche Blut- und Plasmaspendedienst in Deutschland, zur Blutspende auf.

Gespendetes Blut und Blutprodukte werden täglich benötigt, um Patienten zu helfen. Zum Beispiel bei Blutverlust bei einer Operation, nach einem Unfall oder bei einer schwerwiegenden Erkrankung – von Knochenkrebs Betroffene brauchen beispielsweise regelmäßige Bluttransfusionen. Jeder zweite Deutsche ist in seinem Leben mindestens einmal auf eine Blutspende oder auf ein aus Blut hergestelltes Medikament angewiesen. „In diesen Situationen ist es wichtig, dass ausreichend Blut und Blutprodukte vorhanden sind“, sagt Dr. med. Barbara Baumann-Baretti, medizinischer Vorstand der Haema AG. „Wenn Blut fehlt, kann es zu spät sein, um den Betroffenen zu helfen.“

Fast ein Fünftel aller Blutspenden werden bei der Behandlung von Krebserkrankungen benötigt. Für Verletzungen aus Unfällen im Straßenverkehr, beim Sport oder im Betrieb und Haushalt wird nur etwas mehr als jede achte Blutspende benötigt. Grafik: DRK-Blutspendedienst West

Krebspatienten benötigen viel Spenderblut

Gespendetes Blut wird vor allem in der Onkologie eingesetzt. Fast 20 Prozent des Spenderblutes benötigen an Krebs erkrankte Menschen, wie der DRK-Blutspendedienst West erklärt. Laut Deutscher Krebshilfe erkranken derzeit jährlich rund 500.000 Menschen in Deutschland an Krebs – mit steigender Tendenz. Sehr viele dieser Patienten sind auf den Erhalt regelmäßiger Blutspenden angewiesen, um zum Beispiel Blutbestandteile wie die Blutplättchen zu ersetzen, die während einer Chemotherapie zerstört werden.

Die Menge der benötigten Blutpräparate je Krebspatient hängt dabei stark vom individuellen Krankheitsbild ab. Es beginnt bei der Transfusion einer einzigen Blutkonserve und geht bis zum Einsatz von bis zu 100 Blutkonserven für einen einzelnen Patienten. Insbesondere die sensible Versorgungskette mit Blutplättchen (Thrombozyten) macht es erforderlich, dass das DRK immer wieder zur Blutspende aufruft – Blutplättchen sind nur vier Tage einsetzbar.

Aus Blut werden auch Medikamente gewonnen

Im Vorfeld des 20. Weltblutspendetags hat Jens Lehmann, Mitglied des Bundestags, das Haema Blutspendezentrum in Leipzig-Gohlis besucht. Dabei ehrte er verdiente Spender. „Mein besonderer Dank gilt den Spenderinnen und Spendern, die den Aufwand nicht scheuen, in die Spendezentren zu gehen. Ich selbst bin auch Blutspender und kann nur jeden auffordern, ebenfalls Blut zu spenden. Denn große Vorräte sind lebenswichtig“, so Lehmann.

Im Rahmen seines Zentrumsbesuches traf Lehmann auch den an CIDP (chronisch inflammatorisch demyelinisierende Polyneuropathie) erkrankten Lutz Brosam. Er ist auf aus Blutplasma hergestellte Medikamente angewiesen. Eine inflammatorische Polyneuropathie, ist eine akute Autoimmunkrankheit, bei der das körpereigene Abwehrsystem das periphere Nervensystem angreift. Ein wichtiger Teil der Nerven, die Myelinscheiden, sind entzündet und werden zerstört. CIDP zeigt sich durch Muskelschwäche und leichte Sensibilitätsausfälle. Brosam sagte: „Ich kann mich gar nicht oft genug bei allen Blut -und Plasmaspenderinnen und -spendern bedanken. Ohne ihre Spenden könnten die für mich so wichtigen Medikamente nicht hergestellt werden.“

Weniger Blutspenden in den Ferien und während der Fußball-EM

Ab dem 20. Juni beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien. Und am Weltblutspendetag am 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft. „Während der Ferienzeit als auch bei Sportgroßereignissen wie die Europameisterschaften gehen die Spendezahlen zurück“, sagt Baumann-Baretti. „Um die Versorgung in den nächsten Wochen und Monaten aufrechterhalten zu können, ruft Haema jetzt zur Blut- und Plasmaspende auf.“Alle Spendefähigen, die zur Blutspende zu kommen, retten Leben.

Blut spenden können alle gesunden Menschen ab dem 18. Lebensjahr. Männer dürfen sechsmal im Jahr spenden, Frauen viermal. Blutplasma kann jeder Erwachsene ab 18 Jahren spenden. Man muss mindestens 50 kg wiegen und gesund sein. Vor der Spende sollte man ausreichend trinken (kein Alkohol) und fettarm essen. Plasma kann bis zu 60 Mal innerhalb eines Jahres gespendet werden.    pm/tok