Eine Studie des Bundesamts für Strahlenschutz zeigt, dass sich die UV-Strahlung in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht hat. Entsprechend wichtig ist es, auf optimalen Sonnenschutz, wie eine typgerechte Sonnencreme und deren richtige Anwendung, zu achten. Foto: Cara-Foto/stock.adobe.com

Vitamin-D-Mangel, vorbräunen und Schattensuche: Sonnenschutz-Mythen im Check

Schatten oder Vorbräunen schützen vor Sonnenbrand? Stimmt das wirklich? Die Stiftung Gesundheitswissen hat fünf Sonnenschutz-Mythen geprüft und klärt darüber auf, wie man die Sonnenstunden guten Gewissens genießen kann.

Sommerliche Wärme und Sonnenstrahlen tun den meisten Menschen gut. Doch zu viel Sonne kann auch schädlich sein. Eine dauerhafte, intensive UV-Bestrahlung kann zu schmerzhaftem Sonnenbrand führen und begünstigt langfristig die Entstehung von Hautkrebs. Wie das Bundesamt für Strahlenschutz 2024 in einer Studie veröffentlichte, hat sich die UV-Strahlung in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Hauptursache sind eine Abnahme der Bewölkung und damit mehr Sonnenscheinstunden.

Der Schutz vor UV-Strahlung ist mit einfachen Mitteln möglich: Lange Kleidung, ausreichend Sonnencreme und das Meiden direkter Sonnenstrahlen, können zum Beispiel helfen, die Gesundheitsrisiken zu minimieren. Doch rund um das Thema Sonnenschutz halten sich hartnäckig einige Mythen.

Mythos 1: Wer Sonne meidet, riskiert einen Vitamin-D-Mangel

Stimmt zum Teil. Sonnenschutzmaßnahmen können die Bildung von Vitamin D in der Haut verringern. Allerdings reicht es aus, zwei- bis dreimal in der Woche Gesicht, Hände und Arme ein paar Minuten unbedeckt in die Sonne zu halten. Wie lange genau? Die Hälfte der Zeit, in der man sonst – anhängig von seinem Hauttyp – ungeschützt einen Sonnenbrand bekommen würde. Für Menschen mit Hauttyp II reicht zum Beispiel bei einem UV-Index von 7 eine Bestrahlungszeit von etwa zwölf Minuten.

Mythos 2: Im Schatten bekommt man keinen Sonnenbrand

Stimmt zum Teil. Zwar verringert Schatten die UV-Belastung, aber er schirmt sie nicht komplett ab. Wie gut Schatten oder Wolken vor UV-Strahlung schützen, lässt sich nicht genau sagen und hängt auch davon ab, was den Schatten spendet. So schützt ein Sonnenschirm zum Beispiel weniger gut vor UV-Strahlung als ein Schatten, der in einer tiefen Häuserschlucht vorkommt. Deshalb empfiehlt es sich, auch im Schatten Sonnencreme zu benutzen.

Mythos 3: Vorbräunen schützt vor Sonnenbrand

Stimmt nicht. Vorbräunen, ob im Freien oder im Solarium, bietet nur einen begrenzten Schutz vor Sonnenbrand. Als Reaktion auf die UV-Strahlung produziert der Körper eigene Eiweiße wie Keratin und Melanin, die die Haut vor Sonnenschäden schützen – allerdings nur in einem begrenzten Maß. Wie hoch der Schutz ist, hängt vom jeweiligen Hauttyp ab. Vorbräunen im Solarium kann sogar schaden. Sowohl das Bundesamt für Strahlenschutz als auch das Bundesumweltministerium warnen vor gesundheitlichen Risiken durch künstliche und natürliche UV-Strahlung. Dazu gehören zum Beispiel Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und ein erhöhtes Hautkrebsrisiko.

Mythos 4: Mit wasserfester Sonnencreme muss sich nach dem Baden nicht mehr eincremen

Stimmt nicht. Wasser und Schweiß lösen die Sonnencreme von der Haut. Wasserfeste Schutzmittel halten diesen Prozess nur bedingt auf. Deshalb gilt: Spätestens alle zwei Stunden sollte man sich wieder mit wasserfester Sonnencreme eincremen.

Mythos 5: Kleidung schützt vor Sonnenbrand

Stimmt. Langärmelige, möglichst dicht gewebte Kleidung schützt vor Sonnenbrand. Auch ein Hut oder eine Kappe mit einer breiten Krempe und/oder einem Nackenschutz gelten als sinnvoll. Es gibt auch spezielle UV-Schutz-Kleidung, die meist aus einem schnell trocknenden Material hergestellt ist.

Wie kann man sich effektiv vor Sonnenbrand schützen?

Sonnenschutz der Haut ist wichtig, um Sonnenbrand zu verhindern und Hautkrebs vorzubeugen. Was es dabei zu beachten gibt, hat die Stiftung Gesundheitswissen übersichtlich und leicht verständlich zusammengefasst. Zur Information: Sonnenschutz der Haut: So geht es richtig

Sonnenschutzmittel-Check

Darauf kommt es bei der Anwendung von Sonnenschutzmittel an:

  • Ausreichend hoher Lichtschutzfaktor (LSF): für Kinder mindestens LSF 30, für Erwachsene mindestens LSF 20.
  • Das Sonnenschutzmittel muss auch vor UV-A-Strahlung schützen.
  • Bei empfindlicher Haut: Zusammensetzung der Inhaltsstoffe beachten.
  • Sonnenschutzmittel rechtzeitig aufgetragen – mindestens 20 – 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne.
  • Sonnencreme in ausreichenden Mengen aufgetragen.

Regelmäßig nachcremen – alle zwei Stunden und vor allem nach dem Baden und dem Abtrocknen.

Übrigens: Abgelaufene Sonnencreme sollte man nicht mehr verwenden. Das gilt für Sonnencremes, die den Stoff Octocrylene enthalten. Es handelt sich dabei um einen UV-Filter, der auch in verschiedenen Hautcremes vorkommt. Forscher fanden heraus, dass Octocrylen sich im Laufe der Zeit zu einem Stoff namens Benzophenon umwandelt. Dieser kann allergische Haut-Reaktionen auslösen. Die International Agency for Research on Cancer hat Benzophenon als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft.     pm/tok