Kinder können aus verschiedenen Gründen Albträume haben. Häufige Ursachen sind Stress, Ängste, Veränderungen im Leben, etwa ein Umzug oder der Beginn der Schule oder auch das Anschauen von gruseligen Filmen. Foto: RealPeopleStudio (KI-generiert)/stock.adobe.com

Wie helfe ich meinem Kind, wenn es von Albträumen geplagt wird

Alle, die kleine Kinder haben, kennen das nächtliche Rufen und Weinen der Kleinen, weil sie schlecht geschlafen haben. Warum haben Kinder Albträume? Und wie reagiert man, wenn mein Kind wegen Albträumen nicht schlafen kann?

Moderator Marco Chwalek will die Antworten in einem Interview mit Medizinredakteurin Andrea Mayer-Halm von der „Apotheken-Umschau ELTERN“ herausfinden.

Je jünger die Kinder, desto mehr Traumphasen haben sie und leider auch mehr Albträume – und davon werden sie wach. Was tut den Kleinen gut, damit sie beruhigt wieder weiterschlafen können?

Andrea Mayer-Halm: Eigentlich genau das, was wohl viele Eltern intuitiv machen, das Kind in den Arm nehmen, es trösten und beruhigend mit ihm reden. Das gibt erstmal Halt und Ruhe für die Nacht, damit das Kind auch wieder einschlafen kann. Oft ist es dann ganz sinnvoll, am nächsten Tag mit dem Kind nochmal genauer drüber zu reden, was genau passiert ist und was so schlimm war an dem Albtraum.

Gibt es etwas, das den Kindern beim Einschlafen hilft, damit sie mit einem guten Gefühl ins Bett gehen und nicht an den Albtraum der letzten Nacht denken?

Andrea Mayer-Halm: Grundsätzlich sind Albträume ja was Normales. Aber einfache Rituale vor dem Zu-Bett-Gehen können durchaus helfen, zum Beispiel baden oder eine Geschichten vorlesen oder was erzählen. Wichtig ist, dass den Kleinen das entspannte Schlafen einfach erleichtert wird. Und dazu gehören auch ganz simple Dinge wie Zimmer gut lüften, das Kind nicht zu warm anziehen, kein Fernsehen direkt vorm Schlafengehen.

Öfter mal wiederholt sich so ein Albtraum. Können Eltern und die Kleinen aktiv etwas tun, um die bösen Geister zu verjagen?

Andrea Mayer-Halm: Dann kann man sich vielleicht sogar am Tag ein neues Ende für diesen Albtraum ausdenken, indem zum Beispiel ein Rettungshubschrauber zu Hilfe kommt oder irgendwelche Freunde den Bösewicht, das Monster vertreiben. Man malt sich den Traum sozusagen neu mit einem Happy End. Und damit kann man versuchen, dass dann wirklich auch in der Nacht, im Traum umzugestalten.  

Warum haben Kinder Albträume?

Kinder können aus verschiedenen Gründen Albträume haben. Häufige Ursachen sind Stress, Ängste, Veränderungen im Leben (wie ein Umzug oder der Beginn der Schule) oder auch das Anschauen von gruseligen Filmen oder Geschichten. Die Vorstellungskraft von Kindern ist oft sehr lebhaft, was dazu führen kann, dass sie intensivere Träume erleben.

So kann man Albträume bei Kindern reduzieren

Um Albträume zu reduzieren, gibt es einige Strategien, die hilfreich sein können:

Ruhige Abendrituale: Etablieren Sie eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen, wie Vorlesen oder sanfte Musik, um eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen.

Gespräche über Ängste: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Ängste und Albträume. Oft hilft es, die Sorgen zu teilen und zu besprechen.

Positive Gedanken fördern: Ermutigen Sie Ihr Kind, sich vor dem Schlafengehen positive Bilder oder Geschichten vorzustellen.

Umgebung gestalten: Sorgen Sie für eine angenehme Schlafumgebung, die sicher und gemütlich ist.

So helfen Sie im konkreten Albtraum-Fall

Wenn Ihr Kind wegen Albträumen nicht schlafen kann, ist es wichtig, ruhig und verständnisvoll zu reagieren. Es ist wichtig, Geduld zu haben und Ihr Kind in dieser Zeit zu unterstützen.Hier sind einige Tipps:

Beruhigen Sie Ihr Kind: Sprechen Sie sanft mit ihm und bieten Sie Trost an. Lassen Sie es wissen, dass es sicher ist.

Hören Sie zu: Lassen Sie Ihr Kind über den Albtraum sprechen, wenn es möchte. Manchmal hilft es, die Angst auszusprechen.

Licht anlassen: Ein Nachtlicht kann helfen, die Angst vor der Dunkelheit zu nehmen.

Gemeinsam entspannen: Bieten Sie an, eine Weile bei ihm zu bleiben, bis es sich beruhigt hat und wieder einschlafen kann.

Wann muss man mit Kindern, die Albträume haben, zum Arzt?

Es ist normalerweise nicht notwendig, sofort mit einem Kind, das Albträume hat, zum Arzt zu gehen, da Albträume in der Kindheit häufig sind und oft von selbst verschwinden. Es gibt jedoch einige Situationen, in denen es ratsam ist, einen Arzt oder Kinderpsychologen aufzusuchen:

Häufigkeit und Intensität: Wenn die Albträume sehr häufig auftreten und das Kind dadurch stark belastet wird oder nicht mehr gut schlafen kann.

Verhaltensänderungen: Wenn das Kind nach den Albträumen ängstlicher, reizbarer oder zurückgezogen ist oder andere Verhaltensänderungen zeigt.

Schlafstörungen: Wenn das Kind Schwierigkeiten hat, nach einem Albtraum wieder einzuschlafen, oder wenn es generell Schlafprobleme hat.

Körperliche Symptome: Wenn das Kind körperliche Symptome wie Schlafwandeln, Schreien im Schlaf oder andere auffällige Verhaltensweisen zeigt.

Anhaltende Ängste: Wenn die Albträume mit anhaltenden Ängsten oder Stress in anderen Lebensbereichen verbunden sind, die das Kind stark belasten.

In solchen Fällen kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um die Ursachen der Albträume zu klären und geeignete Bewältigungsstrategien zu entwickeln. pm/tok