Der individuell empfohlene Impfschutz hängt vom jeweiligen Reiseziel und der Art der Reise ab. Wer etwa in ländlichen Regionen Asiens mit dem Rucksack unterwegs ist, braucht meist einen umfassenderen Impfschutz als Urlauber in einer Hotelanlage. Foto: Racamani/stock.adobe.com

Wintertrend: Bei Fernreisen rechtzeitig an perfekten Impfschutz denken

Weihnachten und Silvester daheim verbringen? Immer mehr Menschen zieht es über die Feier- und Ferientage gen Süden. Ins Warme. Und immer mehr reisen gleich noch etwas weiter auf die Südhalbkugel der Erde, weil dort gerade Sommer ist. Bei Fernreisen wenigstens zwei, drei Wochen am Strand zu überwintern, ist eine verlockende Sache. Aber: Vor dem Abflug sollte der notwendige Impfschutz hergestellt werden.

Wer eine Reise in ferne und exotische Länder plant, sollte frühzeitig daran denken, sich gegen gefährliche Krankheiten zu schützen. Die richtigen Reiseschutzimpfungen gehören deshalb zur Urlaubsvorbereitung. Rechtzeitig vor Reisebeginn vorzusorgen ist bei Fernreisen deshalb so wichtig, weil sich der Impfschutz nicht von heute auf morgen aufbauen lässt.

Mediziner beraten über notwendige Impfungen

Der individuell empfohlene Impfschutz hängt vom jeweiligen Reiseziel und der Art der Reise ab. Wer etwa in ländlichen Regionen Asiens mit dem Rucksack unterwegs ist, braucht meist einen umfassenderen Impfschutz als Urlauber in einer Hotelanlage. Darüber, welche Impfungen für das jeweilige Reiseland empfohlen werden, sollte man sich umfassend beraten lassen.

„Für eine Impfberatung kann der Weg zunächst zur Hausärztin oder zum Hausarzt führen. Außerdem stehen spezialisierte niedergelassene Reisemediziner, Tropeninstitute und Gesundheitsämter als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der BARMER. Für BARMER-Versicherte bietet auch der BARMER Teledoktor per App, telefonisch oder per Chat eine kostenfreie individuelle Beratung zu notwendigen Impfungen an. Der Arzt empfiehlt die für das jeweilige Reiseland wichtigen Impfungen und klärt darüber auf, welche Immunisierungen ratsam sind.

Ausschlaggebend sind dabei neben dem Reiseziel und der Reiseart auch die Reisezeit, eventuelle Grunderkrankungen sowie der individuelle Impfstatus. Deshalb empfiehlt es sich, den gelben Impfpass zur Impfberatung mitzubringen.

Rechtzeitig impfen lassen

Je nach Impfung sollte man sich bereits vier bis sechs Wochen, teilweise sogar ein halbes Jahr vor Reiseantritt impfen lassen. Die Impfung kann in vielen Fällen direkt der Hausarzt verabreichen. Damit sich der Impfschutz voll entfalten kann, benötigt das Immunsystem einige Zeit, um ausreichend Antikörper und Abwehrmechanismen zu entwickeln. Bei einigen Impfungen baut sich der vollständige Impfschutz erst innerhalb von einigen Monaten auf. Außerdem muss bei mehrmaligen Impfungen ein Mindestabstand von einem Monat oder länger eingehalten werden.

Auch kurzfristige Reiseschutzimpfung noch sinnvoll

„Wenn eine Reise kurzfristig vor der Tür steht und eine große Zeitspanne zwischen zwei notwendigen Impfungen nicht eingehalten werden kann, lohnen der Gang zur Impfberatung und die Impfung trotzdem“, so Günther. Ein nicht ganz vollständiger Impfschutz ist besser als keiner. Ein Beispiel ist die Impfung gegen Hepatitis A. Nach der ersten Impfdosis haben 95 Prozent der Geimpften bereits nach 12 bis 15 Tagen Antikörper im Blut. Hier schützt also schon die erste der beiden notwendigen Impfdosen, man muss kein halbes Jahr bis zur nächsten Spritze warten.

Es ist also besser, zumindest die erste Impfung vor der Reise erhalten zu haben, auch wenn man die zweite Impfung erst nach dem Urlaub machen kann. Darauf sollte allerdings nie verzichtet werden. Denn der langfristige Impfschutz, der durch die weitere Impfung entsteht, kann bei späteren Reisen sehr wertvoll sein.

Für manche Impfungen wie beispielsweise die FSME-Impfung sind in Ausnahmefällen auch Schnellimpfschemata möglich, bei denen mehrere Impfdosen in kürzeren Abständen verabreicht werden. Allerdings benötigen diese meistens zusätzliche Impfdosen im Vergleich zu konventionellen Impfplänen.

Empfohlene Reiseschutzimpfungen

Diese wichtigen Reiseimpfungen empfiehlt die Ständige Impfkommission als Reiseschutzimpfungen für Erwachsene:
• Cholera
• Diphterie
• Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
• Gelbfieber
• Hepatitis A
• Hepatitis B
• Influenza
• Japanische Enzephalitis
• Meningokokken der Serogruppen ACWY
• Poliomyelitis
• Tollwut
• Typhus
• Masern
• Tetanus
Kinder sollten auf Fernreisen ebenfalls ausreichend geschützt sein und als Grundlage alle Standardimpfungen erhalten. „Die zweimalige Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken hat für Kinder eine besondere Bedeutung, weil Masern in den Tropen häufig vorkommen und zu schweren Krankheitsverläufen führen können. Bei Kindern ist allerdings zu beachten, dass für viele Impfungen ein Mindestalter vorgeschrieben ist“, sagt Günther.

Gegen Cholera können Kinder beispielsweise erst ab einem Alter von zwei Jahren eine Immunisierung bekommen, gegen Masern, Mumps, Röteln, Meningokokken und Hepatitis A ab 12 Monaten. Über das Mindestalter für die jeweiligen Impfungen informieren die Ärzte bei der Impfberatung.

Wer übernimmt die Kosten einer Reiseschutzimpfung?

Reiseimpfungen sind keine festgeschriebene Kassenleistung. Man sollte sich dennoch bei seiner jeweiligen Krankenkasse erkundigen, ob es besondere Satzungsleistungen gibt, die die Kostenübernahme einschließen. So übernimmt die BARMER die vollen Kosten für Reiseimpfungen, die von der Ständigen Impfkommission empfohlen sind. Das umfasst sowohl die Kosten für den Impfstoff als auch für die ärztliche Leistung. Ist die Reise aus beruflichen Gründen erforderlich, übernimmt der Arbeitgeber die Kosten der Reiseimpfung. pm